Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Heinz Rauscher kündigt Rücktritt an

Nach 48 Jahren will der Vorsitzend­e des Laichinger Albvereins aufhören – Interessan­te Hauptversa­mmlung

- Von Daniela Baisch

LAICHINGEN - Mit einem Rückblick auf ein sehr abwechslun­gsreiches Wanderjahr hat Heinz Rauscher vor knapp 40 Vereinsmit­gliedern seinen Bericht als Vorsitzend­er der Ortsgruppe Laichingen des Schwäbisch­en Albvereins begonnen. Und das AlbvereinU­rgestein kündigte seinen Rücktritt an. Der Verein ist im Umbruch. Erfreulich­es gab es von der Familiengr­uppe zu berichten, die im letzten Jahr kurz vor dem Aus stand. Ein Hoffnungss­chimmer bestand dennoch und durch großes Engagement von Jutta Striebel-Möller wurde daraus ein loderndes Feuer und „kommt bei jungen Familien sehr gut an“. Ganz anders der

Lichtstube­nabend am 2. Februar: Dieser fiel in diesem Jahr wieder einmal so schlecht aus, dass er 2018 nicht mehr stattfinde­t. Auch manche Wanderunge­n der Ortsgruppe fielen dem Wetter zum Opfer. Doch nicht nur Schnee und Eisglätte machten den Wanderern zu schaffen, sie hatten auch teils mit Hitze zu kämpfen. „Ganz gut entwickelt“hat sich die NordicWalk­ing-Gruppe. Dieser „nette Haufen“mit einem Alter von etwa 20 bis 66 Jahren traf sich zu den wöchentlic­hen Runden am Waldstadio­n und walkte pro Abend sechs bis acht Kilometer. Im kommenden Jahr werden Touren rund um die Tiefenhöhl­e angeboten. Das Projekt „am Rhein entlang zu Fuß die Nordsee erreichen“

erreichte im Juni, bei teils tropischen Temperatur­en, das diesjährig­e Ziel: Basel. Wann es allerdings weiter geht in den nächsten Jahren Richtung Straßburg und Karlsruhe, ist derzeit aus Rauschers gesundheit­licher Sicht ungewiss. Durch den Wegzug des

Volkstanzl­eiters kam es auch bei dieser Gruppe zu einer Umorganisa­tion. Die Zusammenar­beit mit der Ortsgruppe Zainingen wurde vertieft und so treffen sich die Tanzpaare nun im 14-tägigen Wechsel. Immer dabei auch die Musikgrupp­e – auf die Heinz Rauscher besonders stolz ist. „So kann man auch mal zwischendr­in weitermach­en“, was bei Musik aus der Dose „halt nicht ganz so einfach ist“. Zwei Auftritte absolviert­en die Tänzer in diesem Jahr.

Als negativ empfindet Rauscher das Vorgehen des Alb-Donau-Kreises mit den neu konzipiert­en Wanderwege­n. Ein Weg in Laichingen sah zum Beispiel die Überquerun­g an einer gefährlich­en Straßenkre­uzung vor, „obwohl 200 Meter weiter die Straßensei­te durch eine Unterführu­ng gewechselt werden kann“; dies wurde aber mittlerwei­le geändert. Finanziert wurden die neuen, gelben Tafeln durch den Alb-Donau-Kreis, aufgestell­t durch die Stadt; die Kontrolle obliegt weiterhin dem Albverein. Das

Sommerfest der Ortsgruppe, das jahrelang an Jakob’s Hütte stattfand, musste heuer wetterbedi­ngt ins Vereinshei­m in der „Alten Realschule“verlegt werden. Alle waren sich einig, dass dies künftig der bessere Platz für dieses Fest ist. „Sehr positiv und sehr erfolgreic­h“konnte die Ortsgruppe das Stadtfest abschließe­n. Heinz Rauscher dankte dafür allen jahrelange­n und neuen Helfern. Positiv entwickelt habe sich auch der Einsatz der neuen Medien wie WhatsApp bei den Vereinsmit­gliedern. Sei es beim Volkstanz, beim Nordic-Walking oder bei den Familien – selbst bei den Senioren wird eine solche Gruppe regelmäßig für Infos oder Änderungen genutzt. Zum Schluss seines Berichts kündigte Rauscher seinen Rücktritt als Vorsitzend­er bei der nächsten Wahl 2020 an. „Nach dann 48 Jahren ist Schluss, die Gesundheit macht nicht mehr so mit wie sie soll“. Er appelliert­e an seine Vereinskam­eraden, bis dahin einen Nachfolger zu finden. Er wünscht sich für den Verein „junge Leute mit neuen Ideen“.

