Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Blaubeuren lebt
Länger einkaufen und Musik bis in die Nacht – Viele Menschen besuchen Stadt am Blautopf
BLAUBEUREN - Die Blaubeurer Innenstadt hat sich am Freitag in eine Vergnügungsmeile verwandelt, die viel zu bieten hatte: Einkaufen, Bummeln, Prosecco trinken, Straßenmusikanten zuhören, durch Bars und Kneipen touren, Freunde und Bekannte treffen, bis in die späte Nacht hinein Live-Musik genießen.
Kurzum, man konnte all das tun, was man sonst angeblich nur in der Großstadt kann. Doch mit der Aktion „Blaubeuren schiebt den Feierabend“, die als „Musiknacht“mit zehn Bands bis spät in den Abend hinein reichte, hat Blaubeuren gezeigt, dass man nicht nach Ulm fahren muss, um so etwas zu erleben. Die Stadt war voll mit gut gelaunten Menschen aller Altersgruppen. Auch Petrus spielte mit und gönnte den Gästen eine laue Spätsommernacht.
Schon der Auftakt am Nachmittag war sehr gelungen. Der farbenfrohe Flohmarkt in der Karlstraße, die zur Fußgängerzone wurde, war eine echte Attraktion, mit liebevoll dekorierten Ständen und einem bunten Warensortiment – vom Kinderspielzeug, Geschirr, Antiquitäten und Kleidung bis hin zu Raritäten aller Art. Da wurde nicht nur gekauft, sondern auch geguckt und geplaudert. Denn hinter den Ständen gab es viele bekannte Gesichter, ebenso in den Bars, Kneipen und Restaurants, die draußen ihre Tische aufgebaut hatten: An diesem Tag hat Blaubeuren nicht nur den Touristen gehört.
Das war ein lebendiges Stadtfest für Einheimische, für Anwohner, Nachbarn und befreundete Familien aus den umliegenden Gemeinden, die sich dort getroffen haben. Auch von der Laichinger Alb zog es viele Gäste ins „Städtle“am Blautopf.
Event: Einkaufen
Die Läden in der Innenstadt waren bis 20 Uhr geöffnet. Bis zur letzten Minute wurde mit großem Engagement beraten, bedient und verkauft. Diese positive Atmosphäre und das bunte Rahmenprogramm in der Karlstraße, am Kirchplatz und in den umliegenden Gassen hat das Einkaufen zum Event gemacht. Die Blaubeurer Altstadt mit ihren renovierten Fachwerkhäusern, den romantischen Gassen, Plätzen und Brunnen bietet eine wunderschöne, historische Kulisse, wo man sich gerne länger aufhält, zumal es dort viele kleine, erholsame Oasen gibt. Der Blautopf, der Klosterhof und der Kirchplatz laden zum Verweilen ein, ebenso das Museum für Urgeschichte mit seinem schönen Innenhof.
Musik an allen Ecken
Dort spielte mit dem „Jazzmichl“eine Band mit wirklich guten Musikern. Auch „Aran“ist eine beliebte Gruppe aus der Region, die viel Beifall bekommen hat bei ihrem Auftritt gegenüber der kleinen Bar „Il Gusto“. An jeder Ecke war etwas geboten, alles zu Fuß erreichbar. Wenige Meter entfernt, gleich neben der evangelischen Stadtkirche St. Peter und Paul, spielte ein Duo, das gar nicht auf dem Programm stand – kurzerhand in Eigeninitiative vom Pfarrer engagiert.
Auch Liedermacher Walter Spira und das Duo Smart & Guitars waren in dieser Ecke zu hören. Bis dahin glich das Stadtfest einem verkaufsoffenen Sonntag in einer Innenstadt. Doch auch um 18 oder 20 Uhr war in Blaubeuren noch lange nicht Schluss: Das Stadtfest wurde zur Musiknacht.
Im Café Nix sorgte Hans Jörg Authenrieth mit seiner Country-Bande für Unterhaltung, später der „Pink Panther“. Dort ging es eng her. Auch die Gasse vor der Kulturkneipe war voll mit Menschen, ähnlich wie beim Hirschgassenfest. Vor dem Fässle gab es Disco-Musik, und weiter oben Richtung Blautopf, auf der überfüllten La Locanda-Terrasse spielte – immer wieder hörenswert – Saxophonist Bertold Fischer mit seiner Band.
Nebenan im Waldhorn war mit „Dr. Mabesis Blues Elexier“stilechter Südstaaten-Blues zu hören, der beim Publikum bestens ankam. Am anderen Ende der Karlstraße Richtung Blaubeurer Bahnhof machte das Charisma mit „Mort“den Außenposten mit einem Irish-Folk-Sänger, der eine schöne Stimme hatte.
Doch nicht nur die durchweg hörbaren Bands, die alle kostenlos waren und von Stadtverwaltung, Ladenbesitzern und Gastonomen finanziert wurden, sorgten für gute Stimmung, sondern auch das Publikum. Viele Gäste Blaubeurens gingen richtig mit, klatschten, tanzten, trommelten auf die Tischkanten und hatten richtig Spaß.