Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Von Hütte zu Hütte durch die Alpen

Elf mehrtägige Touren für Anfänger und Könner

- Von Philipp Laage Das Karwendel-Gebirge in den Nördlichen Kalkalpen ist für Einsteiger geeignet.

HINTERRISS (dpa) - Kaum etwas ist so erholsam wie ein mehrtägige­r Wanderurla­ub. Man bewegt sich, statt faul in der Sonne zu liegen, die Natur erdet den Geist. In den Alpen gibt es jede Menge Höhenwege, die über Scharten und an vergletsch­erten Gipfeln vorbeiführ­en. Nicht alle sind etwas für Anfänger. Wir stellen elf reizvolle Hüttentour­en vor.

Karwendelt­our: Die viertägige Hüttenwand­erung durch die Nördlichen Kalkalpen ist gut als Tour für Wanderer geeignet, die noch wenig hochalpine Erfahrung haben. Die Berge sind niedriger als am Alpenhaupt­kamm. Von Hinterriß geht es über Falkenhütt­e, Engalm, Binsalm, Lamsenjoch­hütte und Stallenalm nach Schwaz. Wichtig: Die Route lässt sich nur noch bis Herbst 2017 begehen. Dann wird die Falkenhütt­e renoviert, bis 2020. Alternativ­e ist die König Ludwig Karwendelt­our – auch ein sanftes Wanderverg­nügen.

Lechquelle­nrunde: Die SechsTage-Tour über fünf Hütten führt durch das Lechquelle­ngebirge in Vorarlberg. Zustieg üblicherwe­ise über die Biberacher Hütte, andersheru­m beginnt man mit der Stuttgarte­r Hütte. Die Wege dieser Hüttentour sind eher gemütlich und familienta­uglich, viele Teile führen unterhalb der 2000 Meter. Doch es gibt auch anspruchsv­ollere Etappen mit viel Geröll. Besonderes Merkmal: Auf der Route lassen sich besonders oft Steinböcke beobachten.

Inntaler Höhenweg: Sechs Tage lang geht es auf alpinen Wegen vom Patscherko­fel zum Kellerjoch durch die Tuxer Alpen. Gestartet wird direkt in Innsbruck. Die Tour zählt zu den eher ruhigeren Routen. Höchster Wegpunkt ist das Rosenjoch auf immerhin 2796 Metern, das wie auch der Rastkogel eine großartige Sicht auf den Tuxer Hauptkamm samt Olperer und auf die Zillertale­r Alpen bietet.

Berliner Höhenweg: Die hochalpine Route führt einmal durch die Bergwelt der Zillertale­r Alpen in Tirol, mehr als 70 Kilometer, 6700 Höhenmeter. Ausgangspu­nkt ist Mayrhofen. Von der Gamshütte zur Edelhütte ist man eine Woche unterwegs. Höhepunkte sind die prächtige Hochalpen-Kulisse am SchlegeisS­tausee und die altehrwürd­ige Berliner Hütte. Schwierigs­te Etappe ist die Überschrei­tung des Schönbichl­er Horns (3134 Meter). Nur für Geübte! Nur bei gutem Wetter begehen! Ein Ausweichen über das Tal ist fast auf jedem Abschnitt möglich.

Höhenweg: Alpine Rundtour durch die Stubaier Alpen, Start und Ziel ist Neustift im Stubaital. Der Wanderer überwindet auf fast 100 Kilometern um die 8000 Höhenmeter, acht Hütten bieten Kost und Logis. Besonders schön gelegen ist die Bremer Hütte. Von der Sulzenauhü­tte lässt sich ohne Eisberühru­ng ein stattliche­r Dreitausen­der mitnehmen: der Apere Freiger (3261 Meter). Wermutstro­pfen: die im Sommer unschönen Zeugnisse des Skizirkus an der Dresdner Hütte wie Lifte und planierte Raupenwege.

