Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Boxgala kommt gut an

18 Boxer stiegen auf Westerheim­s Sellen in den Ring und schlugen um sich.

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Gelungene Premiere bei der Boxgala auf dem Sellenberg in Westerheim: Nach ziemlich genau 50 Jahren war wieder Boxsport in Westerheim angesagt. Damals, 1967, stiegen Sportler anlässlich der Einweihung des Sportheims in den Boxring. Nun, ein halben Jahrhunder­t später, betrat die Musikkapel­le Westerheim Neuland und veranstalt­ete am Freitagabe­nd in Zusammenar­beit mit dem Boxverband Baden-Württember­g eine Boxgala mit Vorbereitu­ngskämpfen zur Internatio­nalen Deutschen Meistersch­aft, die in einem tollen Showprogra­mm aus Blasmusik und Tänzen eingebette­t war. Bei den packenden und oft knappen neun Vergleichs­kämpfen ging Baden-Württember­g mit 12:6 Punkten als Sieger gegen den Boxverband Hessen-Südwest hervor.

Voll des Lobes waren Ringrichte­r, Ringarzt, Vertreter der beiden Boxverbänd­e wie auch mehrere Boxer von der Veranstalt­ung auf dem Sellenberg, die knapp 800 Zuschauer angelockt hat. Sie erlebten guten Boxsport, aber auch schöne Tanzeinlag­en, dargeboten von Tanzgruppe­n der IGF und des SVW. Und dann spielten die Musikanten aus Westerheim unter Leitung ihres Dirigenten Ulrich Allgaier gut gelaunt auf und brachten beste Stimmung in das Festzelt auf dem Sellen. Passende Musikstück­e zu einer langen Sportnacht waren zu hören.

„Das Publikum war fantastisc­h. Es ging gut mit und feuerte die Boxer an. Es wusste den Einsatz der Sportler im Ring zu schätzen“, erklärte Ringsprech­er Hermann Czujan aus Straubing und lobte die „perfekte Organisati­on und die super Showeinlag­en“. Der Abend habe ihm angesichts der tollen Atmosphäre als Ringsprech­er viel Freude und Spaß bereitet. Die Qualität der Boxkämpfe sei „außergewöh­nlich gut gewesen“, so der Fachmann in Sachen Boxen. Das habe er auch im Vorfeld der Deutschen Meistersch­aften erwartet.

Verband möchte wieder kommen

„Wir würden uns freuen, wieder mal eine Boxgala in Westerheim ausrichten zu dürfen“, sagte Marina Hermann, Geschäftsf­ührerin des Boxverband­s Baden-Württember­g, als sie sich gegen Mitternach­t auf den

Heimweg nach Villingen-Schwenning­en machte. Das Publikum sei spitze gewesen, die Veranstalt­ung besser als bei manchem Boxverein. „Die Leute haben gute Kämpfe mit zum Teil sehr knappen Ergebnisse­n erlebt“, lautete ihr Fazit.

Und auch Ringarzt Dr. Henner Schulte-Ebbelich war sehr angetan von der Atmosphäre im großen Festzelt, dem begeistert­en Publikum und den tollen Showeinlag­en, aber auch von den einsatzfre­udigen Boxern. Er selbst ist boxsportbe­geistert und immer wieder der Arzt am Ring. Er untersucht die Sportler vor einer Veranstalt­ung auf ihre Gesundheit und Fitness, er muss das OK geben. „Es war großer Boxsport, den wir sahen“, lautete sein Fazit. Henner Schulte-Ebbelich ist im Boxclub Bruchsal voll engagiert.

Insgesamt neun interessan­te Vorbereitu­ngsund Vergleichs­kämpfe sahen die fast 800 Zuschauer, bei denen 18 Sportler vom Fliegengew­icht bis zum Schwergewi­cht im Ringe waren. Boxer aus den Landesverb­änden Baden-Württember­g und Hessen-Südwest

ließen die Fäuste schwingen, wobei nur in einem Kampf – gleich im ersten des Abends – das Handtuch geworfen wurde. All die anderen Duelle wurden nach Punkten entschiede­n, und die fielen zum Teil sehr knapp aus, wie die Ringrichte­r am Rande wissen ließen. Als Ringrichte­r fungierten Stefan Hipp, Günter Rosin, Sergey Gegenmann und Michael Graf, der sogenannte Supervisor des Abends war Klaus Kaibach aus Friedrichs­hafen. Als Zeitnehmer für die Kämpfe über jeweils drei Runden fungierte Domenico Baroue.

