Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Plastikente wird bald in der Mülltonne versenkt
Die Qualität des gesammelten Kunststoffs ist reichlich schlecht - Das hat Konsequenzen
LANDKREIS NEU-ULM (sz) - Wohin mit dem Quietschentchen, wenn es nach vielen Einsätzen in der Badewanne unansehnlich geworden ist? Oder mit dem Schäufelchen oder dem Eimer, die der Strandsand stumpf geschmirgelt hat? Und das ramponierte Bobbycar, der schlaffe Plastikball? Bisher war das alles ein Fall für den Wertstoffhof, wo unter dem sperrigen Begriff „stoffgleiche Nichtverpackung“all der Kunststoff eingesammelt wurde, der nicht zu den Verpackungsresten gehört. Allerdings ist das, was die Menschen so daherbringen, nur sehr bedingt geeignet, um eingeschmolzen und wiederverwendet zu werden. Das stellte gestern Thomas Moritz, Werkleiter des Kreis-Abfallwirtschaftsbetriebes, im Umwelt- und Werkausschuss fest. Schon mehrfach hat er darüber Klage geführt, allerdings ohne Erfolg. Die Qualität der Materialien, die auf den gemeindlichen Wertstoffhönur fen ankommen, sei so schlecht, dass 30 Prozent tatsächlich zum Recycling taugen. Der Rest muss schlicht verbrannt werden. Das wiederum sorgt bei den Menschen für Verdruss, die zu den fleißigen Mülltrennern gehören. Deshalb hat der Abfallwirtschaftsbetrieb immer wieder versucht, gegenzusteuern. Mit Gemeinden und Entsorgungsunternehmern wurden Verbesserungsmöglichkeiten geprüft, die Mitarbeiter auf den Wertstoffhöfen erhielten Schulungen, die
Bürger bekamen Info-Blätter, bei der Anlieferung wurde verschärft kontrolliert. All das nutzte nichts, die Güte des Plastiks wurde immer schlechter. Moritz bezeichnet das Material schlicht als „KunststoffSperrmüll“. Was auf den Wertstoffhöfen erfasst werde, sei qualitativ minderwertiger Mischkunststoff.
Deshalb zieht der Abfallwirtschaftsbetrieb die Konsequenzen und stellt die Sammlung dieser „stoffgleichen Nichtverpackungen“ aus Kunststoff zum Ende des Jahres ein. Das Zeug ist also ein Fall für die Mülltonne. Allerdings mit einer Ausnahme: Kunststofffenster und Jalousien können zunächst weiterhin abgegeben werden. Davon verspricht sich Moritz eine „gute Qualität“des angelieferten Materials. Möglicherweise findet sich auch eine Lösung für Kunststofffolien aus dem Agrarund Baubereich, die möglicherweise an „zentralen Standorten“gesammelt werden. Das werde noch geprüft. Die Ausschussmitglieder nahmen die Entwicklung bedauernd zur Kenntnis. „Aber irgendwann muss man mal von einem toten Pferd absteigen“, sagte Jürgen Bischof (FW).
Im gelben Sack und der gelben Tonne werden unter anderem Verpackungen aus Kunststoff und Metall gesammelt. Die Verpackungsverordnung sieht nach Vorgaben der Europäischen Union beispielsweise für Kunststoffe eine Recycling-Quote von mindestens 22,5 Prozent vor .