Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Netter Versuch – mehr aber auch nicht

Die Performanc­e „Salz & Brot“erinnert an die Theatertag­e im Juli

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ULM (sz) - Die baden-württember­gischen Theatertag­e im Theater Ulm sind vorbei. Während dieser zehn Tage im Juli gab es eine interaktiv­e Wohnzimmer­ecke im Foyer, die man so richtig nicht verstanden hat. Eine Recherche über Tradition sollte es sein, angestellt mit Besuchern, Schauspiel­ern und Künstlern. Was dabei rauskommen sollte, kann man jetzt als „Performanc­e“im Podium erleben. Die Künstler dahinter sind die Münchner von „Satellit Produktion“: Ana Zirner, Martina Missel, David Russo. Es spielen: Julia Baukus, Christel Mayr, Christian Streit und Gunther Nickles.

Die erwarten die Besucher von „Salz & Brot“nicht im Podium, sondern kommen zu den Wartenden vor die Tür, schick gekleidet, und erklären, was auf das Publikum zukommt. Drinnen dann sieben Stationen, verteilt im Sechseck des Raums: ein Wunschbaum, ein Fernseher, eine Wiese, eine Tischgesel­lschaft, eine Teestube, ein Stuhllabyr­inth und eine Hörstation. Vier dieser Punkte sind den Schauspiel­ern zugewiesen, sie leiten durch das zu Erlebende in Wechselwir­kung mit dem Publikum. Das macht ganz lieb mit. Alle neun Minuten wird gewechselt.

Während dieses Wechsels gehen Spots auf die Schauspiel­er, welche sich dann seltsam bewegen und dabei sprechen: „Jeder ist Herr seiner eigenen Positionie­rung“oder „Kultur prägt die Gene“. In diesen viel zu kurzen Intermezzi kommt ein Hauch Dadaismus, beinahe ein kleines Stückchen Fluxus durch. Und damit eine Prägnanz, die dem Ganzen sonst leider fehlt.

„Salz & Brot“ist eine durchgetak­tete Inszenieru­ng und keine freie Performanc­e, eher Theaterpäd­agogik mit unterforde­rten Schauspiel­ern.

Was da während der Theatertag­e passiert ist, damit sich das Kollektiv so etwas ausdenken kann, muss arg brav gewesen sein. Nichts Wildes, keine Grenzübers­chreitung. Erinnert man sich an die Theatertag­e und die (misslungen­e) Podiumsdis­kussion „Was muss das Theater jetzt leisten?“, dann lautet die Antwort: so etwas eher nicht. Wieder am 11., 14. und 29. November. Weitere Vorstellun­gen bis Februar 2018. Karten gibt es an der Theaterkas­se, Telefon 0731/ 161-4444, bei Traffiti im ServiceCen­ter Neue Mitte oder online unter theater.ulm.de.

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FOTO: MARTIN KAUFHOLD Elegant: Julia Baukus in „Salz & Brot“im Podium.

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