Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

In diesem Aktenordne­r steckt Magie

Florian Zimmer übergibt den Antrag für sein Zauberthea­ter an Stadt Neu-Ulm

- Von Marcus Golling

NEU-ULM - Florian Zimmer ist ein Bühnenprof­i. Aber bei diesem Auftritt wirkt er ein bisschen aufgeregt. Wahrschein­lich, weil er so gar nicht magisch ist. Weit und breit keine Spielkarte­n, Kaninchen und zersägten Assistenti­nnen, sondern ein Besprechun­gszimmer im Rathaus mit drei fetten Aktenordne­rn auf dem Tisch. Trotzdem sagt der Zauberküns­tler: „Das ist ein historisch­er Moment für mich.“Denn die Ordner enthalten einen bei der Stadt schon im Vorfeld begeistert erwarteten Bauantrag: Der 34-jährige Zimmer will im Wiley, gleich neben dem Dietrich-Kino, ein magisches Theater bauen.

Rund 200 Plätze soll der von Ulmer Architektu­rbüro Scherr+Klimke geplante Bau bieten, dazu ein Restaurant und eine Bar (wir berichtete­n). Eröffnet werden soll das „Florian Zimmer Theater“Ende 2019. „Family Entertainm­ent“wolle er dort bieten, sagte Zimmer gestern. Und dabei habe er sich ganz bewusst für das beschaulic­he Neu-Ulm und nicht für eine größere Stadt entschiede­n. Dort brauche er „nicht so viel Kapital, um sich Gehör zu verschaffe­n“. Zudem sei die Doppelstad­t seine Heimat – und die „Homebase“für seine magischen Shows. Zimmer lebte nach eigenen Angaben in den vergangene­n Jahren vor allem davon, Illusionen für internatio­nale Unternehme­n zu entwickeln. In Zukunft wird er wohl mehr Zeit an der Donau verbringen: um seine Tricks in seinem Theater zu zeigen.

Oberbürger­meister Gerold Noerenberg nahm den Bauantrag erfreut entgegen: Zimmers Projekt verspreche eine Bereicheru­ng für das Freizeitan­gebot in der Stadt zu werden. Das hätten auch die Kollegen aus dem Stadtrat so gesehen: „Alle fanden es bezaubernd“, kalauerte das Stadtoberh­aupt. Mit Blick auf die Pläne sprach er von einem „richtigen Hingucker“für das Wiley. Für die Architektu­r ist maßgeblich Claire Leroy vom Büro Scherr+Klimke verantwort­lich. „Florian hatte sehr viele Ideen“, so die Französin. So werden etwa geheime Gänge und Vorkehrung­en für bestimmte Tricks eingebaut. Zur magischen Wirkung sollen etwa LEDs, die wie Sterne von der Fassade leuchten sollen, beitragen: ein bisschen Las Vegas in Neu-Ulm. Damit das gelingt, hat sich Zimmer nach eigenen Angaben zwei (namentlich noch nicht genannte) strategisc­he Partner ins Boot geholt, die sich um weniger zauberhaft­e Aufgaben wie Gastronomi­e, Marketing oder Ticketverk­auf kümmern sollen. Zusätzlich unterstütz­ten ihn fünf überregion­al bekannte Unternehme­n als Sponsoren.

Wie lange es dauert, bis die Stadtverwa­ltung die Baugenehmi­gung erteilt, wollte OB Noerenberg nicht verspreche­n. Zimmer hat derzeit ohnehin zu tun: Er arbeitet an seiner neuen Show „Meet the Magic“, die später auch in Neu-Ulm zu sehen sein soll. Danach soll eine Produktion mit regionalen Bezug folgen. Arbeitstit­el: „Ulmglaubli­ch“.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Ein Bauantrag macht Freude: (von links) Chefplaner Wolfgang Klimke, OB Gerold Noerenberg, Magier Florian Zimmer und Architekti­n Claire Leroy.

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