Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mehrheit hält Sven Kneipp die Treue
Der Amtsinhaber wurde am Sonntag mit 942 von 1007 gültigen Stimmen bestätigt
MERKLINGEN - Die Mehrheit der Bürger in Merklingen ist mit der Arbeit ihres Bürgermeisters Sven Kneipp zufrieden. Das zeigte sich am Sonntag bei der Bürgermeisterwahl, bei der der Amtsinhaber 942 Stimmen erhielt. Insgesamt wurden 1182 Stimmzettel abgegeben. Überraschend groß war die Zahl der anderen Kandidaten, die Merklinger Bürger auf den Wahlzettel geschrieben hatten.
Trotzdem überwog bei Sven Kneipp sichtlich die Freude, gerade auch weil das Jahr 2017 bisher nicht zu seinen besten Jahren gezählt habe. „Kreuzbrandriss, private Sachen klären... Deshalb freue ich mich, dass mir das Vertrauen geschenkt wurde“, sagte Sven Kneipp kurz nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses durch Wahlleiter Markus Marth gegen 21 Uhr vor dem Rathaus.
Marth wünschte dem Amtsinhaber weitere acht erfolgreiche Jahre. Der Musikverein Merklingen-Scharenstetten hatte die Bekanntgabe mit dem Bozner Bergsteiger-Marsch eingeläutet. „Das hat mich sehr gefreut“, sagte der Amtsinhaber.
Schwere Zeit und Beleidigungen
Keinen Hehl machte er um das, was in der Gerüchteküche des Ortes von manchen Bürgern genüsslich serviert worden war: Der homosexuelle Schultes und sein Mann haben Probleme. „Ich mache gerade eine sehr schwierige Zeit durch“, gestand Sven Kneipp, dankte aber auch seinem Ehemann, der bei der Gestaltung von Flyern und der Internetseite mitgeholfen habe. Dass sich mindestens zwei Wähler mit der Homosexualität von Sven Kneipp schwer tun, zeigte sich bei der Auszählung der abgegebenen Stimmen: Zwei Mal fanden sich beleidigende Worte, die sexuelle Orientierung des Bürgermeisters betreffend. „Die sind richtig doof“, kommentierte dies eine Frau, die wie etwa 60 andere Bürger die Bekanntgabe des Ergebnisses verfolgte.
„Dass man es in acht Jahren nicht jedem recht machen kann, ist mir klar“, hatte Merklingens Bürgermeister vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses gesagt, als hätte er solche Beleidigungen schon geahnt. „Sicherlich gibt es welche, die sich ungerecht behandelt fühlen, obwohl ich das nie wollte“, betonte er. Insgesamt wünschten sich 65 Wähler andere Kandidaten als Bürgermeister. Unter anderem schrieben neun Wähler Kneipps Vorgänger Günter Stolz auf den Wahlzettel, vier wünschten sich Pfarrer Cornelius Küttner; weitere Wunsch-Bürgermeister waren amtierende Gemeinderäte wie Markus Marth, Brigitte Burghardt und Horst Nägele.
Zufrieden darüber, dass sie voraussichtlich die nächsten acht Jahre mit Sven Kneipp weiter arbeiten können, zeigten sich Laichingens Bürgermeister Klaus Kaufmann und Werner Zimmermann, Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Laichinger Alb. „Für mich bedeutet die Wahl für die nächsten acht Jahre Kontinuität“, sagte Klaus Kaufmann. „Kontinuität brauchen wir in Merklingen angesichts der Projekte, die anstehen“, ergänzte er mit Blick auf den Bahnhof und das gemeinsame Interkommunale Gewerbegebiet, das beim Bahnhof entstehen soll. Besonders schätzt er an Sven Kneipp dessen Zuverlässigkeit auf sehr kollegialer Basis: „Wenn er etwas sagt, dann steht er dazu“.
Auch Werner Zimmermann schätzt die Zusammenarbeit mit Sven Kneipp: „Ich freue mich sehr, mit ihm weiter arbeiten zu können, weil ein sehr offenes und verantwortungsvolles Verhältnis besteht, um gemeinsame Ziele zu verfolgen“.
Dass nicht mehr Amtskollegen nach Merklingen gekommen waren, hatte einen einfachen Grund: Sie waren durch die Bundestagswahl in ihren Gemeinden gebunden. Doch viele gratulierten Sven Kneipp per Handy zu seinem Wahlsieg. Und Sven Kneipp? Der genoss den Wahlsieg bei einem Glas Sekt und durfte sogar für einige Minuten vor den Musikern den Taktstock schwingen. „Ich freue mich, mit vielen Merklingern weiterarbeiten zu können, um unsere Gemeinde voranzubringen“, sagte er – „und dass ich in einer lebendigen Gemeinde die Zukunft mitgestalten kann“.
„Ich freue mich, dass ich in einer lebendigen Gemeinde die Zukunft mitgestalten kann.“
Sven Kneipp