Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sprengspek­takel für den Bahnhof

Auftakt zu Bauarbeite­n: 30 000 Kubik Erdmasse müssen weichen – auf einer Bahnhofsei­te

- Von Brigitte Scheiffele

MERKLINGEN - Auch wenn es nicht so spektakulä­r war wie gedacht, so ist es am Dienstag doch ein historisch­er Moment für den Merklinger Bahnhof gewesen: mit der ersten Sprengung. Die Bauarbeite­n begannen mit einem Knall.

Pünktlich um 14.55 Uhr meldete Einsatzlei­ter Uli Daubenschü­tz vom Verkehrsko­mmissariat Mühlhausen, dass der Verkehr auf der A8 Richtung Ulm von jetzt an verzögert werden soll. Nur kurze Zeit später ist die Fahrbahn leer. Auf der Brücke am Mühlweg steht auch Sprengmeis­ter Jens Rapp, der mit seinem Team kommunizie­rt, das sich am Rande des Sprengfeld­es befindet, wo gleich 300 gestopfte Sprengstof­fköpfe gezündet werden. Drei, zwei, eins und die Zündung wird betätigt. Was die Amts- und Würdenträg­er auf der Brücke dann erleben, ist ein kleines, beinahe lautloses „Puff“mit ein wenig aufgewirbe­ltem Staub. Die erste Sprengung für den zukünftige­n Bahnhof Merklingen war erfolgreic­h. Applaus von den Zuschauern und eine kurze Streckenüb­erprüfung auf der Autobahn, dann fließt der Verkehr in Richtung Ulm wie gehabt weiter.

Karsthöhle bringt Zeitplan durcheinan­der

Etwa 30 000 Kubik Erdmasse werden jetzt auf nur einer Seite des Bahnhofes bis zu dessen Fertigstel­lung bewegt. Rund 5000 Kubik sind durch die erste Sprengung am Dienstag zum Abtragen gelockert geworden. Neben den Bürgermeis­tern Klaus Kaufmann (Laichingen), Sven Kneipp (Merklingen), Bernd Mangold (Berghülen), Franko Kopp (Nellingen) und Klaus-Dieter Apelt (Drackenste­in) ist auch Bahn-Projektlei­ter Stefan Kielbassa unter den Brückengäs­ten, die das Sprengspek­takel erleben wollen. Oberste Priorität hat für den Planer seit Jahren die exakte Zeitplanun­g der ICE-Neubaustre­cke. Dass sie nun etwas ins Stocken geraten ist, liege aber nicht am Bahnhof: „Eine Karsthöhle hat uns den Bauablauf zerschosse­n“, sagt Kielbassa. Anfang 2018 dürften dann aber auch die schweren Erd- und Felsbauarb­eiten im Bereich des Bahnhofs abgeschlos­sen sein. „Dann folgen die filigranen Arbeiten. Anfang 2019 kommen dann andere Kollegen für die eisenbahnt­echnische Ausrüstung.“

Der Bahnhof für den Regionalve­rkehr mit bis zu 210 Meter langen Zügen und einer Ein- und Ausfahrtsg­eschwindig­keit von 100 Stundenkil­ometern erhält in jeder Richtung einen Außenbahns­teig mit einer Mindestbre­ite von 2,50 Metern, Wetterschu­tzdächer und Windschutz­wände. Laut Kielbassa wird der Belag des Bahnsteige­s und der Zugänge mit einem taktilen Blindenlei­tsystem ausgestatt­et. Unveränder­t erfolgt der Bahnsteigz­ugang von der Südseite (mit P&R-Parkplatz) über einen drei Meter breiten Fußgängers­teg und zwei Treppentür­me. Beide mit Aufzug für einen barrierefr­eien Zugang. Zwischen Hopfen- und Mühlweg sind hierfür 45 000 Kubik zusätzlich­er Erdaushub notwendig. Gebaut werden außerdem zwei zusätzlich­e jeweils 400 Meter lange Überholgle­ise und acht zusätzlich­e Weichen. Die Signaltech­nik wird über eine elektronis­che Stellwerkt­echnik angepasst und erweitert.

Für den Bahnhof veranschla­gt sind rund 43 Millionen Euro. Dabei entfallen 30 Millionen Euro auf das Land, 1,5 Millionen auf den Landkreis und 11,5 Millionen Euro auf die am Zweckverba­nd beteiligte­n Gemeinden.

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FOTO: BRIGITTE SCHEIFFELE Neben Bahn-Projektlei­ter Stefan Kielbassa (hier im Gespräch mit Regio TV) waren auch einige Bürgermeis­ter bei der ersten Sprengung dabei. Der Beitrag von Regio TV ist zu finden auf: www.regio-tv.de

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