Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zwei Pfarrer teilen sich vier Kirchengemeinden
Seelsorger Cornelius Küttner und Jochen Schäffler bald auch für Machtolsheim und Suppingen zuständig
LAICHINGEN - Die evangelischen Kirchengemeinden Machtolsheim und Merklingen sollen hinsichtlich der Pfarrerversorgung laut Dekan Friethjof Schwesig zusammengelegt werden. Gleiches gilt für die evangelischen Kirchengemeinden Suppingen und Seißen. Pfarrer Cornelius Küttner wird dann 1200 Gemeindeglieder in Merklingen und 600 in Machtholsheim betreuen, Pfarrer Jochen Schäffler rund 1200 Gemeindeglieder in Suppingen und 900 in Seißen. Die Kirchengemeinden teilen sich also den Pfarrer, bleiben aber selbständig.
„Zwei Entwicklungen stehen wir ohnmächtig gegenüber“, sagt Dekan Friethjof Schwesig gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“: Die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche gehe deutschlandweit immer weiter zurück. Bei einem Mitgliederschwund von 600 Menschen in etwa zwei Jahren sei das die Größe von Machtolsheim. Hinzu komme, dass proportional viele Pfarrer in den Ruhestand gingen.
Diese vakant gewordenen Stellen eins zu eins zu ersetzen, sei einfach nicht möglich, natürlich auch aufgrund der verringerten Einnahmen aus der Kirchensteuer wegen schwindender Mitglieder. Über den Pfarrplan als Versorgungsinstrument für die Gemeinden schwitzen die Fachleute deswegen stets heftig, um die Pfarrstellen gerecht zu verteilen und den Mangel an evangelischen Pfarrern abzufangen.
Ein kleiner Ausschuss der Kirchensynode habe nun diesen Vorschlag für die evangelischen Kirchengemeinden Merklingen und Machtolsheim sowie Suppingen und Seißen erarbeitet, erläutert Schwesig. Beim Ergebnis handele es sich „um einen demokratisch beigeführten Beschluss der Synode“. Er selbst hatte zum Beispiel die Situation in Machtolsheim bei einem Gemeindeabend und in Merklingen vor dem Kirchengemeinderat erklärt. Die Entscheidung, so der Dekan, sei im Dialog mit den Kirchengemeinden erfolgt.
Auch die Kirchengemeinden Suppingen und Seißen wurden mit einbezogen. „Das mindert natürlich nicht den Schmerz, aber wer den Hintergrund versteht, kann es leichter nachvollziehen“, so Schwesig. Der offizielle Beschluss soll im Rahmen einer Sitzung der Kirchensynode Ende November erfolgen. „Wenn dieser besiegelt ist, dann können sich die Kirchengemeinden Merklingen und Machtolsheim, ebenso Suppingen und Seißen, auf den Weg machen“, sagt der Dekan. Alle vier Kirchengemeinden bleiben auf jeden Fall selbständig und es gehe um keine Fusion. Die Arbeitsplätze von der Sekretärin bis zur Kirchenpflege bleiben erhalten.
Die Pfarrer Cornelius Küttner und Jochen Schäffler müssen dann ihre Arbeitskraft gut verteilen: „Keine Gemeinde darf zu kurz kommen, da werde ich auf jeden Fall drauf achten“, betont Dekan Schwesig. Was ihn besonders freut: „Die jungen Kollegen sehen durchaus die Last, aber auch die Chance in dieser Aufgabe. Und sie blockieren diese Entscheidung nicht.“Die Mehrarbeit, die auf sie zukomme, sei nicht zu beschönigen. Doch nun gehe es darum, dass beide Pfarrer die Bereiche Seelsorge, Gottesdienst, Mitarbeitergewinnung und -förderung sowie den Religionsunterricht so gut wie möglich abdecken können.
Die Kirchengemeinde Machtolsheim und ebenso die Kirchengemeinde Suppingen sind seit 12. März 2017 ohne Pfarrerin. Sandra Hauser lebt mittlerweile in Bremen und hat ein Kind bekommen. Die Gottesdienste, so Beate Sinn, hätten seither Pfarrer aus allen Gemeinden gehalten. Derzeit ist Pfarrerin Susanne Englert häufig in der Gemeinde tätig und auch Pfarrer Jochen Schäffler aus Seißen ist den Suppingern längst kein Unbekannter mehr.