Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
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Zwei Rettungshundestaffeln der Johanniter üben im Neu-Ulm Betonwerk für den Ernstfall
NEU-ULM (sar) - Wenn Rettungshunde während eines Ernstfalls im Einsatz sind, geht es nicht selten um Leben oder Tod. Dabei sind sich die Vierbeiner ihrer wichtigen Aufgabe gar nicht bewusst. Denn für die Hunde ist das Suchen von vermissten, erkrankten oder verunglückten Personen ein Spiel, dass sie in jahrelanger Ausbildung gelernt haben und regelmäßig üben müssen. Zu einem solches gemeinsamen Training hatten nun die Johanniter-Rettungshundestaffel Schwaben und Staffel Schweinfurt auf das Gelände des Betonwerks Neu-Ulm eingeladen.
Obwohl es sich um eine Übung handelt, sieht vor Ort alles sehr realistisch aus. Die fünfjährige Labradorhündin Ida weiß, was sie zu tun hat. Nach kurzem Kommando läuft die Hündin sofort los und auf einen Berg aus Betonabbruchteilen zu. Bald darauf bellt sie bereits. Ida hat einen „Vermissten“gefunden. Thomas Schwarz hat sich mitten in dem Trümmerhaufen versteckt und wurde von dem Hund innerhalb kurzer Zeit aufgespürt. Nun sitzt Ida in gebührendem Abstand vor dem Gesuchten und verkündet lautstark, dass und wo sie fündig wurde. „Dieser Abstand zur gefundenen Person ist wichtig“, betont Einsatzleiter Heiko Feist. Vor allem auch vor den Hintergrund, dass der Gesuchte im Ernstfall verletzt ist oder vielleicht Angst für Hunden hat. Idas Bellen hört erst auf, als Herrchen Chris Wiegand am Fundort eintrifft. „Ganz wichtig sind Lob und Belohnung“, erläutert die Neu-Ulmer Staffelleiterin Michaela Saiko. Lohn können Leckerlis, Spielzeug oder einer Runde Tollen und Spielen mit Herrchen oder Frauchen sein. Denn, egal ob Ernstfall oder Übung, der Hund muss immer Spaß am Suchspiel haben. Bei der Johanniter-Staffel sind vier geprüfte Teams, bestehend aus Hund und Herrchen, im Einsatz.
Das wichtigste „Einsatzgerät“der Hunde ist wie immer ihre feine Nase. „Mehrere hundert Meter gegen den Wind kann der Hund eine menschliche Witterung aufnehmen“, erklärt die Staffelleiterin. Flächenhund Silver, ein Australian Shepard, ist darauf trainiert vermisste Personen im Gelände aufzuspüren. Bei der Suche trägt die achtjährige Hündin ihre Nase eher oben, um die gesuchte Person riechen zu können. Flächenhunde können die Witterung etwa von unbeteiligten Spaziergängern oder Joggern aufnehmen. Personenspürhunde, sogenannte „Mantrailer“, tragen die Nase im Einsatz eher unten. Dazu braucht er einen Geruchsträger (Hemd, Hose oder Pulli) mit dessen Individualgeruch. Mantrailer sind so in der Lage, den gelaufenen Weg eines bestimmten Vermissten auch noch nach mehreren Tagen nachzulaufen.