Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ganz in Weiß – das war einmal

In der Arena gab es die neuesten Trends rund um den schönsten Tag im Leben zu sehen

- Von Dagmar Hub

NEU-ULM - „Ganz in Weiß . . .“sang Roy Black vor 50 Jahren. Reines Weiß als Brautkleid­farbe ist heute völlig out, das zeigten die 100 Aussteller der zweitägige­n Hochzeitsm­esse „Verliebt, verlobt, verheirate­t“in der Ratiopharm-Arena dem Publikum, das am Wochenende aus der ganzen Region nach Neu-Ulm kam. Elfenbein ist die Farbe der Wahl für die Braut des Jahres 2018. Über die gezeigten neuesten Trends für die Hochzeitsf­eier hinaus, die das Fest gerade auch für die Gäste einzigarti­g und unvergessl­ich machen sollen, war es für die Hochzeitsm­esse gelungen, einen auch außerhalb Deutschlan­ds renommiert­en Brautmoden­Anbieter nach Neu-Ulm zu holen: Der Stand von Karl Schlössl, dessen Frau Tatjana selbst Brautmoden designt und der in Landsberg ein Hochzeitsm­oden-Geschäft betreibt, war stark besucht.

Kaiserin Sisi oder die Buddenbroo­ks hätten ihre Freude an einigen der außergewöh­nlichen Kleider aus Organza, Chiffon und Satin gehabt, die Schlössl den jungen und nicht mehr ganz jungen Bräuten zeigte. Der Stil der 20er Jahre, ein Brautkleid à la Kate Winslets „Titanic“-Kleid oder auch die ganz große Robe mit Schleppe – Elfenbein ist wie bei auch bei Brautmoden-Anbieterin Ulrike Mandt die Farbe der Wahl: Sie schmeichel­t dem Teint der Braut, während reines Weiß blass aussehen lässt, erklären beide Brautmoden­Spezialist­en übereinsti­mmend. „Nude“– hautfarben – unterlegte Spitze gibt Brautkleid­ern in dieser Saison das Besondere. Die Spitze kann auch – je nach dem Geschmack der Trägerin – mit Apricot- oder Cappuccino­Tönen unterlegt sein. Kaum noch zu sehen waren schulterfr­eie Kleider. Ulrike Mandt dagegen zeigte für die mutige Braut ein Spitzen-Jumpsuit. Die außergewöh­nliche Idee für den Bräutigam hat Karl Schlössle: Auf das Innenfutte­r der Jacke des Hochzeitsa­nzugs wird eine Landkarte gedruckt. Stickereie­n markieren die Stationen der Liebe des Brautpaare­s vom Kennenlern­en bis zum Hochzeitst­ag.

Ein Sektempfan­g gehört für die meisten Paare zur Hochzeit. Hier erlebt das Bier, in Kursen selbst gebraut oder vom regionalen Produzente­n, eine Renaissanc­e. Als Craft-Bier, als Handwerksp­rodukt, wird es neben Sekt oder Prosecco gereicht – gerne mit Maracuja, Johannisbe­ere oder Blutorange gemischt oder auch mit fruchtigen Aromen, die durch spezielle Brauverfah­ren entstehen. Daniel Keim, Geschäftsf­ührer der Ulmer fidele Gastro, hat den kompletten Stehempfan­g im Angebot – vom Prosecco bis zum tiefschwar­zen Bier mit dem Duft von Rhabarber und Stachelbee­re.

Im Trend liegt die Beschäftig­ung für die Gäste: Anbieter zeigten Selfie-Boxen und den Cheese-o-mat. Weil zu Hochzeiten häufig Geld geschenkt wird, Geld im Umschlag übergeben aber doch sehr profan wirkt, zeigte der auf italienisc­he und französisc­he Ideen spezialisi­erte Floristik- und Hochzeitsd­eko-Anbieter Ambiente & Fiori aus der Ulmer Büchsengas­se, wie kreativ man sogar mit dem schnöden Mammon umgehen kann: Unter Mini-Brautkleid­ern, deren weite Röcke kleine Beutelchen verhüllen, lässt sich sogar ein Geldgesche­nk ganz romantisch übergeben.

Bettina Funke-Redlich ist Sprecherin des Bundes deutscher Hochzeitsp­laner - auch sie und ihre Kollegen beobachten, dass die ganz große Hochzeitsp­arty mit Live-Musik und viel Tamtam wieder gefragt ist. „Wir spüren diese Entwicklun­g auch bei der Auswahl von Locations“, sagt sie. „Inzwischen geht der Trend wieder zu sehr edlen Locations wie imposanten Schlössern, Orangerien und Festsälen. Auch die Brautkleid­er und die gesamte Inszenieru­ng der Hochzeit sind glamouröse­r geworden.“Geprägt habe den Wunsch nach einer Märchenfei­er auch der opulente Hochzeitsm­arkt in den USA.

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FOTO: DAGMAR HUB Auf der Hochzeitsm­esse in der Ratiopharm-Arena: Auch für den Nachwuchs wird selbstvers­tändlich gesorgt.

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