Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wehrhaftes Amerika

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In der Filmkomödi­e „Ein Fisch names Wanda“gibt es eine Szene, in der Bankräuber Otto einen erbeuteten Tresor öffnet – um festzustel­len, dass dieser leer ist. Seine Reaktion: Er schießt mit einer großkalibr­igen Waffe auf den Tresor. Nun, Diamanten tauchen dadurch nicht auf, auch der Tresor soll dem Vernehmen nach die Attacke überlebt haben. Immerhin, einen Versuch war es wert. Ungefähr so muss man sich vorstellen, was manche Amerikaner tun, um dem Sturm „Irma“zu begegnen. So warnte ein Sheriff die Bevölkerun­g: „Um es deutlich zu machen: Schießt nicht auf ,Irma’.“Hintergrun­d ist eine Veranstalt­ung, die im Internet beworben wurde und den Titel trägt: „Schießt auf Hurrikan ,Irma’“. Zehntausen­de haben sich schon angeschlos­sen.

Die Aktion klingt logisch, wissen wir doch, dass es sich bei „Irma“nicht um ein Wetterphän­omen handelt – sondern ein „Monster“, wie Godzilla oder den Zyklopen („Im Auge des Hurrikans“), für die es Großkalibr­iges braucht. Die „FAZ“schreibt gar: „Das Monster aus dem Hinterhalt.“Womit klar ist: „Irma“ist hinterhält­ig, heimtückis­ch und bösartig sowieso. Zu lesen war zudem: „,Irma’ schnuppert an Florida“. Die Bestie hat also die Fährte aufgenomme­n – bitte schießen. Hilft das nicht, sind virtuelle Monsterjäg­er die letzte Rettung, vermeldet „Stern-Online“schließlic­h: „Pokémon Go schickt Spieler in den Hurrikan.“Der Sheriff riet indes, sich Hilfsstell­en anzuschlie­ßen, dort würden Leute fehlen. Aber die sind vermutlich eh beim Waffenkauf. Denn neben „Irma“sind ja auch noch „Harvey“, „Jose“und „Katia“unterwegs. (dg)

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FOTO: AFP Monsterstu­rm: „Irma“auf dem Weg nach Florida.

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