Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mord auf der Alb
Der Regiokrimi ist aber auch zum Schmunzeln. Ein Schauplatz: Heroldstatt.
LAICHINGEN - Die Kulisse ist angesiedelt zwischen Blaubeuren, Heroldstatt und Schopfloch. Es fließt Blut und ein wertvoller Klunker wird gestohlen. Riecht nach klassischem Regio-Krimi, das neue Werk von Carolin von Saint Paul, hebt sich aber erfrischend ab von gängiger Literatur, die auf diesem Feld schon erschienen ist. „Heilig’s Mördle“ist nämlich eine „schwäbische Krimikomödie“. Im Mittelpunkt steht kein schrulliger Kommissar, sondern die viel zitierte schwäbische Hausfrau.
Berta Meier ist die Protagonistin des Buchs aus der Feder von Bettina von Cossel und Carolin von Saint Paul. Berta hat keine kriminalistische Ausbildung, sondern arbeitet in der fiktiven Firma ihres Neffen im nicht fiktiven Blaubeuren. Berta findet, auf die Polizei sei kein Verlass. Deshalb ermittelt sie in „Heilig’s Mördle“dann auch auf eigene Faust. Berta weiß, was sie will. Und sie hat einen, so könnte man es auch bezeichnen, Dickschädel. Eine typisch schwäbische Eigenschaft?
Das kann Carolin von Saint Paul nicht genau beantworten. Ihr sei es, sagt sie beim Besuch der Laichinger SZ, aber schon wichtig gewesen, das Naturell der Schwaben so genau wie möglich abzubilden in ihrem neuen Buch, das seit Ende September auf dem Markt ist. Dazu scheint sie durchaus prädestiniert, obwohl, oder gerade weil sie aus dem Rheinland und nicht aus dem Schwabenland kommt. Als vielgereiste „Rei’gschmeckte“– die 57-Jährige wohnt mittlerweile bei Bad Urach – wundert sie sich noch immer über liebgewonnene Eigenheiten der Schwaben. Und sie kennt mittlerweile sehr viele. 20 Jahre lebte sie zuvor schon in Römerstein. Liebgewonnen hat Carolin von Saint Paul aber nicht nur die Leute auf der Alb, sondern auch die Landschaft. Neben Berta Meier spielt diese die zweite Hauptrolle in dem Buch.
Es ist das erste, auf dessen Vorderseite Carolin von Saint Paul als Autorin genannt ist. Aber nicht das erste Buch von Bettina von Cossel, ihrer Freundin, mit der sie „Heilig’s Mördle“zusammen verfasst hat. Von Cossel (57) lebt und arbeitet in London, und sie hat das dramaturgische Gerüst von „Heilig’s Mördle“geliefert. Carolin von Saint Paul sorgte dann dafür, dass „Fleisch an die Knochen“ kam, verlieh der Handlung den regionalen Touch. Viele Orte hat sie im Vorfeld zum Zwecke der Recherche besucht. Vor allem Blaubeuren. Hier spielt auch der Hauptteil der Handlung. Aber warum eigentlich? „Weil Blaubeuren mit seiner Größe und Lage einige Möglichkeiten bietet“, sagt Carolin von Saint Paul.
Allzu viel will sie nicht verraten über das Geschehen im Buch. Es sei aber auch für Zartbesaitete geeignet, denn „Heilig’s Mördle“sei als Komödie angelegt. Blut wird zwar vergossen, aber so viel Blut nun auch wieder nicht, als dass sich damit auch nur im Ansatz der Blautopf zu einem „Rottopf “auffüllen ließe. Carolin von Saint Paul schreibt mit einem Augenzwinkern.
Kein Scherz ist jedoch ihre adelige Herkunft, auf die ihr Nachname verweist. Dass auch ihre Autorenfreundin Bettina von Cossel blaublütiger Abstammung ist, sei aber reiner Zufall.
Bei Uracher Lesenächten aktiv
Zum Schreiben ist Carolin von Saint Paul schon vor vielen Jahren gekommen. Studiert hat sie Romanistik und Anglistik. Sie schreibt Kurzgeschichten, hat diese bisher aber eher in kleinerem Kreis veröffentlicht. Auch bei den Bad Uracher Lesenächten trifft man sie als Vorleserin.
Nun das erste eigene richtige Buch. Verlegt wird es vom Mannheimer Wellhöfer-Verlag, zu bekommen ist es in der Laichinger Buchhandlung Aegis sowie in der Bad Uracher oder bei Amazon. Und vielleicht gibt es irgendwann auch eine Fortsetzung. Dies hänge aber vom Erfolg des Erstlings ab, sagt Carolin von Saint Paul.
Ungeachtet der Nachfrage nach dem Buch hat sie aber auch sonst noch genug zu tun. Sie arbeitet in der familieneigenen Firma mit. „Wie es Tradition ist in Schwaben“, heißt es im Klappentext von „Heilig’s Mördle“. Und wie es auch Berta tut, die umtriebige, schwäbische Ermittlerin in eigener Sache.