Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Miss Neu-Ulm kommt aus Landsberg
Julia Schmidt setzt sich durch – Publikumsfavoritin aus der Region landet auf Platz drei
NEU-ULM - Als Nina Weikmann als letzte Kandidatin auf die Bühne muss, schlägt ihr Herz höher. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die 17-Jährige schon an mehreren Miss-Wahlen teilgenommen hat. So wie in Weiden in der Oberpfalz, wo sie es auf den zweiten Platz geschafft hat und damit zur Vize-Miss Ostallgäu gekrönt wurde. Aber es ist dann doch jedes Mal wieder aufregend, die Blicke der Menschen und das Licht der Scheinwerfer auf der Haut zu spüren. „Klar, dass man da zunächst ein bisschen aufgeregt ist“, so die Schülerin aus Bellenberg. Der Trick: „Man muss den Spaß dabei finden.“Und den sieht man Weikmann an. Im royalblauen Mini-Kleid mit beachtlichem Ausschnitt traut sie sich auf die Bühne – strahlendes Lächeln inklusive. Einmal nach rechts laufen, posieren, einmal nach links laufen, posieren und dabei immer sympathisch lächeln. Dann ist die erste Runde in Abendgarderobe auch schon wieder vorbei, nun kommt die Bademode.
Weikmann ist eine von insgesamt sechs jungen Frauen, die sich am vergangenen Samstag bei der Wahl zur Miss Neu-Ulm gegenüberstanden. Dass es dann doch so wenige wurden – vor allem nachdem bei der Premiere im vergangenen Jahr noch 18 Frauen angetreten waren – schlug vor allem Veranstalter Christian Fischer sauer auf. „Am Morgen waren wir noch bei zwölf Mädchen, dann haben sich welche entschuldigt. Die anderen sind erst gar nicht aufgetaucht. Das ist natürlich schade, wenn man trotz Anmeldung nicht kommt.“
Doch auch mit nur sechs Mädchen gelang es den Veranstaltern, die zwei Vorstellungsrunden auf eine vierstündige Veranstaltung auszudehnen, die phasenweise vor allem durch die wenig versteckten Werbebotschaften sowie unnötig lange Pausen auffiel – neben Tonproblemen wohl zwei der Gründe, wieso das Festzelt, aufgestellt von Möbel Mahler, zeitweise nur spärlich besetzt war. Dabei glänzte vor allem der Moderator Christian Klerner mit unnötigen Verzögerungstaktiken, die der Zuschauer sonst nur bei Formaten wie „Deutschland sucht den Superstar“ertragen muss.
Bis endlich feststand, wer die Miss Neu-Ulm werden würde, mussten sich die Teilnehmerinnen zuerst in Abendmode präsentieren, dann in Bademode – alles Vorgaben der MGC-Miss Germany Corporation, die sich die Miss Germany-Rechte gesichert hat. Darüber hinaus gibt es noch mehr Regeln, die festlegen, wer sich überhaupt bewerben darf: Weibliche Kandidatinnen dürfen nicht älter als 28 Jahre alt sein – Männer können bis 35 Jahren teilnehmen. Darüber hinaus verlangen die Regeln, dass die Teilnehmerinnen ledig und kinderlos sind. Dazu kommt: keine Nacktbilder oder Oben-OhneFotos!
Dass alle Kandidatinnen diese Vorgaben auch wirklich erfüllen, wird vom Veranstalter genau überprüft. Kleidung, Make-up und Vorbereitung liegen dagegen im Verantwortungsbereich der Mädchen. So hat sich die 28-jährige Rebekka Salimi aus Neuburg an der Donau für ein bunt gemustertes Kleid entschieden; die 18-jährige Lorena Ravalli dagegen für einen beigefarbenen Einteiler mit weiten Ärmeln. Erlaubt ist, was gefällt – vor allem der Jury, in diesem Fall bestehend aus den Sponsoren der Veranstaltung sowie der amtierenden Miss Germany, Soraya Kohlmann, zudem amtierende Miss Leipzig und Miss Sachsen. Diese gibt den Mädchen noch Tipps mit auf den Weg: „Das Wichtigste ist, dass ihr Spaß habt, denn dann stimmt auch die Ausstrahlung.“Und das sei ohnehin das Wichtigste – noch vor Aussehen und Figur. Das kann Veranstalter Christian Fischer nur bestätigen: „Deswegen kann man Models und Missen auch nicht miteinander vergleichen. Denn während ein Model nur ein Produkt präsentieren muss, repräsentiert eine Miss sich selbst und die Region.“
Das hätte auch gerne Nina getan, wie sie bei ihrem Vorstellungsinterview mehrfach betonte: „Ich will für die Region gewinnen.“Dass sie mit ihren 250 Punkten knapp auf den dritten Platz verwiesen wurde, machte der Schülerin bei der Ergebnisverkündigung sichtlich zu schaffen – eigentlich hatte sie mit dem ersten Platz gerechnet. Doch das Lächeln wackelt nur kurz, dann blitzten wieder professionell die Zähne.
Zur neuen Miss Neu-Ulm wird schließlich eine andere gekrönt, die einzige Blondine, die 23-jährige Julia Schmidt aus Landsberg am Lech. Mit 270 Punkten konnte sie die Jury am meisten überzeugen. Auch, wenn Nina enttäuscht ist – eine gute Verliererin ist sie doch. „Ich gönne allen den Titel.“