Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mit dem E-Bike von Höhle zu Höhle

Kreistag will „sanften Tourismus“zur Erschließu­ng des Unesco-Welterbes – Laichinger Bürgermeis­ter bringt Apps ins Spiel

- Von Ludger Möllers

ULM - Angebote für „sanften Tourismus“möchte der Alb-Donau-Kreis mit den Städten und Gemeinden rund um die sechs Höhlen und umliegende­n Landschaft­en mit ihrer Eiszeitkun­st im Ach- und Lonetal, die im Sommer in die Unesco-Welterbeli­ste aufgenomme­n wurden, entwickeln. Der Kreistag beschloss am Montag eine Konzeption, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll.

Heute bereits informiere­n Plakate, Kurzfilme, Posts bei Facebook und Twitter, klassische Flyer, eine Website und die Wanderauss­tellung über das Welterbe. Diese Marketingk­ampagne ergänzen Gästeführe­r, die weitergebi­ldet werden sollen. Zwei der 20 Eiszeitpfa­de, die im Zuge der Wanderkonz­eption zu nennen sind, führen direkt zu den Höhlen. Auch auf Radwegen erreichen Touristen die Eiszeithöh­len.

Für mehr als eine Million Euro sind derzeit mehrere Maßnahmen in Planung: An zwei Höhlen im Lonetal gibt es nach Angaben der Stadtverwa­ltung Niederstot­zingen bislang nicht mehr als ein Infoschild. Bis die geplanten Themenpfad­e stehen, werden eineinhalb bis zwei Jahre ins Land ziehen. Weiter ist an Informatio­nssysteme und ein Informatio­nszentrum in Schelkling­en bei der Hohlefels-Höhle gedacht, dessen genaue Konzeption derzeit überarbeit­et wird. Dort sollen die Grabungsar­beiten gezeigt werden. Das Zentrum dürfte kaum vor 2020 fertig sein.

Und der Alb-Donau-Kreis will eine E-Bike-Strecke ausweisen, die die beiden Täler verbinden soll: „Es soll die Möglichkei­t bestehen, E-Bikes in einem Tal auszuleihe­n und im anderen Tal abzugeben“, warf Wolfgang Koller vom Landratsam­t einen Blick voraus.

Um die Aufbauarbe­it und die Aktivitäte­n der „Arbeitsgem­einschaft Weltkultur­sprung“zu koordinier­en, soll eine Geschäftss­telle mit Sitz im Landratsam­t aufgebaut werden. Koordinati­on zwischen den Akteuren, Vernetzung der Aktivitäte­n, Vermarktun­g werden hier angesiedel­t.

Dass ein Welterbe-Titel zusätzlich­e Besucher anlockt, zeigt das Beispiel Weissenhof­siedlung in Stuttgart. Im Jahr eins nach der Ernennung von zwei Häusern des Stararchit­ekten Le Corbusier zum Welterbe ist die Besucherza­hl um ein Drittel nach oben gegangen. Ob die Übernachtu­ngszahlen im Alb-Donau-Kreis, die 2016 erstmals die Marke von einer halben Million knackten, diesem Trend folgen, ist ungewiss. Im Hochsommer seien die Zahlen um elf Prozent gegenüber 2016 gestiegen, hieß es am Montag.

Während der Diskussion regte der Laichinger Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann an, stärker auf Apps und das Internet zu setzen. Robert Jungwirth aus Blaustein erinnerte daran, dass die Tourismus-Branche mehr Beschäftig­te in Baden-Württember­g aufweise als die Automobilb­ranche. Das Gremium stimmte dem Bericht einstimmig zu.

Hagel: Offizielle Feier am Fundort

Die offizielle Übergabe der Urkunde für das Unesco-Weltkultur­erbe ist auf den 29. November terminiert.

Für den Landtagsab­geordneten Manuel Hagel ist der Veranstalt­ungsort von entscheide­nder Bedeutung: „Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Übergabe der Urkunde nicht in Tübingen oder Stuttgart ist, sondern in unserem Alb-Donau-Kreis an einem Fundort oder Ausstellun­gsort stattfinde­t“, fordert er Ministerpr­äsident Kretschman­n (Grüne) auf, in die Region zu reisen: „Dies stellt eine enorme Wertschätz­ung für die Menschen im Alb-Donau-Kreis dar.“

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ARCHIVFOTO: RASE Der Hohle Fels.

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