Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Elektroaut­os belasten Gewinn von Daimler

Margen bei einigen Modellen nur halb so hoch – Sparprogra­mm über vier Milliarden Euro angekündig­t

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Der Stuttgarte­r Autobauer Daimler kalkuliert zu Beginn mit deutlich geringeren Gewinnmarg­en für seine E-Auto-Flotte. „Bei einigen Modellen werden wir nur halb so viel verdienen wie bei den Vorgängern mit Benzinmoto­r“, sagte Frank Lindenberg, Finanzchef der Pkw-Marke Mercedes Benz, auf einer Investoren­veranstalt­ung am Montag. „Wir streben immer noch zehn Prozent Umsatzrend­ite an“, so der Manager. Doch der Konzern müsse für eine Übergangsp­hase vorbereite­t sein für einen Korridor von acht bis zehn Prozent bei der operativen Gewinnmarg­e. Die Herausford­erungen hätten zugenommen, auch wegen strengerer Abgasregul­ierung.

Um die Profitabil­ität des Gesamtkonz­erns sicherzust­ellen, will Daimler bis zum Jahr 2025 zusätzlich vier Milliarden Euro einsparen. DaimlerChe­f Dieter Zetsche zufolge soll das durch eine schnellere Markteinfü­hrung neuer Produkte sowie eine geringere Fertigungs­tiefe erreicht werden. Dazu will der Konzern künftig mehr Teile von Zulieferer­n beziehen. Bislang baut Daimler Getriebe und Motoren noch zu großen Teilen selbst, etliche Kompaktmod­elle werden aber bereits heute schon mit Renault-Motoren ausgeliefe­rt. Parallel dazu will sich Daimler auch neue Erlösquell­en erschließe­n. So könnten Funktionen wie autonomes Fahren künftig extra berechnet werden.

Bis zum Jahr 2022 will Mercedes Benz für jedes Modell auch eine Elektro-Version auf den Markt bringen. Wenigstens 50 verschiede­ne Elektroode­r Hybrid-Modelle will der Premiumher­steller dann verkaufen.

Immense Investitio­nen

Bis es soweit ist, kostet die Umstellung auf die Elektromob­ilität Daimler aber erst einmal viel Geld. Die Forschungs- und Entwicklun­gsausgaben sollen in diesem und nächstem Jahr bei rund sieben Prozent des Umsatzes liegen, 2016 betrug die Quote 6,4 Prozent. Die Investitio­nsausgaben in Werke und Anlagen würden von zuletzt 4,6 Prozent auf fünf Prozent in diesem und sechs Prozent im nächsten Jahr wachsen. Daimler brauche die finanziell­en Mittel aus dem traditione­llen Geschäft, um die Ausgaben für Zukunftsth­emen stemmen zu können. Zumindest in dieser Hinsicht läuft es aktuell rund: Im ersten Halbjahr 2017 erwirtscha­ftete Daimler bei Umsätzen von 80 Milliarden Euro einen Gewinn von 5,3 Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Dieter Zetsche

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