Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schwerer Abschied von der Ding-Card
Auch in Neu-Ulm wird über die Abschaffung der Karte diskutiert Kunden sollen auch künftig sparen können
NEU-ULM - Die Ding-Card, die vor fast 20 Jahren eingeführt wurde, ist vielen Bürgern ans Herz gewachsen. Vor allem ältere Menschen nutzen das Kärtchen, um in Bus oder Straßenbahn bargeldlos Tickets zu kaufen. Zumal man sich damit gegenüber dem Fahrschein aus dem Automaten 20 Cent spart. Doch damit ist bald Schluss, weil der Nahverkehrsverbund Ding die Abschaffung der Karte beschlossen hat (wir berichteten). Das sorgt immer noch für Diskussionen. Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt des Neu-Ulmer Stadtrats gab es Redebedarf.
„Für mich ist es unverständlich, dass es keine andere Lösung gibt“, sprach Rainer Juchheim (Grüne) vielen Betroffenen aus dem Herzen. „Ich habe selber so eine Karte“, meinte Peter Noll (CSU) und hielt sie demonstrativ in die Höhe. „Gerade ältere Leute nutzen den Nahverkehr.“Denen müsse mehr geholfen werden.
Markus Zimmermann, Marketing-Leiter beim Ding, stand Rede und Antwort und erläuterte, warum die Karte abgeschafft wird. „Die Technologie der Ding-Card ist veraltet, sie ist nicht mehr sicher.“Auf die Frage, warum dann nicht eine neue Karte eingeführt wird, sagte er: „Da stünden sehr hohe Kosten im Raum.“
Einen 1:1-Ersatz könne es deshalb nicht geben. Für Nutzer von Zeitkarten, etwa Schüler, Senioren oder andere Stammkunden, solle es allerdings mittelfristig eine chipkartenbasierte Lösung geben. Daran werde derzeit gearbeitet. Die neue Chipkarte soll eine höhere Fälschungssicherheit als die heutigen Papierfahrscheine aufweisen und gleichzeitig den Verkehrsunternehmen die Arbeit erleichtern.
Fahrscheine aufs Smartphone laden
Bei den Gelegenheitskunden setzt Ding dagegen verstärkt auf das Handy-Ticket. Damit kann man sich als Kunde über eine App Fahrscheine aufs Smartphone laden. Das Einzelticket kostet dann nur zwei Euro statt 2,20 Euro wie am Automaten. Weil aber nicht jeder ein Smartphone besitzt und manche Kunden Vorbehalte gegen die Nutzung des Handys haben, kommt Ding diesen entgegen: Die Preise für Einzelfahrscheine im Stadtgebiet werden 2018 nicht erhöht, die Tageskarte Single wird sogar um 60 Cent günstiger.
Zimmermann betonte außerdem, dass Fahrscheine weiterhin an Automaten oder beim Fahrer gekauft werden können. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) sagte: „Wir haben eine Übergangszeit von mehr als einem Jahr.“Denn die Ding-Card ist erst ab 1. Januar 2019 nicht mehr nutzbar. Der Rabatt fällt allerdings bereits Anfang 2018 weg. Noerenberg erklärte, dass es sich der Aufsichtsrat des Ding nicht einfach gemacht habe. Doch eine Modernisierung der heutigen Ding-Card hätte unterm Strich etwa 2,5 Millionen Euro gekostet. „Deshalb haben wir gesagt, jetzt ist es Zeit, auf eine neue Technologie zu setzen. Ich bin der Meinung, es wäre unverantwortlich gewesen, diese 2,5 Millionen den Kunden aufs Auge zu drücken.“