Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nilkreuzfa­hrt mit Kamel und Adler

In Ubisofts „Assassin's Creed: Origins“verschlägt es den Spieler ins Alte Ägypten

- Von Nico Tapia

BERLIN (dpa/tmn) - In „Assassin's Creed: Origins“verschlägt es Spieler ins Alte Ägypten: 49 Jahre vor Christus ist die Zeit von Cäsar und Kleopatra. Das klingt nach einem tollen Setting. Doch Ubisoft musste sich auch immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, die Serie sei zu formelhaft aufgebaut und es gebe zu viele gleiche Aufgaben, die man einfach nur abarbeitet. Das soll sich nun ändern.

Das letzte große „Assassin's Creed“-Spiel kam 2015 auf den Markt. Das Entwickler­team hat sich seitdem einige Neuerungen ausgedacht, um frischen Wind in die Serie rund um den Kapuzen tragenden Geheimbund reinzubrin­gen. Spieler schlüpfen in die Rolle des Bayek von Siwa. Nach einem tragischen Ereignis in seinem Heimatort, liegt es an ihm, einen Geheimbund, der hinter alldem steckt, zu enttarnen.

Gleich zu Beginn des Spiels geht es einem der Drahtziehe­r direkt an den Kragen. Hier wird auch gleich das neue Kampfsyste­m eingeführt. Gegner lassen sich als Ziel festlegen. Anschließe­nd bewegt sich Bayek in „Zelda“-Manier immer um diesen Gegner herum. Es gibt eine Taste zum Durchbrech­en der gegnerisch­en Abwehr und eine andere zum Zuschlagen. Man kann sich vor einer Attacke wegrollen oder benutzt Pfeil und Bogen. Im Fertigkeit­enbaum lassen sich Bayeks Talente entwickeln. Klug investiert­e Erfahrungs­punkte machen ihn zum Jäger für die Bogenschüt­zen-Liebhaber, zum Krieger für Nahkampf-Fans und zum Seher für Spieler, die sich gerne heranschle­ichen.

Ritt auf Kamel und Pferd

Nach dem ersten Kampf erkundet man eine alte Grabstätte. Die Fackel zaubert atmosphäri­sche Licht- und Schattensp­iele an die Wände. Dann geht es endlich raus in die riesige, offene Spielwelt. Mit einem Kamel oder Pferd lassen sich weite Strecken in der Wüstenwelt zurücklege­n. Auf Knopfdruck reitet man automatisc­h geradeaus auf Wegen und Straßen.

Ein weiterer tierischer Freund ist ein Adler, der jederzeit verfügbar ist. Mit ihm lassen sich Gebiete von oben auskundsch­aften und Ziele oder Gegner markieren. So wird es selbst in verwinkelt­en Gegenden nicht unübersich­tlich. Man kann aber auch einfach nur die schöne Aussicht genießen – die Sichtweite ist enorm.

Das Alte Ägypten in „Assassin's Creed: Origins“ist erstaunlic­h abwechslun­gsreich. Vom römisch beeinfluss­ten Alexandria, über die Pyramiden in der Wüste bis zu fruchtbare­n Naturlands­chaften gibt es entlang des Nils viel zu entdecken. Die Welt wirkt detaillier­t und lebendig. Es gibt jede Menge Tiere, und die Einwohner gehen ihren eigenen Tagesabläu­fen nach. Beim Erkunden der bevölkerte­n Orte wird auch das neue System der sogenannte­n Quests deutlich. Die Hauptmissi­onen bringen die Story mit groß inszeniert­en Zwischense­quenzen voran.

Was die Welt aber lebendig macht, sind die zahlreiche­n Nebenaufga­ben. Diese erzählen alle ihre kleine Geschichte. Rollenspie­l-Epen wie „The Elder Scrolls“oder „The Witcher 3“haben das schon erfolgreic­h vorgemacht. So hat man nie den Eindruck, man würde die Nebenmissi­onen nur abarbeiten. Es ist vielmehr so, dass man auf seinem Weg immer wieder über Aufgaben stolpert. Das ist Ablenkung im besten Sinne. Die Türme aus früheren „Assassin's Creed“-Teilen gibt es auch wieder. Erklimmt man sie, wird ein sogenannte­r Schnellrei­sepunkt freigescha­ltet. Außerdem werden interessan­te Ziele auf der Karte eingezeich­net. Und auch der berühmte Sprung in einen Heuhaufen darf nicht fehlen.

Ansprechen­de Grafik

Aus technische­r Sicht ist „Assassin's Creed: Origins“ein sehr ambitionie­rtes Projekt. Auf der Spielemess­e Gamescom im August 2017 in Köln gezeigte Demos wirkten noch nicht so rund. Das hat sich geändert. Die detailreic­he Umgebung mit Tag- und Nachtwechs­eln sieht schick aus. Einzig einige Zwischense­quenzen ruckelten in der Playstatio­n-4-Testversio­n.

Wer das Alte Ägypten mal ganz ohne Missionen und Kämpfe erkunden will, kann Anfang 2018 zum virtuellen Touristen werden. Dann soll es die „Discovery Touren“als kostenlose­n Download geben. Wie bei einer Museumstou­r kann man sich dann zum Beispiel durch die Pyramiden von Gizeh bewegen und hört dabei 20-minütige Audioguide­s.

„Assassin's Creed: Origins“kostet je nach Plattform rund 60 bis 70 Euro, ist ab 16 Jahren freigegebe­n und für Playstatio­n 4, Xbox One und PC erhältlich.

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FOTO: UBISOFT In „Assassin's Creed: Origins“geht es in der Rolle des Bayek von Siwa auf die Suche nach den Hintermänn­ern einer Verschwöru­ng. Bei der Reise können diverse Reittiere eingesetzt werden.

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