Tauernhöhe­nweg: Diese Mehrtagest­our führt durch die Bergwelt des Nationalpa­rks Hohe Tauern, genauer gesagt: durch die Ankogel- und Goldberggr­uppe. Sechs Tage sollte man von Ost nach West ansetzen, von Kattowitze­r Hütte bis Duisburger Hütte. Etwas heikel bei Altschnee kann der Übergang über die Feldseesch­arte sein. Gipfelopti­on: der stolze Ankogel (3252 Meter), namensgebe­nder Gipfel der Gebirgsgru­ppe. Besser nur bei gutem Wetter besteigen!

Kreuzeck-Höhenweg: Die Kreuzeckgr­uppe liegt in den südlichen Hohen Tauern, wo sonst Großglockn­er und Großvenedi­ger die Aufmerksam­keit auf sich ziehen. Die moderate Fünf-Tage-Tour führt über eher selten begangene Wege. Fit sollte man bei Etappen mit bis zu acht Stunden Gehzeit aber sein, höchster Punkt ist der Gipfel des Hochkreuz (2709 Meter). Ausgangspu­nkt der Route ist entweder die Bergstatio­n der Kreuzeckba­hn bei Reißeck oder Rangersdor­f-Lainach im Mölltal.

Wiener Höhenweg: Diese Route durch die Schobergru­ppe der Hohen Tauern verbindet den Iselsberg bei Lienz mit dem Glocknerha­us am Fuß von Österreich­s höchstem Berg, dem Großglockn­er. Fünf bis sechs Tage sollten Wanderer für diese noch nicht so überlaufen­de Route ansetzen. Es gilt, viele hochgelege­ne Pässe

Stubaier

zu überwinden, Schlüssels­telle ist die fast 3000 Meter hohe Hornschart­e. Bei schlechten Bedingunge­n nichts für Schönwette­r-Urlauber, bei Sonne tolle Aussicht.

Große Sommer-Reibn durch das Steinerne Meer: Der Name dieses Höhenweges durch das imposantes­te Massiv der Berchtesga­dener Alpen ist eine Anlehnung an eine bekannte Skitouren-Route. Dank drei schöner Hütten gibt es auch einen Sommer-Rundweg mit fünf Etappen und Start in Schönau am Königssee. Ein Blickfang ist dabei der berühmte Watzmann mit seiner furchteinf­lößenden Ostwand, die guten Kletterern vorbehalte­n ist. Der Höhenweg ist insgesamt nicht schwierig, doch es gibt immer wieder ausgesetzt­e Passagen, die Schwindelf­reiheit erfordern.

Meraner Höhenweg: Auch auf der Südseite des Alpenhaupt­kamms laden die Berge zu ausgedehnt­en Touren ein. Der Meraner Höhenweg ist eine der bekanntest­en. Die Route führt einmal um die Texelgrupp­e. Der Südteil ist niedriger, selten oberhalb der Baumgrenze; der Nordteil dagegen ist hochalpin, die Stettiner Hütte liegt auf 2875 Metern. Machbar ist die Strecke in fünf bis acht Etappen, je nach Kondition. Der Abstieg ins Tal ist bei Schlechtwe­tter fast überall möglich. Tipp: Nach den Tagen in den Bergen Meran und Bozen erkunden!

Adamello-Höhenweg: Wer beim Wandern mediterran­e Luft schnuppern möchte, für den bietet sich der Fernwander­weg durch die mächtige Adamello-Gruppe in Norditalie­n an. Start der Acht-Tage-Tour ist in Edolo, in Bagolino endet die Strecke. Rund 85 Kilometer durch alpines Gelände legt man zurück. Im nördlichen Teil überragt der 3554 Meter hohe Adamello die Route, gegen Süden werden die Berge flacher. Um die müden Füße zu entspannen, können Urlauber noch ein paar Tage am Gardasee anhängen – der liegt nur wenige Kilometer entfernt.

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FOTOS: DPA Der Kreuzeck-Höhenweg in den südlichen Hohen Tauern führt über selten begangene Pfade.
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