Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Im Minutentakt schweben die Flieger ein
Flugplatzfest in Erbach mit vielen Fliegerkameraden und Ausflüglern
ERBACH - Zunächst hatte es am Vormittag noch so ausgehsehen, als ob die Erbacher Flieger nach einem verregneten Flugplatzfest im Mai diesmal Glück mit dem Wetter haben könnten. Doch pünktlich nach dem Mittagessen zogen Regenwolken auf und sorgten für Schauer. Dennoch: Piloten aus mehreren hundert Kilometern im Umkreis hatten sie angeschrieben und eingeladen, erzählte der Vorsitzende, Eberhard Sautter. Nahezu im Minutentakt schwebten die Flieger auf dem Erbacher Gelände ein, sicher eingewiesen von Olaf Ripper und Ferdinand Löw im neuen Tower.
Für viele Familien war der Erbacher Flugplatz am Sonntag das favorisierte Ausflugsziel, zu schauen und zu staunen gab es mehr als genug. Uli Sayler führte seine Yak, eine russische Kunstflugmaschine, mit all ihren Möglichkeiten vor, eine eindrucksvolle farbige Rauchfahne zeigte deutlich die Flugbahn. Hubschrauberpilot der Bundeswehr und Fluglehrer Stefan Kaiser demonstrierte im Langsamflug mit seinem Tragschrauber Gyrocopter die extreme Wendigkeit und Beweglichkeit dieses Flugkörpers. Begeistert applaudierende Zuschauer empfingen ihn nach dieser atemberaubenden Vorführung. Später zeigte er mit einer Maschine, was der Flugkörper so alles kann, ein zweiter Tragschrauber mit Passagier folgte.
Ein Fallschirmsprung auch im Tandem bedeutet einen besonderen Nervenkitzel und Mut, im freien Fall aus einer Cessna in 2000 Meter Höhe auszusteigen, ist nicht jedermanns Sache. Yvonne Kozlowski und ihr Sohn Lukas wollten das erleben und vertrauten sich Gerd Eichinger und einem Kollegen von der Jumping Fun Factory an. Die übrige Familie war zum Zuschauen mitgekommen. „Richtig cool“fand Lukas den Sprung nach der Landung auf der Erde, „gigantisch“sagte seine Mama. „Im Flugzeug war ja noch alles gut“, erzählte sie, „aber dann ging die Tür auf und man konnte nicht mehr zurück. Der Wind und die Kurven waren brutal, da machte sich der Magen bemerkbar“. Lukas kribbelten noch am Boden die Beine. Allzu viel Gewicht durfte man für so einen Sprung nicht mitbringen, 95 Kilo waren das Limit.
Am Morgen hatte der ADAC Hubschrauber Christoph 22 vorbeigeschaut. Seit einem Jahr besitzt der Luftsportverein ein eigenständig starten könnendes Segelflugzeug mit dem Namen „Stadt Erbach“. Bei einem Demonstrationsstart sollte es zeigen, wie ein Segelflieger ohne Seilwinde in die Luft geht. Johann Britsch, der fliegende Gastwirt aus Finningen, fehlte dieses Jahr, er war bei den Deutschen Kunstflugmeisterschaften. Mit seiner roten Pitts Ultimate vertrat ihn Kai Joppich, Fluglehrer aus Mengen bei einem Kunstflug, bei dem den Zuschauern der Atem stocken blieb. Und wer selbst mal mitfliegen wollte, bei Rundflügen mit vereinseigenen Maschinen und Fliegern aus Laichingen und Laupheim gab es die Chance, die Heimat von oben zu sehen.