Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hohenstadter loben ihre Dorfjugend
Fünf Jahre Party und Zusammenkunft: Hütte feiert Geburtstag mit Party und Hock
HOHENSTADT - Dass die Hohenstadter Jugendlichen rund um ihre Hütte Schwimmbecken aufbauen und Partys feiern können, haben sie schon mehrfach bewiesen. Zu ihrem fünfjährigen Bestehen wagten sie sich auch auf anderes Terrain: ein klassischer Dorfhock. Am Sonntag haben die Organisatoren zu Blasmusik, Bier und zünftigem Essen geladen. Und es kamen mehr als erwartet. Grund: Die Hüttenmitglieder genießen große Solidarität im Ort.
Die Party hat es trotzdem gegeben. Am Freitag feierten die Jugendlichen auf ihre Weise. Weil sich alle Hohenstadter im Geburtstagsprogramm der Hüttenmitglieder angesprochen fühlen sollten, entschieden sich die Jugendlichen für zwei Festtage. Acht regelmäßige Hüttenbesucher zählte das OrganisatorenTeam – für so ein Programm ist diese Anzahl an Helfern eigentlich viel zu wenig. „Da müssen auch Angehörige von uns ran“, erzählt Sebastian Götz, eines der Gründungsmitglieder. Die Hütte gehört seinem Vater. Bevor Sebastian Götz und seine Freunde Felix Enderle, Tobias und Felix Schweizer sowie Andreas Kolb den Ort als idealen Treffpunkt erachteten, nutzte die Familie die Hütte als Lagerraum. Inzwischen gestalteten die Kumpels den Raum nach ihren Vorstellungen: Bar, Tische und Sofas – weitere Investitionen sollen folgen. „Mit unseren Partys finanzieren wir schrittweise den Umbau“, erklärt Gründungsmitglied Felix Enderle. Der Höhepunkt des Hüttenjahres stellte in den vergangenen Jahren immer die Poolparty vor der Hütte dar.
Allein aus Finanzierungsgründen also verbietet es sich für die Hüttenbesucher, sich aus dem Dorfleben auszuklinken. „Der Hock wird besser angenommen als gedacht. Vielleicht lohnt es sich, ihn jährlich zu veranstalten“, grübelt Sebastian Götz. Aber nur unter Jugendlichen zu sein, kommt für die Kumpels auch nicht in Frage. „Dafür sind wir schon viel zu sehr in das Dorfleben integriert“, findet er. Jedes Mitglied sei in einem Verein engagiert – sei es der Sportverein, die Narrenzunft Pfingstlümmel oder die Freiwillige Feuerwehr. „Um unsere Veranstaltungen zu organisieren, helfen uns diese Kontakte sehr.“Nicht zuletzt deshalb können die Jugendlichen auf viele Besucher zählen.
„Auch wir sind auf anderen Dorfveranstaltungen meist vertreten. Das ist ein Geben und Nehmen. Denn dann kommen die anderen aus Solidarität auch bei uns vorbei“, ergänzt Felix Enderle. Auch aufgrund der Vereinskontakte konnten die Freunde den Helferstamm auf etwa 25 Beteiligte aufstocken. Die katholische Kirchengemeinde half bei der Bewirtung. Dafür darf sie einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen für die Kirchensanierung einstreichen. Idee der Kirchengemeinde war es auch, morgens im Festzelt einen Gottesdienst anzubieten.
Über private Beziehungen engagierten die Jugendlichen die Wiesensteiger Straßenmusikanten. Diese nahmen nicht nur eine begleitende Rolle zum Fest ein, sondern animierten die Besucher immer wieder zum Mitklatschen. Die Stimmung passte somit auch.
Bei Besuchern des Hocks lässt sich sogar etwas Stolz auf ihre Dorfjugend heraushören. „Das zu organisieren ist ja nicht einfach – sowohl was den Hock angeht, aber auch allgemein die Hütte auf Vordermann zu bringen“, findet beispielsweise Martin Wasner. Diese Mühen wollte der Hohenstadter mit seinem Besuch unterstützen. Aber nicht nur aus Solidarität erschien er vor der Hütte. „Sehr viele Bekannte kommen auch. Hier herrscht eine sehr gemütliche, aber doch belebte Atmosphäre.“
Besucher loben Fleiß der Jugend
Respekt für die fleißige Jugend bringt auch Besucher Franz Bucher auf. Nicht viele Möglichkeiten gebe es für die Jugendlichen, sich zu treffen. Das liegt vermutlich auch an der geringen Anzahl der Jugendlichen im Ort überhaupt. Der Jugendraum in der Ortsmitte ist für laute und lange Partys allein aufgrund der Lage zwischen den Wohnhäusern nicht geeignet.
„Es ist beeindruckend, dass sich die Jugendlichen selbst eine Möglichkeit geschaffen haben, sich zu treffen. Man muss ja nicht immer warten, bis andere einem etwas anbieten“, meint Franz Bucher.
In fünf Jahren Hohenstadter Hütte sehen die Freunde durchaus eine Professionalisierung der Organisation. Den „rustikalen“Charme wollen sie sich aber erhalten. Eine Vereinsgründung komme daher nicht in Frage.
Vielleicht aber können die Hüttenmitglieder mit dem Hock langfristig in eine Veranstaltungslücke stoßen. „In den Sommerferien ist wenig los im Ort. Man merkt, dass die Menschen aber Lust haben, zusammenzukommen“, findet Sebastian Götz mit Blick auf die gefüllten Bänke. Vielleicht dürfen die Mitglieder diesen Blick bald wieder genießen.
„In den Sommerferien ist wenig los im Ort. Man merkt, dass die Menschen aber Lust haben, zusammenzukommen.“
Das stellt Sebastian Götz von der Hütte Hohenstadt fest. Vielleicht wird der Hock deshalb jeden Sommer stattfinden.