Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
In diesem Aktenordner steckt Magie
Florian Zimmer übergibt den Antrag für sein Zaubertheater an Stadt Neu-Ulm
NEU-ULM - Florian Zimmer ist ein Bühnenprofi. Aber bei diesem Auftritt wirkt er ein bisschen aufgeregt. Wahrscheinlich, weil er so gar nicht magisch ist. Weit und breit keine Spielkarten, Kaninchen und zersägten Assistentinnen, sondern ein Besprechungszimmer im Rathaus mit drei fetten Aktenordnern auf dem Tisch. Trotzdem sagt der Zauberkünstler: „Das ist ein historischer Moment für mich.“Denn die Ordner enthalten einen bei der Stadt schon im Vorfeld begeistert erwarteten Bauantrag: Der 34-jährige Zimmer will im Wiley, gleich neben dem Dietrich-Kino, ein magisches Theater bauen.
Rund 200 Plätze soll der von Ulmer Architekturbüro Scherr+Klimke geplante Bau bieten, dazu ein Restaurant und eine Bar (wir berichteten). Eröffnet werden soll das „Florian Zimmer Theater“Ende 2019. „Family Entertainment“wolle er dort bieten, sagte Zimmer gestern. Und dabei habe er sich ganz bewusst für das beschauliche Neu-Ulm und nicht für eine größere Stadt entschieden. Dort brauche er „nicht so viel Kapital, um sich Gehör zu verschaffen“. Zudem sei die Doppelstadt seine Heimat – und die „Homebase“für seine magischen Shows. Zimmer lebte nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren vor allem davon, Illusionen für internationale Unternehmen zu entwickeln. In Zukunft wird er wohl mehr Zeit an der Donau verbringen: um seine Tricks in seinem Theater zu zeigen.
Oberbürgermeister Gerold Noerenberg nahm den Bauantrag erfreut entgegen: Zimmers Projekt verspreche eine Bereicherung für das Freizeitangebot in der Stadt zu werden. Das hätten auch die Kollegen aus dem Stadtrat so gesehen: „Alle fanden es bezaubernd“, kalauerte das Stadtoberhaupt. Mit Blick auf die Pläne sprach er von einem „richtigen Hingucker“für das Wiley. Für die Architektur ist maßgeblich Claire Leroy vom Büro Scherr+Klimke verantwortlich. „Florian hatte sehr viele Ideen“, so die Französin. So werden etwa geheime Gänge und Vorkehrungen für bestimmte Tricks eingebaut. Zur magischen Wirkung sollen etwa LEDs, die wie Sterne von der Fassade leuchten sollen, beitragen: ein bisschen Las Vegas in Neu-Ulm. Damit das gelingt, hat sich Zimmer nach eigenen Angaben zwei (namentlich noch nicht genannte) strategische Partner ins Boot geholt, die sich um weniger zauberhafte Aufgaben wie Gastronomie, Marketing oder Ticketverkauf kümmern sollen. Zusätzlich unterstützten ihn fünf überregional bekannte Unternehmen als Sponsoren.
Wie lange es dauert, bis die Stadtverwaltung die Baugenehmigung erteilt, wollte OB Noerenberg nicht versprechen. Zimmer hat derzeit ohnehin zu tun: Er arbeitet an seiner neuen Show „Meet the Magic“, die später auch in Neu-Ulm zu sehen sein soll. Danach soll eine Produktion mit regionalen Bezug folgen. Arbeitstitel: „Ulmglaublich“.