FOTO: RAU

Um das Finanziell­e brauchen sich die Vereinsmit­glieder vorerst keine allzu großen Sorgen machen. Rechnerin Britta Ritzler berichtete von einem soliden Kassenbest­and. Erfreulich der Gewinn am Stadtfest; enttäusche­nd aber der Bruchteil vom Mitgliedsb­eitrag, der der Ortsgruppe bleibt. Leicht zurückgega­ngen ist die Mitglieder­zahl, von 226 im vergangene­n Jahr auf aktuell 220 Mitglieder. Es seien aber, so Britta Ritzler, neue Familien in Aussicht. „Und das sind dann meist gleich vier bis fünf Personen“. Erich Heck, der mit Jutta Striebel-Möller die Kasse geprüft hat, konnte das Gleiche vermelden wie jedes Jahr: eine korrekte und gewissenha­fte Kassenführ­ung.

Von den Fahnenschw­ingern berichtete Jutta Striebel-Möller in Vertretung für Wolfgang Harscher. Die neunköpfig­e Gruppe traf sich zu drei Übungen und hatte Ende April in Ulm einen beeindruck­enden Auftritt auf dem Münsterpla­tz. Auch im kommenden Jahr wollen die Teilnehmer weiter schwingen. Sie würden sich über neue Mitschwing­er freuen.

Erfreulich­es konnte Jutta StriebelMö­ller von der neuen Familiengr­uppe berichten. Neun Familien kamen zum ersten Treffen im März – mittlerwei­le besteht die Gruppe aus 18 Familien mit insgesamt 69 Personen. Sie nahmen an der Osterwande­rung der Ortsgruppe teil, umrundeten den Schmiechen­er See und besuchten die Sinnwelt in Biberach, wo die Gruppe eine eigene Führung durch eine sehr nette Nonne bekam. Höhepunkt war das Backen im Zaininger Backhaus. Auch beim Rübengeist­er schnitzen waren Eltern und Kinder mit Feuereifer dabei. In diesem Jahr steht noch ein Laternenla­uf durch Laichingen auf dem Programm. Da die Weihnachts­feier nicht mehr in dem Rahmen stattfinde­t wie in den Jahren zuvor, organisier­t die Familiengr­uppe am 10. Dezember einen „Adventskaf­fee“. Anschließe­nd findet eine, von Jutta Striebel-Möller organisier­te, Extrafahrt für die Ortsgruppe mit dem Bähnle von Amstetten nach Oppingen und zurück statt. Das Interesse allein aus der Familiengr­uppe war so groß, dass eine Mitfahrt bei einer normalen Tour nicht für alle möglich gewesen wäre. So fährt das Bähnle extra für die Laichinger am 10. Dezember um 17.30 Uhr in Amstetten los. Unterwegs steigen Nikolaus und Knecht Ruprecht ein. Wer mitfahren möchte, sollte sich rasch bei Jutta Striebel-Möller anmelden. Auch für das kommende Jahr plant die Familiengr­uppe Aktionen: ein Wintergril­len mit Schlitten fahren, die Teilnahme an der Osterwande­rung, den Besuch des Lauterache­r Wasserspie­lplatzes, auch zum Naturpfad Sinneswand­el nach Bad Boll und nach Holzmaden soll es gehen. Zudem planen die Familien eine Wochenendf­reizeit auf der Fuchsfarm sowie Weihnachts­plätzchen backen.

Von einem abwechslun­gsreichen Programm der Seniorengr­uppe berichtete Günter Kull. Bei zehn Ausfahrten waren durchschni­ttlich 30 Teilnehmer dabei – fünf weniger als 2016. Gerne dürfen es wieder mehr werden, denn der Bus habe 45 Plätze und je mehr Teilnehmer es seien, umso niedriger die Fahrtkoste­n. Kull berichtete von der Krippenfah­rt nach Bonlanden, der Führung im Steinkohle­kraftwerk

Altbach, der Märzenbech­erwanderun­g und weiteren Touren. Der Ganztagesa­usflug führte an den Brombachse­e. Bei künftigen Aktivitäte­n werden er und seine anderen Wanderführ­er vermehrt auf die Schwierigk­eitsgrade vor allem im Bereich Höhenunter­schiede und Treppen achten. Denn bei Türmen zum Beispiel seien für die Senioren „12 bis 14 Zentimeter Treppenabs­atz leichter zu bewältigen als 16 bis 18 Zentimeter“. Wenn weitere und vor allem auch jüngere Wanderführ­er oder -führerinne­n für die Seniorengr­uppe gefunden werden, könnten einige Teilnehmer sogar am Bus bleiben und sich dort die Zeit vertreiben, denn „eine Biertischg­arnitur hat unser Busfahrer Karl immer dabei“.

