Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Als die Menschen die Alb verließen
Auftakt der Veranstaltungsreihe „Hungerjahre“in der Stadtbücherei
LAICHINGEN (brück) - Nicht erst in heutigen Zeiten des Klimawandels wird die Erde von Naturkatastrophen wie den aktuellen Hurrikans in der Karibik heimgesucht. Schon vor Jahrhunderten litten die Menschen unter Klimaveränderungen – die Flüchtlingswellen auslösten. Vor 200 Jahren war auch die Alb betroffen vom Ausbruch des Vulkans Tambora auf Indonesien. Die Folge waren „Hungerjahre“: Dazu ist am Donnerstagabend mit einer Vernissage eine Ausstellung in der Bücherei Laichingen eröffnet worden, die bis Ende November dauern wird.
Christiane Schmelzkopf führte durch den Abend zum Thema „Das Jahr ohne Sommer“und erläuterte die hierfür vorbereiteten Plakate in den Räumen der Stadtbücherei.
Glaubte man im Jahr 1815 zuerst an kriegerische Handlungen als Auslöser des sich verändernden Klimas – weltweit! –, so stellte sich schnell heraus: Der Ausbruchs des Vulkans Tambora in Indonesien ist schuld. An in der Folge kalten Winter, Überschwemmungen, monatelangen Regenfällen, Ernteausfällen und als Ergebnis einer zusammengebrochenen Marktwirtschaft. Nur Großbauern und Händler profitierten von der um sich greifenden Hungerzeit. Diese Hungersnot führte zu Auswanderungen – auch von der Laichinger Alb. Das Ziel: Amerika oder Russland.
Schmelzkopf erläuterte am Donnerstag zudem sehr ausführlich die politischen Hintergründe des Wiener Kongresses, die damaligen Reformen, religiöse Bewegungen und deren Auswirkungen zwischen 1812 und dem Ende der Hungerkrise ab 1817. Auf sieben Plakaten sind die einzelnen Stationen bebildert, mit Quelltexten ergänzt und laden Interessierte zum Nachlesen ein.
Weitere Termine zur Veranstaltungsreihe „Hungerjahre“: Am 28. September präsentiert das „Duo Christl und Marie“sein neues Liederprogramm und am 27. November bietet der Laichinger Geschichtsverein eine Vortragsreihe zu diesem Thema an.