Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wieso im Städtle was passiert
Blaubeurens „Langer Freitag“soll zum Imagewandel als Einkaufs- und Kulturstadt am Blautopf beitragen
BLAUBEUREN - „Blaubeuren schiebt den Feierabend“heißt das jährlich stattfindende Event, das jetzt zum fünften Mal Gäste aus der ganzen Region in die Blaubeurer Altstadt gezogen hat (wir berichteten). Der „Lange Freitag“mit Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr, großem Flohmarkt in der Karlstraße, vielen Straßenmusikanten, gut besuchten Restaurants, Bars und Cafés und einer „Musik-Nacht“mit zehn Live-Bands ist zum ErfolgsModell für eine belebte Innenstadt geworden, wie der Andrang des Publikums gezeigt hat.
Organisator Bernhard Rieger von der Stadtverwaltung Blaubeuren, zuständig für Tourismus und Stadtmarketing, war bis spät in die Nacht hinein in Blaubeuren unterwegs, um die praktische Umsetzung seines Konzepts live mitzuerleben: „Der Lange Freitag ist eine schöne Kooperation zwischen der Stadt, den Ladenbesitzern und der Gastronomie in der Innenstadt. Die Live-Musik am Nachmittag und am Abend beispielsweise wird gemeinsam finanziert und ist komplett umsonst.“Auch der vom Musikverein bestückte Flohmarkt war eine große Attraktion. Doch nicht nur deswegen kommt das Event bei den Gästen gut an. Der Reiz liegt auch in der Stadt selbst mit ihren romantischen Gassen und Plätzen, ihren stilvoll renovierten Fachwerkhäusern und ihrem urigen Altstadt-Flair.
Diese Pluspunkte will die Stadt Blaubeuren nutzen für die Stadtentwicklung. Dazu gehört als eines der wichtigsten Ziele die Belebung der Innenstadt. Neben dem „Langen Freitag“gibt es weitere Projekte, zum Beispiel die Umgestaltung des Blautopf-Areals mit einer intensiven Bürgerbeteiligung und mehreren Arbeitskreisen. Darüber entscheiden muss letztlich der Gemeinderat um Bürgermeister Jörg Seibold an der Spitze (wir berichteten) – und Kämmerer Jürgen Stoll, der das Budget im Auge behält.
Bei dem Projekt „Blaubeuren schiebt den Feierabend“bummelte Stoll am Freitagnachmittag jedoch ganz entspannt durch die Karlstraße. „Die Kosten für dieses Projekt sind überschaubar. Das ist auf jeden Fall ein gelungener Abend, wie man hier erleben kann.“Dahinter stecken allerdings drei Monate Vorbereitung und zahlreiche Gespräche mit allen Beteiligten. Neben den Ladenbesitzern
„Die Kosten für dieses Projekt sind überschaubar. Das ist auf jeden Fall ein gelungener Abend, wie man hier erleben kann.“Blaubeurens Kämmerer Jürgen Stoll
und Gastronomen leistet, wie Rieger betont, auch das Kultur-Café Nix unter der Regie von Hans Wild einen wichtigen Beitrag, der über enge Kontakte zur lokalen Musik- und Kulturszene verfügt.
„Ich find’s einfach toll, wenn im Städtle was passiert. Ich mag Leben, Bewegung und Musik“, sagt Christel Seppelfeld, ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeisterin in Blaubeuren. Viele Besucher, die schon am Nachmittag gekommen waren, wollten gar nicht mehr heim. „Ich hab gar nicht damit gerechnet, dass hier so viel los ist“, sagte ein Gast, der das Blaubeurer Freitags-Event zum ersten Mal miterlebt hatte. Auch die Ladenbesitzer und Gastronomen bewerten das Konzept durchweg als positiv und beteiligen weiterhin aktiv am Feierabend-Projekt.