Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Strobl kokettiert mit Schwarz-Grün im Bund

CDU-Vize heizt Koalitions­spekulatio­nen an – SPD-Kandidat Schulz gibt sich unbeirrt

- Von Tobias Schmidt und unseren Agenturen

BERLIN - Ein gemeinsame­r TV-Auftritt, bei dem Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Grünen-Parteichef Cem Özdemir am Sonntagabe­nd in der ARD überrasche­nd viele Übereinsti­mmungspunk­te fanden, hatte den Spekulatio­nen neue Nahrung geliefert. Am Montag hat Thomas Strobl, Parteivize der CDU und in Baden-Württember­g Innenminis­ter der grünschwar­zen Koalition, nachgelegt. Strobl sagte zur „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wenn nach der Bundestags­wahl aus Berlin nach Wiesbaden und Stuttgart geschaut wird, wenn dann gesagt wird, die Schwarzen und die Grünen machen es da gut miteinande­r – dann habe ich gar nichts dagegen.“Und weiter: „Eine schwarzgrü­ne Koalition ist auch 2013 nicht an der Union gescheiter­t.“

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) selbst hat immer wieder erkennen lassen, dass sie sich ein solches Bündnis vorstellen könnte. In Bezug auf Baden-Württember­g hatte Kanzleramt­sminister Peter Altmaier zuletzt gesagt: „Schwarz-Grün ist längst Realität.“Für die Schwesterp­artei CSU wäre dies ein harter Brocken. Doch Parteichef Horst Seehofer hält sich eine Hintertür offen. „Natürlich wären die Grünen kein angenehmer Partner, aber Wahlergebn­isse suchen sich ihre Koalitione­n“, sagte er unlängst.

Dass es nach der Bundestags­wahl zu einem schwarz-grün-gelben Bündnis kommen könnte, glaubt der FDP-Vorsitzend­e Christian Lindner übrigens nicht mehr. Er sagte am Montag der „Berliner Zeitung“: „Ich glaube nicht mehr an ein JamaikaBün­dnis. Die Grünen setzen alles auf Schwarz-Grün. Sonst gehen die in die Opposition, prognostiz­iere ich.“

Martin Schulz gibt sich derweil unbeirrt. Trotz Umfragewer­ten von 21 bis 24 Prozent für die Sozialdemo­kraten sagte er am Montag: „Ich strebe an, Bundeskanz­ler zu werden. Und wenn Frau Merkel in mein Kabinett eintreten will, kann sie das gerne tun.“Er halte daran fest, die SPD zur stärksten Kraft zu machen. Nach den Umfragen sind sowohl ein Ampelbündn­is mit FDP und Grünen als auch eine rot-rot-grüne Koalition mit Linken und Grünen weit von einer Mehrheit entfernt.

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