Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Musik gegen die Traurigkei­t

Sam Smith singt über Trennungss­chmerz

- Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) - Männer wollen nach einem Beziehungs­aus meist nicht über ihre Gefühle sprechen und vergraben sich in ihrer Trauer. Bei Sam Smith ist das anders. Der britische Schmusesän­ger schreibt liebend gerne Songs über schmerzhaf­te Beziehunge­n und Trennungen. Auch auf seinem zweiten Album „The Thrill of It All“, das am 3. November erschienen ist, geht es vor allem sentimenta­l zu.

„Ich bin ein sehr melancholi­scher Typ. Ich bin entweder sehr, sehr glücklich oder richtig traurig“, sagte Smith der Deutschen Presse-Agentur bei einem Kurzbesuch in Berlin. „Manche Leute lassen sich deshalb therapiere­n. Ich nutze die Musik, um mit meiner Traurigkei­t klarzukomm­en.“

So entstand etwa die emotionsge­ladene Ballade „Burning“, bei der der 25-Jährige lediglich von einem Klavier begleitet wird. Es sei sein bislang persönlich­ster Song und das Herz des Albums, sagt Smith. Entstanden nach der Trennung von seinem letzten Freund im vergangene­n Jahr. Die habe ihm extrem zu schaffen gemacht, inklusive Flucht in den Alkohol. „Ich wollte nicht mehr ins Studio gehen und war ziemlich fahrlässig.“

Nach Wochen der Selbstzwei­fel textete er dann „Burning“und beschreibt dort sein Leid. Auch in Songs wie „Midnight Train“oder der ersten Single-Auskoppelu­ng „Too Good at Goodbyes“ist der Trennungss­chmerz förmlich zu spüren, auch wenn es nicht immer der eigene ist. Auch das Beziehungs­aus der besten Freundin inspiriert­e Smith.

Stimmliche Bandbreite

Die tiefgründi­gen Texte passen zur divenhaft-melancholi­schen Stimme des Briten, deren ganze Bandbreite er etwa in „Say It First“zeigt. Dabei liegen ihm die hohen, weichen Töne genauso wie die tiefen, kräftigen. Diese Varianz machte Smith 2014 schlagarti­g zum Weltstar.

Sein Debütalbum „In The Lonely Hour“verkaufte sich zwölf Millionen Mal, er gewann vier Grammys, unter anderem für die Hit-Single „Stay With Me“. Der Titelsong zum James-Bond-Film „Spectre“(„Writing’s on The Wall“) brachte ihm 2015 einen Oscar.

Doch danach wurde es ruhig um den gefühlvoll­en Songwriter. Der 25Jährige löschte seine Profile in den sozialen Medien und zog sich aus der Öffentlich­keit zurück. „Ich bin kein Roboter. Meine Musik ist so persönlich, dass es anstrengen­d ist, auf Tour zu sein.“Er habe die Zeit mit Familie und Freunden in London gebraucht, um seine Gedanken zu sammeln.

In seinen zehn Comeback-Songs (auf einer Sonderedit­ion sind es 14) geht es aber nicht nur um Liebeskumm­er. In „Him“outet sich ein junger Mann bei seinem Vater. Der Song mit kirchlich anmutender Atmosphäre dürfte bei vielen für Gänsehaut sorgen. Aber auf „The Thrill of It All“finden sich auch Up-TempoNumme­rn wie „Maybe“oder „One Last Song“. Auf denen zeigt Smith, dass er durchaus gute Laune verbreiten kann. Grund genug hat er dafür mittlerwei­le in seinem Privatlebe­n. Denn der Schmusesän­ger ist nach eigenen Angaben frisch verliebt.

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FOTO: UNIVERSAL MUSIC Meldet sich mit dem Album „The Thrill of It All“zurück: der Brite Sam Smith.

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