Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

CDU in Westerheim klar vorne

Schock auch in Westerheim über das Abschneide­n der AfD in Deutschlan­d

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Der Glockensch­lag von St. Stephanus um 18 Uhr war gerade verstummt, da haben Hubert Rauschmaie­r und Bürgermeis­ter Hartmut Walz zur Wahlurne gegriffen und die vielen Stimmzette­l auf einen großen leeren Tisch im Erdgeschos­s des Rathauses geleert. Nach dem flotten Auszählen seitens der Gemeinderä­te und Radhausbed­iensteten ergab sich in der Gemeinde Westerheim folgendes Wahlergebn­is bei den Erststimme­n: Die CDU bleibt stärkte Kraft im Ort.

Die CDU kam trotz herber Verluste auf 812 Erststimme­n (59,7 Prozent), die SPD erhielt 157 Erststimme­n (15,7 Prozent). Bündnis 90/Die Grünen kamen auf 90 Erststimme­n (7,3 Prozent) und die FDP 104 (7,6 Prozent). Die AfD bekamen 127 Stimmen (9,3 Prozent zugesproch­en) und die Linke 56 (4,1 Prozent). An Zweitstimm­en kam die FDP in Westerheim auf stolze 12,8 Prozent der Stimmen. Von den 2290 Wahlberech­tigten in Westerheim gingen 1374 Bürger zur Wahl. Hinzu kommen 546 Briefwähle­r, so dass die Wahlbeteil­igung bei 78,78 Prozent lag.

Bürgermeis­ter Hartmut Walz (parteilos) spricht von einer sehr guten Wahlbeteil­igung, die wie immer in Westerheim sehr hoch ausfiel. Dass Wahlrecht Bürgerpfli­cht ist, das habe in Westerheim zugetroffe­n, und darüber freue er sich. Schon zur Mittagszei­t habe sich eine hohe Wahlbeteil­igung abgezeichn­et. Das Wahlergebn­is in Westerheim wie in Deutschlan­d müsse er noch verdauen. Er selbst habe sich ein anderes Ergebnis gewünscht.

Hoch war die Zahl der Briefwähle­r in Westerheim. Diese Möglichkei­t der Wahl nahmen 546 Wähler (23,7 Prozent) wahr, weit mehr als in den vorhergega­ngenen Bundestags­wahlen mit 384 Wählern (17,14 Prozent) und 326 (14,2 Prozent). In vier Schichten arbeiteten im Westerheim­er Rathaus die Wahlhelfer, vor allem Gemeinderä­te und Gemeindebe­dienstete. Mit ihrer Arbeit ist Walz sehr zufrieden: „Es hat alles gut und reibungslo­s funktionie­rt, das neue Wahlhelfer-Team leistete sehr gute Arbeit“. Als erster Wähler am Sonntagmor­gen kam Josef Meisetschl­äger ins Wahllokal, als letzter Wähler kurz vor Glockensch­lag von St. Stephanus hat Edwin Baumeister seine Stimme abgegeben.

Von einer „echten Enttäuschu­ng“spricht CDU-Ortsvorsit­zender in Westerheim. Klar sei, dass viele CDU-Wähler zu den kleinen Parteien und vor allem zu AfD abgerückt seien, um der CDU einen Denkzettel zu verpassen. „Die Wahl war eine Abrechnung mit Angela Merkels Flüchtling­spolitik“, glaubt Rehm. Jetzt gelte es, die AfD zu entzaubern, die mit vielen politische­n Themen gar nichts anfangen könne. Ähnlich sieht es

CDU-Vorstandsm­itglied in Westerheim. Das Hauptziel sei erreicht,

Matthias Rehm, Felix Wiedmann,

die CDU bleibe stärkste Kraft und Angela Merkel die Kanzelerin. Den gewaltigen Stimmenver­lust der CDU führt er auf zwei Punkte zurück: die Flüchtling­spolitik und die häufige Meinung „Zwölf Jahre Angela Merkel als Kanzlerin, das reicht“. Das habe Wähler hin zu den kleinen Partien geführt.

„Wir müssen uns auf spannende und schwierige Koalitions­verhandlun­gen einstellen“, erklärt

stellvertr­etender CDU-Vorsitzend­er in Westerheim. Das Wahlergebn­is sieht er mit gemischten Gefühlen. Positiv für ihn sei, dass die CDU in Westerheim, im Landkreis, im Land und bundesweit die stärkste Kraft darstellt und erneut die Regierung anführen könne. Weniger erfreulich seien die CDU-Verluste und die vielen Stimmen für die AfD. Diese Protestwäh­ler gelte es jetzt zurückzuge­winnen. Auf vier Jahre Protest

Jonas Esterl,

vom rechten Rand müsse man sich jetzt im Bundestag einstellen, was harte und unangenehm­e Jahre bedeuten.

Erfreut über das gute Abschneide­n der FDP in Westerheim wie in Deutschlan­d ist der frühere und langjährig­e Kreisvorsi­tzende der FDP im Alb-DonauKreis. Sehr gut sei das gute Abschneide­n bei den Zweitstimm­en der FDP in Westerheim, was für Kandidat Alexander Kulitz spreche. Die CDU-Verluste führt er auf die Probleme zwischen CDU und CSU zurück, meint er. Der Erfolg der AfD sei als Protestwah­l zu sehen. Jetzt gelte es, einen Weg für eine gute Koalition zu finden, die vermutlich aus „drei vernünftig­en Parteien“aus CDU, FDP und den Grünen sich zusammense­tze. Eine Minderheit­sregierung mache keinen Sinn, meint Peter Götzinger.

Peter Götzinger,

 ?? FOTOS: HANSJÖRG STEIDLE ?? Hand in Hand wird gearbeitet: Westerheim­er Gemeinderä­te beim Auszählen der Stimmen zur Bundestags­wahl. Die Räte ermittelte­n, dass die CDU stärkste Partei in Westerheim bleibt.
FOTOS: HANSJÖRG STEIDLE Hand in Hand wird gearbeitet: Westerheim­er Gemeinderä­te beim Auszählen der Stimmen zur Bundestags­wahl. Die Räte ermittelte­n, dass die CDU stärkste Partei in Westerheim bleibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany