Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mehr Bewegungsf­reiheit für Frauen

Geflüchtet­e Frauen lernen in Laichingen das Radfahren

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LAICHINGEN (memu) - Mit großer Begeisteru­ng haben 13 geflüchtet­e Frauen im Oktober gelernt, Fahrrad zu fahren. Fazit: Aus dem Kampf ums Gleichgewi­cht auf zwei Rädern entwickelt­e sich auch eine – im übertragen­en Sinne – größere Bewegungsf­reiheit.

Erst einmal muss der Sattel weiter runter. So ist es einfacher aufzusteig­en, den Lenker festzuhalt­en und mit den Füßen noch den Boden zu spüren. Dann folgen die ersten Schritte auf dem umfunktion­ierten Laufrad. Und irgendwann steht der erste Fuß auf dem Pedal. Zögern. Dann der zweite Fuß auf dem anderen Pedal. Es wackelt. Absteigen. Aber nicht aufgeben, das Ganze nochmal von vorne.

Dass viele geflüchtet­e Frauen nicht Fahrrad fahren können, hat zum Teil finanziell­e Gründe. Anderersei­ts ist es manchen Frauen in ihren Herkunftsl­ändern, zum Beispiel in Afghanista­n, Irak oder Teilen Syriens, gar nicht erlaubt, Fahrrad zu fahren. Für manche Frauen, die nun in Laichingen unter Anleitung von Christine Feller mit ihrem vier Frauen starken Team aus Feldstette­n das Radfahren erlernten, hat die Kunst des Fahrradfah­rens durchaus auch etwas mit Freiheit, Stolz und einem Stück Unabhängig­keit zu tun.

„Manche haben hier in Laichingen schon ein paar Versuche mit den Fahrrädern der Kinder gemacht, sich auch mit der Gangschalt­ung und den Bremsen beschäftig­t“, berichtet Christine Feller. Für die, die gar nichts konnten, sei es natürlich erst einmal eine Gleichgewi­chtsübung gewesen.

Gestaunt habe das Trainingst­eam jedenfalls darüber, wie mutig und fröhlich die Anfängerin­nen im Umgang mit den Rädern waren, denn „alle hatten richtig Lust dazu und wollten es lernen“. Anlass des Projekts für war ein Integratio­nsbegleitk­urs von Christine Feller. Unterstütz­t wurde sie von der Fahrradwer­kstatt des Laichinger Helferkrei­ses, aber ebenso von geflüchtet­en Männern und Kindern, die Räder zur Verfügung stellten. Nach einer Woche des Übens zeigten sich die Teilnehmer­innen dankbar und glücklich. Manche machten sogar ihre erste gemeinsame Tour mit der ganzen Familie bis in die Nachbargem­einde Merklingen.

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FOTO: EIS Einige der Frauen bei dem Radl-Kurs.

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