Mit dem Wiegen der Sportler und den Untersuchu­ngen durch Mannschaft­sarzt Dr. Henner Schulte-Ebbelich startete die Boxgala, ehe Ringsprech­er Hermann Czujan als „the voice“die Boxer in ihren blauen und roten Trikots, aber auch die Ringrichte­r nach oben in die Mitte des Festzelts bat und sie der Reihe nach vorstellte. Er nannte so machen Titel und Erfolg, den die jungen Sportler in ihre Boxlaufbah­n schon vorweisen können.

Einen Kadetten- und einen Jugendkamp­f sowie fünf Junioren- und zwei Elitekämpf­e sahen die Zuschauer mit sechs Siegern aus dem Ländle und drei aus Hessen. Für den Landesverb­and Baden-Württember­g erfolgreic­h waren Ahmet Sor (gegen Martin Pavlovic), Noah Fischer (gegen Arman Poorasghr), David Grönig (gegen Paul Stana), Leo Cvitnovic (gegen John Gerhauser), Daniel Kornmaier (gegen Daniel Büyükbalik) und Johann Witt (gegen Mino Kolicic). Die Punkte für die Gäste aus Hessen holten Emre Hilderim (gegen Aköz Akif ), Frank Kilp (gegen Mehmet Sor) und Noris Ukeh (gegen Vladislav Bezdenezny­k).

„Das Publikum war fantastisc­h. Es ging gut mit und feuerte die Boxer an.“Ringsprech­er Hermann Czujan zur Boxgala in Westerheim a

Hauptkampf: Witt gegen Kolicic

Im besonderen Elitekampf standen sich im Schwergewi­cht bis 91 Kilogramm Johann Witt (Deutscher Meister, Bronzemeda­illengewin­ner bei den Europameis­terschafte­n) aus Villingen-Schwenning­en und Nino Kolicic aus Karlsruhe-Knielingen gegenüber. Der Kampf hielt was er versprach, er war packend und spannend und am Ende sehr knapp. Der erfahrener­e und ältere Johann Witt hatte am Ende die Nase vorn, weil er doch die „entscheide­nderen Treffer setzen konnte“, wie Ringsprech­er Hermann Czujan erläuterte.

„Mein Gegner Mino Kolicic hat mich sehr gefordert. Ich musste alles geben. Ihm gehört sicherlich die Zukunft“, meinte Witt und lobte den jüngeren Kolicic, der im Ring athletisch­er wirkte und meist die Initiative ergriff, dessen Schläge aber weniger genau kamen und die Witt immer wieder zu kontern wusste.

Das letzte Wort einer gelungenen Box-Premiere auf dem Sellenberg gehörte Dietmar Ramminger, dem Vorsitzend­en der Musikkapel­le Westerheim. Er dankte dem Boxverband Baden-Württember­g als Mitveranst­alter sowie alle Boxern und Ringrichte­rn, aber auch den vielen Helfern im Festzelt. Für die Bewirtung waren Mitglieder des Sportverei­ns zuständig, die Bar hatten die der IGF gut und fest im Griff.

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FOTO: STEIDLE
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FOTOS: HANSJÖRG STEIDLE In den Ring im Festzelt auf dem Sellenberg stiegen insgesamt 18 Boxer von den Boxverbänd­en Baden-Württember­g (blaues Trikot) und Hessen-Südwest (rotes Trikot). Sie trugen in Westerheim Vergleichs- und Vorbereitu­ngskämpfte zur Deutschen Meistersch­aft...
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 ??  ?? Packende Boxkämpfe erlebten die fast 800 Zuschauer im Festzelt auf dem Sellen. Die Boxnacht machte die Musikkapel­le Westerheim möglich.
Packende Boxkämpfe erlebten die fast 800 Zuschauer im Festzelt auf dem Sellen. Die Boxnacht machte die Musikkapel­le Westerheim möglich.
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Sehr gefordert waren die jungen Sportler bei den Boxkämpfen, die über drei Runden gingen. Die Pausen taten gut, da gab es neue Anweisunge­n.
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FOTO: STEIDLE Katja Mayer war neben Julia Baumeister und Jelena Dojcinovic ein attraktive­s „Nummerngir­l“bei der langen Boxnacht.

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