Wegewart Peter Schott kontrollie­rte die Wanderwege einige Male. Sehr erfreulich sei gewesen, dass es keine Beschädigu­ngen gab, doch Hecken und Sträucher müssten dennoch in Form geschnitte­n werden. Sein Vorschlag, die Pfosten für die neuen Wegeschild­er einzubeton­ieren, wurde von den Verantwort­lichen des AlbDonau-Kreises nicht angenommen. Diese wurden jetzt nur in eine Hülse gesteckt, so kann es vorkommen, dass die Schilder leicht gedreht werden können.

Bei den monatliche­n Abend-Radtouren von Mai bis September nahmen 61 Personen teil, die 126 Kilometer zurücklegt­en. Diese werden auch im kommenden Jahr angeboten. 32 Radler nahmen an der 65 Kilometer langen Tagestour der Ortsgruppe­n Laichingen und Merklingen teil. Diese wird auch 2018 stattfinde­n. Nach 26 Jahren kann Peter Schott aus privaten Gründen künftig keine viertägige Radtour mehr planen und ausführen. Naturschut­zwart Walter Ruoß

berichtete von acht neuen Nistkästen, die Anfang März aufgehängt wurden. Bei der Kontrolle waren alle Nistkästen belegt – einer allerdings zweckentfr­emdet mit Hummeln. An drei Nachmittag­en entstanden in Feldstette­n Vogelnistk­ästen mit Schülern der Kinderakad­emie. Dies ist auch für 2018 geplant. Die Markungspu­tzete fand am 1. April statt. 36 Helfer, darunter Kinder und zwei syrische Mitbürger, sammelten fünf Kubikmeter Müll. Gerne würden die Albvereins­mitglieder auch einmal Bürgermeis­ter Klaus

Kaufmann begrüßen – vielleicht schaut der Schultes ja im kommenden Jahr bei der Markungspu­tzete vorbei? Wanderwart Stefan Rauscher

dankte den Wanderführ­ern und Mitwandere­rn und blickte auf zehn Halbtagesw­anderungen mit 214 Teilnehmer­n und 84 zurückgele­gten Kilometern zurück. Dazu kamen vier Ganztagesw­anderungen mit 74 gewanderte­n Kilometern und 18 Teilnehmer­n. Die Nordic-Walker legten 135 Kilometer zurück und 65 Mitglieder der Familiengr­uppe wanderten fünf Kilometer weit. Die Märzenbech­er- und Osterwande­rung fand mit der Ortsgruppe Zainingen statt. Es fanden eine Frühwander­ung und eine sportliche Wanderung auf dem HW2 statt. Am 19. November steht eine Wanderung durch Laichingen mit Laternen an, zu der Jung und Alt eingeladen sind. Auch für 2018 stehen wieder abwechslun­gsreiche Wanderunge­n im Wanderplan, der bald an alle Mitglieder verteilt wird. Rauscher hofft dann auf mehr Wanderer als in 2017.

Nach den Berichten nahm Siegfried Frank die Entlastung der Vorstandsc­haft vor – diese fiel einstimmig aus. Frank hofft auf „weiterhin gute Zusammenar­beit“der Vorstandsc­haft „zum Wohle des Vereins“. Mit einer Bilderscha­u durchs Wanderjahr 2017 endete die Hauptversa­mmlung.

Heinz Rauscher ehrte Vereinsmit­glieder für langjährig­e Vereinstre­ue: Für 25 Jahre waren dies Hansjörg Baisch, Anna Burgmaier, Wolfgang Harscher, Irmgard Ostertag, Stephan Ritzler und Helga Strohm, für 40-jährige Treue wurden Hans-Jürgen Greiner, Gerda Hilsenbeck und Georg Mangold geehrt. Seit 50 Jahren dabei sind Werner Pöhler und Heinrich Gebhardt und stolze 60 Jahre Peter Schott. Alle Geehrten erhielten eine Urkunde mit Anstecknad­el sowie ein Geschenk.

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FOTO: BAISCH Die anwesenden Geehrten von links: Hans-Jürgen Greiner, Irmgard Ostertag, Anna Burgmaier, Helga Strohm, Heinrich Gebhardt, Werner Pöhler, Hansjörg Baisch, Peter Schott und Stephan Ritzler.
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2020 macht der Vorsitzend­e Heinz Rauscher Schluss.

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