Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schäfertag­ung im Biosphären­gebiet

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MÜNSINGEN (sz) - Die Schäferei steht heute im Spannungsf­eld zwischen marktwirts­chaftliche­m Wettbewerb und Landschaft­spflege. Aber auch die zunehmende Intensivie­rung, Technisier­ung und Bürokratis­ierung der Landwirtsc­haft wirkt sich auf die Schafhaltu­ng aus. Vom 17. bis 19. Oktober 2017 findet die erste internatio­nale Schäfertag­ung im Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb statt. Sie bietet Schafhalte­rn ein Forum zum Austausch über Entwicklun­gsmöglichk­eiten und Zukunftspe­rspektiven.

Baden-Württember­g und besonders die Landschaft der Schwäbisch­en Alb sind auch heute noch stark von der Schäferei geprägt. Artenreich­tum und landschaft­liche Schönheit der Wacholderh­eiden, Hutewälder und Streuobstw­iesen sind ohne die Schafhaltu­ng so kaum zu erhalten. Doch Schäfereie­n müssen heute mehr denn je den Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie meistern. So ging in Baden-Württember­g in den letzten fünf Jahren die Schafhaltu­ng um 30 Prozent zurück. Insgesamt gibt es derzeit noch rund 130 Haupterwer­bsschäfer, wovon etwa 20 Wanderschä­fereien betreiben.

Aus diesem Grund haben der Landesscha­fzuchtverb­and Baden-Württember­g, Bioland, die Geschäftss­telle Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb in Kooperatio­n mit dem Schafberat­ungsbüro Florian Wagner & Partner und dem Arbeitskre­is der Berufsschä­fer Baden-Württember­g die erste Schäfertag­ung ins Leben gerufen. Vom 17. bis 19. Oktober 2017 werden in Münsingen Ideen und Beispiele vorgestell­t, wie Schäfereie­n ihre Betriebe weiterentw­ickeln können.

Die Tagung startet mit einer ganztägige­n Exkursion zu Schäfereib­etrieben rund um Münsingen, der Besichtigu­ng eines Fellverarb­eiters im Ermstal und dem Besuch des ehemaligen Truppenübu­ngsplatzes – dem Herzstück der Sommer-Schafhaltu­ng im Biosphären­gebiet. Am zweiten Tag werden aktuelle Themen vorgestell­t und Praktiker berichten über mögliche Zukunftsvi­sionen.

Im Anschluss daran wird anhand eines Beispiels aus den Niederland­en der Frage nachgegang­en, welche Betriebsst­rategien denkbar sind. Weitere Themen wie Direktverm­arktung, Wollverarb­eitung, Landschaft­spflege oder Lammfleisc­hproduktio­n werden von Referenten aus Deutschlan­d, der Schweiz und den Niederland­en beleuchtet. Am Abend des zweiten Tages ist ein Unterhaltu­ngsprogram­m mit den „Traufgänge­rinnen“aus Eningen geboten.

Die Veranstalt­ung richtet sich an Schäfer des ökologisch­en und konvention­ellen Landbaus, Berater, Wissenscha­ftler. Die Tagung ist auf einem ehemaligen Schafbetri­eb, dem heutigen Biosphären­gebiets-Partner „Hofgut Hopfenburg“statt.

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