Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hunde unterstützen Feuerwehr bei Badeunfällen
Feuerwehren Rottenacker, Munderkingen und Ehingen trainieren am Rottenacker Baggersee
ROTTENACKER - Lautes Gebell am Badesee aus vielen Hundekehlen in Rottenacker verkündete weithin: Hier sind Rettungshunde im Einsatz. Fünf Mal war die Feuerwehren Rottenacker und Munderkingen im Jahr 2016 bei Badeunfällen gerufen worden. „Zu Einsätzen am Wasser rücken wir immer gemeinsam aus, das hat sich bewährt“, erklärte Gerd Grözinger, Kommandant der Wehr aus Rottenacker.
Nachdem sie 2014 bei einem Badeunfall das erste Mal mit der Rettungshundestaffel Ulm zwei Tage lang nach einer im Wasser vermissten Person gesucht hatten, sei der Gedanke einer jährlichen Übung mit Feuerwehren und Hunden entstanden, erklärte Amrei Groß von der Rettungshundestaffel Ulm, die in die dortige Feuerwehr integriert ist.
Die Gewöhnung der Hunde an die Boote der drei Wehren stand zuerst auf dem Übungsplan. Manche Hunde sind am Anfang ängstlich, andere lieben es sofort. Erfahrene Rettungshunde kennen es schon und steigen von selbst ein, sagte Amrei Groß. Joey, ein dreijähriger Retriever, konnte es gar nicht erwarten, aufs Boot zu kommen, er hatte im Juni seine Rettungshundeprüfung abgelegt. Er weiß auch: Was nach Mensch riecht, verspricht eine Belohnung, ein Leckerli oder sein Lieblingsspielzeug. Als ein anderer Hund vor ihm zuerst in eins der Boote stieg, kläffte er eifersüchtig. 14 Hunde aller Ausbildungsstände und Arten waren aus Ulm und von der Hundestaffel Orsenhausen an den Badesee gekommen. Zwei bis drei Jahre hat ihre Ausbildung gedauert, sie dürfen ihre Arbeit so lange machen, wie sie Spaß daran haben.
Joey durfte mit seinem Hundeführer Christopher Bentley nun auch einsteigen. Christian Walter von der Feuerwehr Rottenacker hatte sich irgendwo im Uferbereich des Sees versteckt. Gegen den Wind fuhr das Boot los, Joey bellte aufgeregt voll Vorfreude auf seinen Einsatz und zeigte dem Bootsführer mit seinem Bellen die Richtung an. Als er die direkte Witterung von Christian Walter aufnahm, veränderte sich Joeys Art des Bellens, er schlug an. Erschrocken sprang am Ufer ein Reh davon. Nachdem Joey den Feuerwehrmann aufgespürt hatte, bekam er von ihm seine Belohnung.
Am Nachmittag sollten die Hunde üben, nach ertrunkenen Personen zu suchen. „Wir haben ein Leichentuch in einer Boje fünf Meter tief im Wasser versenkt und die Stelle im Wasser über GPS markiert“, erklärte Grözinger, „der Hund zeigt den Fund im Durchmesser von fünf Metern an.“
Alles weitere ist dann Sache der Taucher der DLRG, die aber erst kommen, wenn der Hund angeschlagen hat. Auch die Bergung von toten Personen übernimmt die DLRG. Wenn ein Hund nichts findet, kommt das Technische Hilfswerk mit einem Sonarboot, um den Ertrunkenen zu finden.