Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulm feiert den ersten Saisonsieg

Basketball­er bezwingen Tofas Bursa im Eurocup mit 83:73 (42:44) – Starkes Schlussvie­rtel

- Von Thorsten Kern

NEU-ULM - Nach drei Niederlage­n in der Bundesliga haben die Basketball­er von Ratiopharm Ulm am Dienstag die Chance gehabt, sich im Eurocup etwas Selbstvert­rauen zu holen. Gegen Tofas Bursa aus der Türkei schaffte Ulm dank eines ganz starken Schlussvie­rtels einen 83:73-Heimsieg.

Noch hat sich die neu zusammenge­stellte Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath nicht richtig gefunden, noch fehlen die Automatism­en. Bursa war vom Papier her der Favorit – bei den Türken lag das Augenmerk vieler Zuschauer in der Ratiopharm-Arena ganz sicher auf den beiden Ex-Ulmern Raymar Morgan und Pierria Henry. Vor allem der Abgang von Morgan – bester Spieler der vergangene­n Bundesliga­saison – hat den Schwaben sehr wehgetan.

Weh tat den Ulmern auch das Fehlen von Per Günther. Der Grund war allerdings ein erfreulich­er: Der Spielmache­r ist in der Nacht auf Dienstag zum ersten Mal Vater geworden, am frühen Morgen kam Sohn Oscar auf die Welt. Seine Mitspieler hatten gegen Bursa eine starke Anfangspha­se. In der siebten Minute führten die Ulmer mit 14:8. Doch dann drehte Kenny Kadji auf. Der 2,11 Meter große Center aus Kamerun machte zwölf der folgenden 14 Punkte für Bursa. Kadji traf von außen, er traf von unter dem Korb, er traf von der Freiwurfli­nie. Ulm dagegen verwarf im ersten Viertel gleich vier von sechs Freiwürfen – dennoch stand es nur 21:22 nach den ersten zehn Minuten.

Im zweiten Viertel legten die Ulmer mit dem nun starken Trey Lewis wieder gut los. 31:29 stand es in der 13. Minute. Doch bei Bursa klappte das Zusammensp­iel besser – das bewies die Assist-Statistik zur Pause (16:9). Aber wie hatte Ulms Co-Trainer Pete Strobl vor der Partie gesagt? „Jedes Spiel ist wichtig für uns, um uns besser kennenzule­rnen.“Und immerhin: Ulm lief beständig einem Rückstand hinterher, blieb aber dran. Zur Pause stand es 42:44. Speziell Kenny Kadji, dem 16 Punkte in knapp zehn Minuten gelangen, mussten die Ulmer besser in den Griff bekommen. Das gelang zwar, doch in der Offensive waren die Gastgeber in der zweiten Halbzeit zu harmlos. Bursa lag konstant in Führung, bei Ulm häuften sich die Fehlwürfe. Dazu trafen die Spieler die falschen Entscheidu­ngen, sehr zum Ärger von Trainer Thorsten Leibenath. „Spielt Basketball!“, brüllte er aufs Parkett. Das bessere Spiel zeigten aber die Türken, die nach dem Dreier von Sammy Mejia in der 29. Minute mit 60:51 führten. Vor den letzten zehn Minuten waren es aus Ulmer Sicht sieben Punkte Rückstand (55:62).

Die Ulmer ließen weiter zu viele Freiwürfe liegen, dennoch lagen sie nach drei Ballverlus­ten hintereina­nder von Bursa sowie 14 Punkten in Folge drei Minuten vor Schluss mit 74:66 vorn. Jetzt war Stimmung in der Arena, und die Türken schienen beeindruck­t zu sein. Bei Bursa klappte nichts mehr, erst nach einem 18:0Lauf für Ulm punktete Kadji mal wieder. Doch da war es schon zu spät.

Bursas Trainer Orhun Ene zeigte sich entspreche­nd frustriert: „Bis zur Pause haben wir gut gespielt“, sagte er, „aber das vierte Viertel war schrecklic­h. Ulm war aggressive­r, wir haben zu viele Fehler gemacht und die Würfe nicht mehr getroffen.“Thorsten Leibenath war – naturgemäß – „sehr glücklich über den Sieg“. Dessen Ursachen: eine geringere Fehlerquot­e als in der Liga – „und wir haben immer an uns geglaubt“.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ulmer gegen Ex-Ulmer: Trey Lewis (rechts), mit 26 Punkten bester Ulmer Werfer, kann von Bursas Raymar Morgan (16 Punkte; links) nicht mehr gebremst werden.
FOTO: IMAGO Ulmer gegen Ex-Ulmer: Trey Lewis (rechts), mit 26 Punkten bester Ulmer Werfer, kann von Bursas Raymar Morgan (16 Punkte; links) nicht mehr gebremst werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany