Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
100 Sänger und Musiker gestalten Feier
Großes Programm beim Reformationsfest der evangelischen Kirchengemeinde Böhringen
RÖMERSTEIN (sz) - Die evangelische Kirchengemeinde Böhringen hat für die Reformationsfeier zum Ende des Lutherjahres viel vorgehabt und ein umfangreiches Programm erstellt. Das Fest in Erinnerung an Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren bestand aus einem Festgottesdienst, einem gemütlichen Beisammensein und einem Kinoabend mit Popcorn.
Die Verantwortlichen im Kirchengemeinderat waren gespannt, ob die Menschen die Einladung zu dem Kirchenfest annehmen würden. Sie wurden nicht enttäuscht, viele Besucher kamen zu der Feier. 100 Sänger und Musiker aus kirchlichen und weltlichen Chören hatten sich miteinander auf den Weg gemacht, geübt und einen wunderbaren und ergreifenden Gottesdienst gestaltet.
Die Galluskirche in Böhringen war mit mehr als 300 Menschen sehr gut besetzt. Zu Beginn des Gottesdienstes erklang das Lutherlied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Es machte deutlich, in welcher Angst der junge Reformator Martin Luther sich vor Gott befunden hatte. „In der Rückblende beschreibt er, wie sich zunächst über der geöffneten Bibel eine innere Verwandlung vollzogen hatte“, erläuterte Pfarrer Albrecht Lächele das Kirchenlied.
So habe Luther die Gerechtigkeit Gottes zunächst als richtendes und verdammendes Handeln Gottes verstanden, erklärte der Böhringer Pfarrer. Die reformatorische Entdeckung habe die Schrift neu interpretiert, indem Gottes Handeln den Glaubenden aufrichtet und durch das Kreuz Christi alle Schuld ohne Verdienst vergibt. So sei Luther zum „gnädigen Gott“gelangt.
Darauf machten Kirchengemeinderäte in den Lesungen aufmerksam. Musikalisch öffneten die vereinigten Chöre (Akkordeonorchester, Gesangverein und Kirchenchor) mit den Sätzen „Gott schenkt uns ein neues Herz“und „Ich will dir danken“die Herzen. „Luther gewann die neue Freiheit des Glaubens aus der Bibel heraus“, sagte Pfarrer Albrecht Lächele und ging in seiner Reformationspredigt auf diese verändernde Kraft Gottes ein, die von der Lüge zur Wahrheit führe.
Im Gottesdienst hatte sich ein moderner „Luther“eingeschlichen, der noch zu einem fröhlichen Fest in der neu errichteten „Wartburg“in Böhringen einlud. Das Vorbereitungsteam hatte keine Mühen und Kosten gescheut und sie wurden belohnt. Trotz deutlich kühlen Temperaturen blieben viele Besucher noch lange in der Runde stehen und verkosteten Punsch, Glühwein und Thüringer Würste, eine Spezialanfertigung der örtlichen Metzgerei.
Fröhliches Feiern und tiefe Gespräche prägten den Abend. Großes Kino war dann mit dem Lutherfilm von 2003 angesagt. Die packende und gelungene Verfilmung von Luthers Leben bildete den Abschluss eines denkwürdigen Abends. Selbst für das Popcorn war gesorgt. Junge Mitglieder der Gemeinde versorgten alle Kinogäste.
„Es ist der Initiative des Kirchengemeinderats und vieler Mitarbeiter zu danken, dass dieses Fest möglich war und so Reformation nicht nur eine geschichtliche Erinnerung ist, sondern eine sich immer wieder erneuernde Kirche ihren Dienst für die Gemeinschaft eines Orts erbringt“, zog Lächele als gelungenes Fazit.