Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
AfD holt in Heroldstatt viele Stimmen
Der 87-jährige Josef Hettrich aus Heroldstatt hat noch nie eine Wahl ausgelassen, worauf er stolz ist
HEROLDSTATT - Eine sehr hohe Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl ist in Heroldstatt zu verzeichnen gewesen, wo von 2094 Wahlberechtigten 1410 Bürger von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten. Dies bedeutet eine Wahlbeteiligung von 83,0 Prozent, die im Vergleich zu anderen Gemeinden im Alb-DonauKreis als sehr hoch angesehen werden darf. Die gute Wahlbeteiligung erfreute den stellvertretenden Bürgermeister Rudolf Weberruß. Groß war der Anteil der Briefwähler.
Mit dem Verlauf der Bundestagswahl in Heroldstatt ist Rudolf Weberruß sehr zufrieden, alles habe bestens geklappt. „Unsere Wahlhelfer aus Gemeinderäten und Rathausbeschäftigten haben sehr gute Arbeit geleistet“. Auch das Auszählen der Stimmen sei sehr gut über die Bühne gegangen.
Und da kam die Gemeinde Heroldstatt zu folgendem Ergebnis bei den Erststimmen: Die CDU bekam 714 Stimmen (51,2 Prozent) zugesprochen und die SPD 239 (17,1 Prozent). Bündnis 90/Die Grünen erhielten 112 Stimmen (8,0 Prozent) und die FDP 116 Stimmen (8,3 Prozent). Die AfD erreichte in Heroldstatt 164 Stimmen oder 11,8 Prozent.
Bundesweit gesehen habe die CDU schwere Verluste hinnehmen müssen, mit Verlusten der beiden großen Volksparteien habe man rechnen müssen, analysiert Rudolf Werberruß die Wahl in Deutschland. Die CDU sei zwar stärkste Partei im Land, doch könne sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein.
Überraschend sei das Abschneiden der AfD, auch in Heroldstatt. Sie habe von vielen Protestwählern profitiert. Diese müsse man wieder weg von der AfD hin zu einer anderen Partei führen. Diesem Sachverhalt hätten sich nun die Politiker zu stellen. Erwartungsgemäß hätten sich in Heroldstatt Ronja Kemmer (CDU) und Hilde Mattheis (SPD) behauptet, wobei die CDU-Kandidatin die absolute Mehrheit erreichte.
Zu den Wählern in Heroldstatt gehörte auch der 87-jährige Josef Hettrich, der am Sonntag zur Mittagszeit in Begleitung seiner Frau Helene das Wahllokal in der Florianstube im Untergeschoss des Rathauses aufsuchte. Der Gärtnermeister, der sein Leben seinen Rosen gewidmet hat, ist schlecht zu Fuß, doch den Weg nahm er gerne trotz seiner körperlichen Beschwerden auf sich. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Wahl versäumt. Wahl ist für mich Bürgerpflicht“, sagt der „Rosensepp“,
„Ich bin dankbar, dass wir in Deutschland freie Wahlen haben.“
Josef Hettrich
wie der liebevoll in Heroldstatt genannt wird.
Stolz ist er darauf, bei jeder Wahl, egal ob Bundestags-, Landtags-, Bürgermeisteroder Kommunalwahl seine Stimme abgegeben zu haben. „Ich bin dankbar, dass wir in Deutschland freie Wahlen haben“, sagt der frühere Gärtner aus Leidenschaft. Dem stimmt seine Frau zu und gemeinsam legten sie den Weg zu den Wahlkabinen zurück, wo sie aus den Händen der Gemeinderäte Michael Schaaf und Andreas Hoffmann die Wahlzettel erhielten. Diese landeten dann in der Wahlurne, wo gerade Manuela Hettrich-Wiedemann Dienst tat, neben Silvia Ruoß von der Gemeindeverwaltung und Gemeinderat Dietmar Frenzel.
Die Wähler aus Heroldstatt mussten am Sonntag nicht hungern: Sie waren zum Weißwurst-Frühstück der katholischen Kirchengemeinde Ennabeuren in das Gemeindehaus im Anschluss an den Gottesdienst geladen. Dort wurde ihnen aber auch Kranzbrot und Marmelade serviert.
Und die Chorgemeinschaft Heroldstatt bot im Karl-Ehmann-Saal in der Berghalle leckere Maultaschen an, die Rainer Hirt und der stellvertretende Vorsitzende der Chorgemeinschaft Oliver Inderst in die Teller der vielen Besucher schöpften. Dazu gab es leckeren Kartoffelsalat. Viele Wähler verbanden den Unrengang zur Bundestagswahl mit dem Mittagessen bei den Sängern und Sängerinnen. Diese luden im Laufe des Sonntag auch zu einem offenen Singen ein.