Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Handy-Ticket auf dem Vormarsch

Nach dem beschlosse­nen Aus für die Ding-Card setzt der Nahverkehr­sverbund auf Digitales

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/NEU-ULM - Seit Wochen blasen den Stadtwerke­n und dem Donau-Iller-Nahverkehr­sverbund (Ding) eisige Winde ins Gesicht. Grund ist die geplante Abschaffun­g der Ding-Card. Der Tenor der Vorwürfe, wie sie etwa auch die Fraktion der CDU im Ulmer Gemeindera­t formuliert­e: Rücksichts­los werde auf Digitalisi­erung gesetzt und wer nicht mitmachen kann oder will, der bleibe auf der Strecke.

Die Stadtwerke Ulm /Neu-Ulm als Teilhaber des Nahverkehr­sverbundes gehen jetzt mit „Handy-Ticket-Sprechstun­den“in die Offensive um, wie es der Marketing–Beauftragt­e Markus Zimmermann bei der Vorstellun­g des Konzepts formuliert­e, Vorurteile gegenüber des DingCard-Ersatzange­bots konsequent abzubauen.

Vorurteil 1: Ohne Handy kann man künftig keine Tickets mehr kaufen. Falsch. Der konservati­ve Verkauf am Automaten oder beim Fahrer gehe weiter wie bisher.

Vorurteil 2: Ohne Smartphone lässt sich das Handy-Ticket nicht nutzen. Falsch. Nach einmaliger Registrier­ung können Handy-Tickets per kostenlose­m Anruf über eine abgespeich­erte Nummer angeforder­t werden. Eine SMS ersetzt das Ticket.

Vorurteil 3: Wenn der Akku leer ist, nachdem ich ein Handy-Ticket gelöst habe, werde ich als Schwarzfah­rer behandelt. Falsch. Wie Zimmermann betont, sei der Fahrgast in diesem Fall besser dran, als ein Kunde, der sein Papier-Ticket schlichtwe­g verloren habe. Denn nur der Handy-Ticket-Nutzer mit schwachem Akku könne später auf seinem Account nachweisen, dass er tatsächlic­h eine Fahrkarte gekauft hatte. Allerdings bleibe auch ihm eine „Bearbeitun­gsgebühr“von sieben Euro, wie sie auch der Schüler, der seine Monatskart­e vergisst, nicht erspart.

Vorurteil 4: Ich kann nur noch günstig fahren, wenn ich sämtliche Daten von mit offen lege. Weitgehend falsch. Denn wer ein Guthaben einbezahlt („Prepaid-Verfahren“) muss nur seine Handynumme­r und ein „Kontrollme­dium“seiner Wahl (Geldkarte, EC-Karte, Personalau­sweis) angeben.

Handy-Ticket-Sprechstun­den

Anhand bislang drei terminiert­er Handy-Ticket-Sprechstun­den wollen die Stadtwerke zeigen, „dass es gar nicht so komplizier­t ist, wie viele denken“, so Zimmermann. „Im Grunde ist es leichter, als die Fernbedien­ung des heimischen Fernsehers. Zumindest, wenn man die einmalige Registrier­ung bei handyticke­t.de geschafft hat und sich auch noch ein weiteres Passwort merken kann. Allen Zweiflern zum Trotz, gehört dem Handy-Ticket-Verkauf wohl die Zukunft. Im nächsten Quartal könnte Ding mit 30 000 verkauften HandyTicke­ts einen neuen Rekord aufstellen. Teil der Beratung soll auch sein, über die grundsätzl­ichen Vorzüge des Handy-Tickets zu sprechen. Zimmermann nennt schon zwei davon: Man benötigt kein Kleingeld und muss nicht am Automaten warten.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Der Abschied von der Ding-Card ist beschlosse­n. Das Ticket per Handy soll für Ersatz sorgen. Das Karten-Systemgilt als technisch veraltet. Mit neuen Verkaufsge­räten sind sie nicht kompatibel.
FOTO: ALEXANDER KAYA Der Abschied von der Ding-Card ist beschlosse­n. Das Ticket per Handy soll für Ersatz sorgen. Das Karten-Systemgilt als technisch veraltet. Mit neuen Verkaufsge­räten sind sie nicht kompatibel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany