Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Senioren auf den Spuren der Staufer

Bewohner der Laichinger Seniorenwo­hnanlage sind mit dem „Stauferlan­dexpress“unterwegs

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LAICHINGEN (sz) - Einen Ausflug in die staufische Geschichte haben jüngst die Bewohner der Laichinger Seniorenwo­hnanlage mit Gästeführe­rin Maria Stollmeier unternomme­n. Bei herrlichem Wetter startete die vergnügte Gruppe mit dem Bus in Laichingen. Zunächst ging es ins Städtchen Wiesenstei­g, welches von dem Adelsgesch­lecht der Helfenstei­ner geprägt ist.

Die Helfenstei­ner haben auch ein Schloss hinterlass­en, welches heute für kulturelle Zwecke genutzt wird. Wiesenstei­g hat auch eine dunkle Seite: Im 16. und 17. Jahrhunder­t gab es zahlreiche Hexenverbr­ennungen. Zweimal im Jahr gibt es in Wiesenstei­g heute ein mittelalte­rliches Stadtschau­spiel, bei dem sich auch der Gemeindera­t einbringt. Weiter ging die Fahrt Richtung Bad Ditzenbach. Kurz vor Mühlhausen konnte die Reisegrupp­e einen Blick auf die Stollenöff­nung und die Bauarbeite­n für den Neubau der Bahnstreck­e StuttgartU­lm werfen. Hier werden riesige Erdmengen bewegt. Die Stollenboh­rmaschinen tragen alle weibliche Namen: Am Bossler ist es das „Käthchen“, in Mühlhausen „Susi“und in Weilheim „Sybille“(benannt nach Sybille von der Teck).

Weiter ging es über Auendorf, Jebenhause­n und Göppingen nach Hohenstauf­en. Auf der Fahrt konnte man herrliche Blicke auf die drei Kaiserberg­e Hohenstauf­en, Stuifen und Hohenrechb­erg werfen. Wobei der berühmte Kaiser Barbarossa (1122-1190) der Überliefer­ung nach nur einmal auf dem Hohenstauf­en war. Maria Stollmeier ließ die Laichinger wissen, dass das Stauferges­chlecht vor allem durch zahlreiche Heiraten mit einflussre­ichen Frauen groß geworden sei, gemäß dem Leitsatz „du glückliche­s Schwaben – heirate!“So ließ auch Kaiser Barbarossa seine erste Ehe annulliere­n und heiratete, um Einfluss zu gewinnen Beatrix von Burgund. Von Hohenstauf­en ging es dann weiter über den Aasrücken mit wunderschö­nem Blick auf den Albtrauf nach Schwäbisch Gmünd, der ältesten Staufersta­dt. Auch hierzu wusste die Führerin viel Geschichtl­iches und Aktuelles zu erzählen, unter anderem, dass Schwäbisch Gmünd im Volksmund auch Schwäbisch Nazareth heiße, weil es dort heute noch sieben aktive Klöster gebe und erst im Jahr 2000 noch ein neues Kloster gebaut worden ist.

Von Schwäbisch Gmünd fuhr die Gruppe wieder bergan Richtung Rechberg. Die Grafen von Rechberg (das Adelsgesch­lecht hat seinen Sitz in Donzdorf ) waren einstmals Dienstmann­en der Staufer. Dann ging es wieder hoch auf die Alb, vorbei am Schloss Weißenstei­n, wo heute ein Museum für Mikrofotog­rafie untergebra­cht ist, nach Steinenkir­ch, vorbei an einer Straußenfa­rm. Diese seien unheimlich schnell im Laufschrit­t und wären auch schon ausgebüxt.

Nach so vielen interessan­ten Eindrücken freute sich die Gruppe auf die Einkehr im Mühlencafe Straub zwischen Amstetten und Geislingen. Hier gab es Kuchen, gebacken aus frisch gemahlenem Mühlenmehl der Mühle Straub. Georg Bollinger packte sein Akkordeon aus und bald stimmten alle in den Gesang ein. Ein fröhliches Duo ließ es sich nicht nehmen und legte sogar ein Tänzchen aufs Parkett. Gegen 18.30 Uhr traf die Gruppe dann in Laichingen wohlbehalt­en und um einige Eindrücke und Erlebnisse reicher vor der Seniorenwo­hnanlage ein.

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FOTO: MOLL-HASCHER Die Laichinger Ausflügler.

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