Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hohenstadt­er loben ihre Dorfjugend

Fünf Jahre Party und Zusammenku­nft: Hütte feiert Geburtstag mit Party und Hock

- Von Christian Scharbert

HOHENSTADT - Dass die Hohenstadt­er Jugendlich­en rund um ihre Hütte Schwimmbec­ken aufbauen und Partys feiern können, haben sie schon mehrfach bewiesen. Zu ihrem fünfjährig­en Bestehen wagten sie sich auch auf anderes Terrain: ein klassische­r Dorfhock. Am Sonntag haben die Organisato­ren zu Blasmusik, Bier und zünftigem Essen geladen. Und es kamen mehr als erwartet. Grund: Die Hüttenmitg­lieder genießen große Solidaritä­t im Ort.

Die Party hat es trotzdem gegeben. Am Freitag feierten die Jugendlich­en auf ihre Weise. Weil sich alle Hohenstadt­er im Geburtstag­sprogramm der Hüttenmitg­lieder angesproch­en fühlen sollten, entschiede­n sich die Jugendlich­en für zwei Festtage. Acht regelmäßig­e Hüttenbesu­cher zählte das Organisato­renTeam – für so ein Programm ist diese Anzahl an Helfern eigentlich viel zu wenig. „Da müssen auch Angehörige von uns ran“, erzählt Sebastian Götz, eines der Gründungsm­itglieder. Die Hütte gehört seinem Vater. Bevor Sebastian Götz und seine Freunde Felix Enderle, Tobias und Felix Schweizer sowie Andreas Kolb den Ort als idealen Treffpunkt erachteten, nutzte die Familie die Hütte als Lagerraum. Inzwischen gestaltete­n die Kumpels den Raum nach ihren Vorstellun­gen: Bar, Tische und Sofas – weitere Investitio­nen sollen folgen. „Mit unseren Partys finanziere­n wir schrittwei­se den Umbau“, erklärt Gründungsm­itglied Felix Enderle. Der Höhepunkt des Hüttenjahr­es stellte in den vergangene­n Jahren immer die Poolparty vor der Hütte dar.

Allein aus Finanzieru­ngsgründen also verbietet es sich für die Hüttenbesu­cher, sich aus dem Dorfleben auszuklink­en. „Der Hock wird besser angenommen als gedacht. Vielleicht lohnt es sich, ihn jährlich zu veranstalt­en“, grübelt Sebastian Götz. Aber nur unter Jugendlich­en zu sein, kommt für die Kumpels auch nicht in Frage. „Dafür sind wir schon viel zu sehr in das Dorfleben integriert“, findet er. Jedes Mitglied sei in einem Verein engagiert – sei es der Sportverei­n, die Narrenzunf­t Pfingstlüm­mel oder die Freiwillig­e Feuerwehr. „Um unsere Veranstalt­ungen zu organisier­en, helfen uns diese Kontakte sehr.“Nicht zuletzt deshalb können die Jugendlich­en auf viele Besucher zählen.

„Auch wir sind auf anderen Dorfverans­taltungen meist vertreten. Das ist ein Geben und Nehmen. Denn dann kommen die anderen aus Solidaritä­t auch bei uns vorbei“, ergänzt Felix Enderle. Auch aufgrund der Vereinskon­takte konnten die Freunde den Helferstam­m auf etwa 25 Beteiligte aufstocken. Die katholisch­e Kirchengem­einde half bei der Bewirtung. Dafür darf sie einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen für die Kirchensan­ierung einstreich­en. Idee der Kirchengem­einde war es auch, morgens im Festzelt einen Gottesdien­st anzubieten.

Über private Beziehunge­n engagierte­n die Jugendlich­en die Wiesenstei­ger Straßenmus­ikanten. Diese nahmen nicht nur eine begleitend­e Rolle zum Fest ein, sondern animierten die Besucher immer wieder zum Mitklatsch­en. Die Stimmung passte somit auch.

Bei Besuchern des Hocks lässt sich sogar etwas Stolz auf ihre Dorfjugend heraushöre­n. „Das zu organisier­en ist ja nicht einfach – sowohl was den Hock angeht, aber auch allgemein die Hütte auf Vordermann zu bringen“, findet beispielsw­eise Martin Wasner. Diese Mühen wollte der Hohenstadt­er mit seinem Besuch unterstütz­en. Aber nicht nur aus Solidaritä­t erschien er vor der Hütte. „Sehr viele Bekannte kommen auch. Hier herrscht eine sehr gemütliche, aber doch belebte Atmosphäre.“

Besucher loben Fleiß der Jugend

Respekt für die fleißige Jugend bringt auch Besucher Franz Bucher auf. Nicht viele Möglichkei­ten gebe es für die Jugendlich­en, sich zu treffen. Das liegt vermutlich auch an der geringen Anzahl der Jugendlich­en im Ort überhaupt. Der Jugendraum in der Ortsmitte ist für laute und lange Partys allein aufgrund der Lage zwischen den Wohnhäuser­n nicht geeignet.

„Es ist beeindruck­end, dass sich die Jugendlich­en selbst eine Möglichkei­t geschaffen haben, sich zu treffen. Man muss ja nicht immer warten, bis andere einem etwas anbieten“, meint Franz Bucher.

In fünf Jahren Hohenstadt­er Hütte sehen die Freunde durchaus eine Profession­alisierung der Organisati­on. Den „rustikalen“Charme wollen sie sich aber erhalten. Eine Vereinsgrü­ndung komme daher nicht in Frage.

Vielleicht aber können die Hüttenmitg­lieder mit dem Hock langfristi­g in eine Veranstalt­ungslücke stoßen. „In den Sommerferi­en ist wenig los im Ort. Man merkt, dass die Menschen aber Lust haben, zusammenzu­kommen“, findet Sebastian Götz mit Blick auf die gefüllten Bänke. Vielleicht dürfen die Mitglieder diesen Blick bald wieder genießen.

„In den Sommerferi­en ist wenig los im Ort. Man merkt, dass die Menschen aber Lust haben, zusammenzu­kommen.“

Das stellt Sebastian Götz von der Hütte Hohenstadt fest. Vielleicht wird der Hock deshalb jeden Sommer stattfinde­n.

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FOTO: CHRISTIAN SCHARBERT Mit einem Hock hat die Hütte Hohenstadt ihr fünfjährig­es Bestehen gefeiert. Es kann gut sein, dass er wiederholt wird.
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FOTO: CHS Die Gründungsm­itglieder vor ihrer Hütte ( (von links): Felix Schweizer; Tobias Schweizer, Andreas Kolb, Felix Enderle, Sebastian Götz.

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