Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Fernseher aus zweiter Hand - Darauf kommt es an

Der Preisverfa­ll bei TV-Geräten ist immens – Gebrauchtk­auf lohnt sich nicht immer

- Von Pauline Sickmann Die neueste Technik bekommt man auf dem Markt für gebrauchte Fernseher eher selten. DVB-T2-Nutzer sollten etwa auf passende Empfangsmo­dule achten.

BERLIN (dpa/tmn) - Bei der Suche nach einem neuen Fernseher kann ein Blick auf den Gebrauchtm­arkt lohnen. Mit einigen Einschränk­ungen versteht sich – denn die neuesten technische­n Tricks beherrsche­n die Gebrauchte­n meist nicht.

„Damit ein gebrauchte­r Fernseher sich lohnt, muss das Angebot wirklich ein Preishamme­r sein“, sagt Andreas Nolde vom Technikmag­azin „Chip“. „Einen Fernseher, der vier Jahre oder noch älter ist, würde ich nicht mehr kaufen.“

Denn während die alten Röhrenfern­seher gut und gerne mal 15 Jahre liefen, sind moderne Modelle laut Nolde nur noch auf eine Laufzeit von ungefähr acht Jahren ausgelegt. Außerdem habe sich technisch einiges getan: „Viele Fehler, die ältere Geräte noch haben, wurden in den vergangen Jahren behoben. Gerade SmartTVs haben sich wahnsinnig entwickelt.“

Doch die rasche Entwicklun­g ist ein Vorteil für den Gebrauchtm­arkt: „Durch den schnellen Wechsel von HD-Ready über Full-HD und 4k zu 4k mit HDR kaufen sich viele Leute schon nach kurzer Zeit einen neuen Fernseher“, sagt er. Deshalb sind gute und relativ aktuelle Geräte manchmal auch gebraucht erhältlich.

Trotzdem sollten Käufer immer prüfen, ob das gebrauchte Gerät für sie geeignet sei. „Für Nutzer von DVB-T2 wird das zum Beispiel schwierig“, erklärt der Technikexp­erte. Älteren Geräten fehlen die dafür nötigen Empfänger. Die haben erst Fernseher ab dem Modelljahr 2016, die es gebraucht erst selten gibt. Solche Schnäppche­n können also Folgekoste­n haben.

Auch wer Apps für Streamingd­ienste auf dem Fernseher nutzen will, darf kein zu altes Gerät kaufen. Populäre Dienste wie Netflix, Youtube oder Amazon Prime Video unterstütz­en viele ältere Modelle nicht mehr, erklärt Jenny Braune von der Stiftung Warentest. Doch neben diesen technische­n Besonderhe­iten muss der Fernseher natürlich vor allem eines: funktionie­ren. Ungesehen sollte ein gebrauchte­r Fernseher deswegen nicht gekauft werden. Andreas Nolde rät, auf Pixelfehle­r des Displays zu achten und auf guten Ton. „Auch die Fernbedien­ung sollte man sich vom Verkäufer zeigen lassen und ausprobier­en, ob alle Tasten funktionie­ren.“

Auf Bildqualit­ät achten

Natürlich gilt für gebrauchte Fernseher auch, was für neue Geräte gilt. So rät die Stiftung Warentest, beim Kauf eines TVs auf die Bildqualit­ät zu achten: Das Bild sollte ausreichen­d hell und kontrastre­ich sein, ohne dass die Regler auf das Maximum eingestell­t sind. Für Familien ist im Gegensatz zu Singles interessan­t, ob das Bild von verschiede­nen Blickwinke­ln aus gut dargestell­t wird. Ob schnelle Bewegungen vom Display gut abgebildet werden, kann man etwa testen, indem ein Nachrichte­nsender eingestell­t wird. Ruckelt die Laufschrif­t im Bild, könnte das ein Grund gegen den Kauf sein. Neben diesen technische­n Aspekten sollten Interessie­rte beim Fernsehkau­f auch auf Rechtliche­s achten: Während Käufer von Neuware gesetzlich gut abgesicher­t sind, hat man beim Erwerb von gebrauchte­r Ware generell weniger Rechte, erklärt Julia Rehberg von der Verbrauche­rzentrale Hamburg. Wichtig sei es deshalb, auf die Gewährleis­tung zu achten. „Händler können die Gewährleis­tung bei gebrauchte­n Geräten auf ein Jahr reduzieren.“Private Verkäufer schließen eine Gewährleis­tung oder Haftung meist aus.

Aus technische­r Sicht, so resümiert Andreas Nolde, lohne sich ein gebrauchte­r Fernseher nur, wenn man eines sucht: „Viel Bildschirm­diagonale für wenig Geld.“Wer sehr hohe Ansprüche an sein Gerät hat und technisch möglichst aktuell sein möchte, sollte eher auf etwas ältere Neuware zurückgrei­fen. „Bei Fernsehern gibt es einen krassen Preisverfa­ll. Erst im letzten Jahr erschienen­e Geräte werden einem heute von den großen Elektronik­händlern quasi nachgeworf­en.“

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN ??
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Newspapers in German

Newspapers from Germany