Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Minister Hauk spricht über Stellung der Landwirte
Zum politischen Abend der Sichelhenke in Hausen ob Allmendingen kamen auch Gäste aus Burundi
HAUSEN OB ALLMENDINGEN - Mit einem klingelnden Wecker hat Walter Haimerl rund 200 Gäste zum politischen Abend im Rahmen der Sichelhenke des Musikvereins „Harmonia“im Feststadel auf der Tollmaid in Hausen ob Allmendingen am Samstagabend begrüßt. Damit nahm der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Allmendingen Bezug auf den „Weckruf an die Kanzlerin“, den der Landtagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Manuel Hagel vergangene Woche nach Berlin geschickt hatte. „,Konservativ heißt Gutes bewahren, aber weiterentwickeln und der Zeit anpassen“, sagte Haimerl.
Hauptredner des Abends war der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Verbraucherschutz und Landwirtschaft, Peter Hauk. Zu ihm sagte Haimerl: „Die CDU in Stuttgart macht saubere, anständige und stille Politik. Ihre Handschrift ist fast überall zu erkennen.“Für die CDU als Volkspartei müsse die Zeit vorbei sein, dass Politik in Hinterzimmern gemacht werde, sagte Manuel Hagel. „Wir müssen dahin, wo die Menschen sind und dazu brauchen wir Leute wie Peter Hauk, die die Menschen berühren.“
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer betonte, dass die „Jamaika-Verhandlungen in Berlin“schwierig würden. „Da brauchen wir eine starke Union“, sagte sie und forderte, dass Peter Hauk als „starke Stimme für den ländlichen Raum und das Land“an den Verhandlungen teilnehme.
„Wir nehmen alle Menschen ernst, egal ob sie in einem 200-Seelen-Dorf oder in der Landeshauptstadt wohnen“, so der Minister, „alle brauchen die gleichen Entwicklungsperspektiven und dafür fechten wir jeden Kampf“. Hauk nannte die Digitalisierung, das Schulsystem, die Ärzteversorgung und den PersonenNahverkehr als Beispiele. Im Gegensatz zu „den Städtern“seien die Menschen auf dem Land „echte Macher“, sagte Hauk. „Da wird angepackt. Solche Akteure bestimmen das gesellschaftliche Leben, nicht die Zuschauer.“
Die Landwirte bezeichnete der Minister als „multifunktionale Allrounder mit Vieh, Feldern und Weiden“. „Wir müssen die bäuerlichen Familienbetriebe im Auge behalten, um nicht agroindustrielle Strukturen wie in anderen Teilen Deutschlands zu bekommen“, sagte Hauk und verwies auf die aktuelle Kampagne seines Ministeriums „Natürlich von daheim“, mit der regionale Produkte gefördert werden sollen. „Unsere Landwirte dürfen nicht unter Generalverdacht geraten“, sagte Hauk. Nicht jeder Viehhalter sei ein Tierquäler und nicht jeder Ackerbewirtschafter ein Umweltverschmutzer.
Die anwesenden Landwirte nutzten die Chance, dem Minister Detailfragen zur Düngeverordnung, Schweinhaltung, Ferkelkastration und zum Pflanzenschutz zu stellen. „Unser Ziel muss es immer sein, unsere Landwirte nicht mit weiteren Kosten und weiterem Aufwand zu belasten“, sagte Hauk.
Bischof aus Burundi bedankt sich
Auch unerwarteter Besuch konnte beim politischen Abend begrüßt werden: Bischof George Bizimana aus Burundi kam mit dem Generalsekretär der dortigen Caritas-Pfarrer Nintunze und dem Theologie-Professor Alois Missago nach Hausen ob Allmendingen, um hier den badenwürttembergischen Landwirtschaftsminister zu treffen. Vor rund zehn Jahren hat Hauk ein Entwicklungshilfe-Projekt für Burundi gestartet und einen Freundeskreis gegründet.
Dafür seien er und sein Land dem Minister sehr dankbar und weil er gerade zu Besuch in Tübingen sei, habe er die Gelegenheit genutzt, Hauk in Hausen ob Allmendingen persönlich zu treffen, um ihm zu danken, sagte der Bischof. „Eine tolle Überraschung und ein starkes Zeichen des Geistlichen“, freute sich Hauk. Der politische Abend wurde von der Veteranenkapelle des gastgebenden Musikvereins musikalisch umrahmt und am Sonntag lockten Blasmusik und Metzelsuppe viele weitere Gäste zur Sichelhenke in den Feststadel auf der Tollmaid.