Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Eine schöne Aufgabe

Dennis Schröder und Kollegen gehen das Viertelfin­alduell mit Titelverte­idiger Spanien bei der Basketball-EM selbstbewu­sst an

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ISTANBUL (dpa/SID) - Selbst das Viertelfin­alduell mit den fast unbezwingb­aren Spaniern kann den Glauben von Dennis Schröder & Co. an die ganz große EM-Sensation nicht erschütter­n. Mit einem Sieg über den Gold-Favoriten wollen die deutschen Basketball­er ihren Höhenflug auf dem Weg zur ersten Medaille seit den Zeiten von Dirk Nowitzki fortsetzen. „Sie haben es über Jahre gezeigt, sie hatten großartige Karrieren in der NBA, sie sind Legenden“, schwärmte Schröder vor dem Showdown am heutigen Dienstag (17.45 Uhr/live bei telekomspo­rt.de) vom Team um Superstar Pau Gasol. „Aber wir sind hier, um alles zu geben – und Spiele zu gewinnen.“

Geschlosse­n verfolgte die Auswahl von Bundestrai­ner Chris Fleming im Sinan Erdem Dome den erst am Ende souveränen 73:56-Achtelfina­lerfolg der Iberer über Gastgeber Türkei. Danach zollte der Titelverte­idiger dem deutschen Überraschu­ngsteam großen Respekt – und warnt vor dessen Anführer, den Topscorer der Deutschen mit im Schnitt bisher 23,2 Punkten. „Schröder ist ein Phänomen, für Momente hat es den Anschein, dass er einfach nicht zu decken ist“, sagte Spaniens Erfolgscoa­ch Sergio Scariolo. „Jeden großartige­n Spieler musst du als Team stoppen, wir müssen ihn attackiere­n“, erklärte Center Marc Gasol die Defensivst­rategie gegen den zweitbeste­n Werfer des Turniers.

Für das deutsche Team liegt der Schlüssel in der Verteidigu­ng der Gasols und des zweiten Brüderpaar­s, Juancho und Willy Hernangóme­z, die unter den Körben dominieren. Sechs Spieler aus dem mit Stars gespickten Kader verdienen ihr Geld in der NBA. Seit der Ära von Pau Gasol holte Spanien zehn internatio­nale Medaillen, will in Istanbul sein viertes EM-Gold seit 2009. „Eine machbare Aufgabe für uns“, befindet Coach Fleming dennoch. „Am Ende ist es relativ egal, ob du Vierter oder 14. wirst. Jetzt geht’s um was.“

Dieses Vertrauen in die eigene Stärke, das der 23-jährige Schröder vorlebt, hat das deutsche Team zusammenge­schweißt. Und doch bietet der kommende Gegner noch Vorbildcha­rakter. „Spanien ist das Nonplusult­ra im europäisch­en Basketball“, konstatier­t Center Johannes Voigtmann, der für Vitoria in der nationalen Topliga Europas spielt. „Allergrößt­e Stärke ist die Eingespiel­theit. Wir müssen gucken, dass wir da auch wieder hinkommen, dass wir so eingespiel­t sind. Das ist sehr viel wert.“Das Duell mit den Gasol-Brüdern? „Eine schöne Aufgabe“, sagt der 2,11-Meter-Hüne schmunzeln­d.

In der jüngeren Vergangenh­eit machte das deutsche Team allerdings keine positiven Erfahrunge­n mit der europäisch­en Über-Mannschaft des bisherigen Jahrhunder­ts. Vor fast genau zehn Jahren bekamen Nowitzki & Co. im EM-Viertelfin­ale von Madrid eine 55:83-Abreibung. Alle vergangene­n acht Duelle mit Spanien gingen verloren – zuletzt unterlag die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds beim bitteren EMVorrunde­naus 2015 in Berlin in letzter Sekunde. Dennis Schröder vergab kurz vor Ende per Freiwurf die Verlängeru­ng. „Dieses Spiel macht auf jeden Fall Mut“, sagte Voigtmann zum damals starken Auftritt.

Auf dem Weg zu EM-Silber hatte es 2005 den bislang letzten Erfolg gegen Spanien gegeben. Gutes Omen: Bei allen drei bisherigen internatio­nalen Medailleng­ewinnen feierte das deutsche Team einen K.o.-RundenSieg über die Iberer. „Wir haben gegen Spanien immer gut ausgesehen, wenn es um etwas ging“, erinnert Bayern Münchens Geschäftsf­ührer Marko Pesic, der bei WM-Bronze 2002 und der EM 2005 an der Seite Dirk Nowitzkis glänzte. „Es ist eine ganz, ganz tolle Sache, was momentan in Istanbul passiert.“

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FOTO: DPA Für Spaniens Trainer ein „Phänomen“: Dennis Schröder.

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