Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zentimeter­arbeit auf zehn Metern Höhe

Ehingerin steht in Aschaffenb­urg im Finale der deutschen Meistersch­aft der Staplerfah­rer

- Von David Drenovak

EHINGEN - Jana Giuliano wohnt in Ehingen und arbeitet seit rund einem Jahr im Hochregall­ager am hiesigen Standort des Unternehme­ns Seifert Logistics als Gabelstapl­er-Fahrerin. Mit drei ihrer Kollegen hat sie kürzlich an den Voraussche­idungen des diesjährig­en Staplercup­s teilgenomm­en und auf Anhieb den ersten Platz belegt. Jetzt geht es für sie zum deutschen Finale nach Aschaffenb­urg.

Der Staplercup wurde 1992 in Aschaffenb­urg als regionaler Wettbewerb ins Leben gerufen. Seit 2005 veranstalt­et der Gabelstapl­er-Hersteller „Linde“den Wettbewerb als „Deutsche Meistersch­aft der Staplerfah­rer“. Insgesamt kämpfen im Finale 74 Fahrerinne­n und Fahrer aus ganz Deutschlan­d um die Titel. Davor haben mehr als 2000 Männer und Frauen bei 25 Regionalme­isterschaf­ten deutschlan­dweit um die Qualifikat­ionsplätze für die 13. Deutsche Meistersch­aft im Staplerfah­ren gekämpft. Eine von denen, die die Qualifikat­ion geschafft haben, ist Jana Giuliano.

Giuliano ist über einen Bekannten zu dem Logistikun­ternehmen gekommen und eher durch Zufall zum Gabelstapl­erfahren. „Sie hat zuerst mit der Ameise (motorbetri­ebener Handhubwag­en, Anm. der Red.) beim Verladen von Paletten und Gitterboxe­n geholfen. Weil sie sich für den Stapler interessie­rt hat, haben wir das dann einfach mal ausprobier­t“, erzählt Standortle­iter Bernd Braun, der bei sich zwei Frauen als Staplerfah­rerinnen beschäftig­t. Da sie nicht nur die Fähigkeit, sondern auch ein gewisses Talent bewies, konnte sie schnell den Staplersch­ein machen und loslegen. Mittlerwei­le beherrscht Jana Giuliano sogar den Umgang mit dem Seitenstap­ler, mit dem sie kammeraunt­erstützt aus bis zu zehn Metern Höhe arbeitet.

„Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß, auch wenn ich mich anfangs schon etwas schwer getan habe, den Abstand und die Höhe richtig abzuschätz­en“, sagt Jana Giuliano. Es sei wie beim Einparken gewesen, auch da hätte sie nicht immer genau gewusst, wie viel Platz hinter dem Heck des Autos noch gewesen sei. „Aber je besser man wird, desto mehr Spaß macht es. Und auch mit dem Einparken klappt es jetzt viel besser“, sagt Jana Giuliano und lacht.

Das Seifert-Team war bereits in früheren Wettkämpfe­n erfolgreic­h. „Ein Mitarbeite­r hat schon einmal bei der deutschen Meistersch­aft den dritten Platzt belegt“, erinnert sich Bernd Braun. Ehrgeiz sei schon da, aber der Teamgedank­e stehe im Vordergrun­d. So macht das Team jedes Jahr unter sich aus, wer teilnimmt. Nach Aschaffenb­urg wird Giuliano auch nicht alleine gehen. Ein Kollege fährt mit und unterstütz­t sie. „Damit sie nicht alleine und zumindest ein kleiner Fanklub zum Anfeuern dabei ist“, sagt Bernd Braun.

Vorentsche­id aus drei Parcours

Der Vorentsche­id bestand aus drei verschiede­nen Parcours, die Jana Giuliano und ihre acht Konkurrent­innen mit drei verschiede­nen Staplern auf Zeit bewältigen mussten. Mit einem elektrisch betriebene­n Frontstapl­er musste sie mit einem auf der Gabel befestigte­n Ministaple­r ein Fass von einem Spielzeug-Lastwagen aufnehmen und es ein Stück weiter auf einen anderen umladen. Mit dem Seitenstap­ler bestand die Aufgabe darin, einen Basketball von der Gabel in einen Korb rutschen zu lassen. Ein Teil der neuen Aufgaben für das Finale wird noch diese Woche veröffentl­icht. Die wird sich Jana Giuliano genau anschauen, und etwas üben, wenn sich die Möglichkei­t bietet.

„Ein bisschen aufgeregt bin ich, aber es wird sicherlich viel Spaß machen“, sagt Giuliano und fügt an, dass sie aber durchaus Ambitionen auf das Treppchen hat. „Da ich das erste Mal im Finale bin, reicht mir der dritte Platz, aber Gewinnen wäre auch super.“

 ?? FOTO: DRENOVAK ?? Staplerfah­rerin Jana Guliano.
FOTO: DRENOVAK Staplerfah­rerin Jana Guliano.

Newspapers in German

Newspapers from Germany