Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ricky Ross auf Solopfaden
Der Songwriter von Deacon Blue mit neuem Werk
RAVENSBURG - Die Welt ist ungerecht, ansonsten müsste Ricky Ross steinreich und ein Weltstar sein. Ross ist der Songwriter der PopRock-Band Deacon Blue, die seit den 1980er-Jahren in ihrer Heimat Schottland Kultstatus genießt und auf den britischen Inseln bis heute noch jede größere Halle ausverkauft. Ansonsten blieb es beim Geheimtipp-Status. Nun, mit 65 Jahren, hat der Mann aus Glasgow mal wieder ein Solo-Album veröffentlicht, eines im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn Ross spielt auf „Short Stories, Vol.1“(EarMusic) lediglich Klavier und singt. Aufgenommen wurde das Ganze in den Chameleon-Studios in Hamburg. Unterstützt wird Ross von einem formidablen Streichquartett sowie hin und wieder von einem Chor. Ruhig, phasenweise gar anmutig und elegant, tönt das Album, für das neben neuen Titeln und Raritäten aus seiner 30-jährigen Karriere auch die beiden Deacon-BlueKlassiker „Raintown“(gemeint ist nicht Hamburg, sondern natürlich Glasgow) und „Wages Day“eingespielt wurden. Beide Songs ragen aus dieser Sammlung heraus, allerdings fallen die anderen nicht allzu weit ab. Wer auf poppige Refrains und Rockiges wartet, ist hier jedoch fehl am Platz.
Zurück zu den Wurzeln
„Dieses Album ist wie ein Souvenir von meinen Soloshows, welche sich sehr von Deacon Blues Liveauftritten unterscheiden“, sagt der Schotte über die Platte. „Meine Shows sind sehr intim und geben mir die Möglichkeit, zum einen auf Lieder zurückzukommen, die am Piano und mit Gesang entstanden sind und sie so zu ihren Wurzeln zurückzuführen, sowie zum anderen auch neuere Songs zu spielen, die von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert wurden.“Dieses Ziel hat er grandios verwirklicht. Und der Name „Vol.1“deutet an, dass es eine Fortsetzung geben könnte.