Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Sportler machen Kultur
Besuch von Shakespeares „Der Sturm“als Dank für Ehrenamtliche des TV Merklingen
MERKLINGEN (sz) - Alle ehrenamtlichen Helfer im Jugend- und Nachwuchstraining der Tischtennisabteilung im TV Merklingen sind kürzlich ins Freilichttheater der Schwabenbühne Roth- und Illertal nach Illertissen eingeladen worden. Aufgeführt wurde dort „Der Sturm“, ein Spätwerk von William Shakespeare, geschrieben vor fast genau 400 Jahren. Der Theaterbesuch galt als Dankeschön und zur Würdigung der außergewöhnlichen ehrenamtlichen Leistung vieler Betreuer in der Abteilung des TV Merklingen.
„Nach elf Monaten mitunter harter und nervenaufreibender, aber immer ehrenamtlicher Arbeit mit Betreuung, Fahrten und Jugendtraining im Dienste des Tischtennissports, war es allerhöchste Zeit, mal etwas den so engagierten Betreuern und Trainern zurückzugeben“, begründete Abteilungsleiter Hans-Peter Wörtz die Theaterfahrt. Ein Überraschungsbesuch samt Partner im Freilichttheater in Illertissen sei ein von Herzen kommendes Dankeschön für die ehrenamtlich Tätigen gewesen.
Die Abfahrt zum Freilichttheater in der Schlossallee nach Illertissen erfolgte mit Privatfahrzeugen. Vor Beginn der Aufführung wurde ein kleiner, aber sehr interessanter Abstecher zum direkt daneben liegenden Vöhlinschloss gemacht, das in herrlicher Lage über Illertissen zu finden ist. Dieser herrschaftliche Schlosskomplex mit seinen prachtvollen Bauten aus verschiedenen Jahrhunderten, der wunderbaren Aussicht, dem Bienenmuseum, dem Heimatmuseum, der toll gestalteten Innenanlage und dem daneben liegenden Hirschgehege war eine Besichtigung wert. Mächtig angetan waren die Teilnehmer auch vom Flugbetrieb der acht Störche, die sich von einem Nest auf dem Dach am hinteren Schlosses (erbaut 1526 bis 1529), immer wieder in die Lüfte erhoben und zur Freude aller ihre eleganten Runden drehten.
Danach begaben sich die Teilnehmer auf die Anlage des Theatervereins, setzten sich in einer lauschigen Ecke zusammen. Ein zunächst leichter Gewitterregen störte das gemütliche Beisammensein und vertrieb alle Besucher unter schützende Dächer, ehe der Regen deutlich stärker wurde und alle zu einer außerplanmäßigen „Generalprobe“vor der Vorstellung einlud. Knapp 20 Minuten vor Beginn der Aufführung hörte der Regen schlagartig auf, so dass die Vorstellung pünktlich beginnen konnte.
Alle Zuschauer fanden unter dem großen Tribünendach einen sicheren Platz und waren glücklicherweise mit Sitzpolstern und wärmenden Decken, zur Schutz gegen die Kühle der rasch herannahenden Nacht ausgestattet. Das Theaterstück „Der Sturm“von William Shakespeare und die engagierten Schauspieler zogen gleich nach Beginn alle fest in ihren Bann.
Die Romanze, die 1611 uraufgeführt wurde, handelt vom Schicksal Prosperos und seiner Tochter Miranda. Dieser wurde als Herzog von Mailand von seinem Bruder vertrieben und war auf eine Insel geflüchtet. In dem Werk beschwört der entmachtete Herzog mithilfe seines magischen Dieners einen Sturm herauf, um seine Feinde auf seine Insel zu locken und sich grausam an ihnen zu rächen – und um seine Tochter mit dem Prinzen zu verkuppeln. Es endet mit einer Hochzeit. „Der Sturm“gehört auch heute zu Shakespeares faszinierendsten Werken.