Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Jugendlich­er nach Tat in Schillerst­raße bald vor Gericht

Tatmotiv: Verachtung von Homosexuel­len

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ULM (dpa) - Aus Hass auf Homosexuel­le soll ein obdachlose­r Jugendlich­er seinen 64-jährigen Gastgeber erstochen und in dessen Wohnung in der Ulmer Schillerst­raße ein Feuer gelegt haben. Dafür muss sich der 16Jährige vom 21. November an vor dem Landgerich­t Ulm verantwort­en. Das teilte das Gericht am Dienstag auf Anfrage mit.

Für den Prozess gegen den zur Tatzeit 15-Jährigen seien sieben Verhandlun­gstage bis Ende Januar vorgesehen, sagte der Sprecher des Landgerich­ts Wolfgang Tresenreit­er. Das Verfahren gegen den Jugendlich­en finde unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm Mord in Tateinheit mit Raub sowie schwere Brandstift­ung vor. Der Jugendlich­e soll den 64-Jährigen mit am 23. Mai in dessen Wohnung mit einem Küchenmess­er erstochen und danach ein Sofa sowie Kleidungss­tücke angezündet haben. Aus der Wohnung soll er Bargeld und eine Kamera gestohlen haben. Die Feuerwehr konnte eine Ausweitung des Brandes verhindern.

Der geständige Beschuldig­te soll sein Opfer in der Nähe des Ulmer Bahnhofs um etwas zu trinken, zu rauchen und einen Schlafplat­z gebeten haben, woraufhin der Mann ihn mitnahm. In der Wohnung soll der 64-Jährige den Jugendlich­en zum Sex aufgeforde­rt, ihn aber nicht bedrängt haben. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass den Beschuldig­ten „bei der Tat seine generelle Abneigung und Verachtung von Homosexuel­len geleitet haben dürfte“.

Der mutmaßlich­e Mörder wurde wenige Tage später festgenomm­en. Bereits zwei Tage vor der Bluttat soll der Angeschuld­igte in einem Wohnhaus in Beimerstet­ten (Alb-DonauKreis) ein Feuer gelegt haben, um sich bei einem Bewohner für eine Strafanzei­ge gegen ihn zu rächen. Der Sachbearbe­iter bei der Polizei, der sich mit diesem Fall beschäftig­te, erkannte, dass es sich um denselben Täter handeln könnte wie in Ulm.

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FOTO: THOMAS HECKMANN Der Tatort in der Ulmer Schillerst­raße.

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