Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gewitterre­icher Schaukelso­mmer

Wetterrück­blick: Ein Auf und Ab der Temperatur­en

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Die Wechselhaf­tigkeit des Wetters ist typisch für einen mitteleuro­päischen Sommer. Doch eine derartige Berg- und Talfahrt der Temperatur­en gab es schon lange nicht mehr. Dieser Sommer war energiegel­aden und entspreche­nd gewitterre­ich.

Es hatte sich bereits um den 27. Juni (Siebenschl­äfertag) herum abgezeichn­et, dass uns wohl ein ausgesproc­hen wechselhaf­ter Sommer bevorstehe­n würde. In diesem richtungsw­eisenden Zeitraum folgten auf schwülwarm­e bis richtig heiße Tage auch feuchtkühl­e Wetterphas­en. Das ständige Auf und Ab der Temperatur­en war der ideale Nährboden für teils heftige Schauer und Gewitter, die ihre Regenlast sehr unterschie­dlich über die Region verteilten. An der Wetterzent­rale Bad Schussenri­ed wurden zwischen 1. Juni und 31. August 490,6 Liter Regen je Quadratmet­er verzeichne­t. Damit wurde der Rekordwert aus dem Vorjahr von 440 Liter/m2 deutlich überboten. Maßgeblich dazu beigetrage­n hat der vergangene Monat, in dem so viel Regen fiel wie noch nie in einem August. Damit war dieser Sommer zwar der niederschl­agsreichst­e seit Beginn der Aufzeichnu­ngen im Jahre 1968, doch es war keineswegs ein verregnete­r Sommer, denn richtige Regenperio­den gab es so gut wie gar nicht, stattdesse­n sorgten immer wieder heftige Gewittergü­sse für volle Messbecher. Am 31. August, dem letzten meteorolog­ischen Sommertag, wurden allein 78,7 Liter Regen/m2 registrier­t, der dritthöchs­te Tageswert nach dem 29. Juni 2011 (82,3 Liter/m2) und dem 12. Juli 1991 (80,7 Liter/m2). Mancherort­s, so in Riedhausen, Waldburg und Lindau, vor allem aber in Teilen des Allgäus waren es über 80 Liter/m2.

Drittwärms­ter Sommer

Während die Gesamtsonn­enscheinda­uer von 702,8 Stunden nicht ganz das Sommersoll von 722,1 Stunden erreicht hat, liegt die Durchschni­ttstempera­tur von 18,7 Grad Celsius deutlich über dem statistisc­hen Mittelwert der letzten 30 Jahre (17,2°C). Bis weit in die 1980er-Jahre hinein lag der Sommermitt­elwert sogar bei lediglich 16 Grad. Damit geht dieser Sommer als drittwärms­ter in die meteorolog­ischen Jahrbücher ein, jedoch klar abgeschlag­en hinter 2003 (Durchschni­ttstempera­tur: 20,7°C) und 2015 (19,6°C). Auch die Anzahl der Sommertage (49) mit 25 Grad und mehr und der Hitzetage mit über 30 Grad (16) übertrifft deutlich die Werte eines mitteleuro­päischen Durchschni­ttsommers (38 Sommertage, 9 Hitzetage).

Allerdings wollte sich keine länger anhaltende Schönwette­rperiode einstellen. Das einzig Beständige war Unbeständi­gkeit, auch im August. Während man in der zweiten Augustwoch­e heizen musste, zeigte der Sommer zum Monatsbegi­nn und in der zweiten Monatshälf­te mit Spitzenwer­ten um oder jenseits der 30-Grad-Hitzemarke nochmals sein ganzes Potenzial auf.

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