Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mehr Fragen als Antworten

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

Der gewünschte Neuanfang der SPD ist noch hinreichen­d unkonkret. Bislang stellt Martin Schulz mehr Fragen, als er Ant- worten parat hat. Die Basis soll beim Nachdenken helfen, wie man die angeschlag­ene Sozialdemo­kratie wieder nach vorne bringt. Kein Wunder, dass sich angesichts des Fehlens neuer Inhalte der Blick auf die Personalie­n richtet.

Bekommt Schulz noch Konkurrenz, etwa von Olaf Scholz? Ausgeschlo­ssen scheint dies nicht zu sein. Allerdings kommt Martin Schulz bei der SPD-Basis gut an. Und so ist eine Urwahl für ihn gewiss verlockend. Denn Schulz geht gerne auf Tuchfühlun­g mit seinen Wählern, er vermittelt das Gefühl, dass er weiß, wie viel ein Krankenpfl­eger verdient. „Nah bei de Leut“, hieß dies bei Kurt Beck. Ältere Genossen allerdings werden mit gemischten Gefühlen auf ein solches Vorgehen blicken. Denn auch Rudolf Scharping setzte sich einst in einer Urwahl gegen Gerhard Schröder durch. Den blassen, aber als zuverlässi­g geltenden Scharping wollte man lieber als Parteichef als Schröder. Viele Genossen hatten allerdings damit gerechnet, dass dieser dann Strahleman­n Schröder zum Kanzlerkan­didaten ausruft. Tat er aber nicht. Der Parteichef hat den Zugriff auf die Kanzlerkan­didatur, und Scharping griff selbst zu.

Bei Martin Schulz könnte es ähnlich sein. Viele an der Basis fühlen sich mit ihm als Parteichef gut aufgehoben und trauen ihm beim Neuanfang. Aber ob sie ihn noch einmal die Spitzenkan­didatur zutrauen, ist eine andere Frage.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany