Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein vielverspr­echendes Jahr endet bitter

Für den erkrankten MotoGP-Rennfahrer Jonas Folger ist die Saison vorbei – Noch immer keine Diagnose – Der Vater: „Jonas erholt sich“

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VALENCIA (SID/sz) - Auch in Valencia kann Jonas Folger nicht mitmischen. Wie befürchtet ist die erste MotoGP-Saison für den 24-Jährigen schon vor dem Finale am Wochenende vorbei – eine hartnäckig­e Viruserkra­nkung macht seinen Start beim letzten Lauf eines Jahres mit vielen Höhen und Tiefen unmöglich. „Es ist sehr schade, dass Jonas nicht in Valencia fahren kann“, sagt Michael van der Mark. Der Niederländ­er ersetzt den Deutschen wie schon in Sepang im Tech3-Yamaha-Team. Zum bislang letzten Mal ist Folger Ende September in Aragón angetreten, er verpasst den vierten Grand Prix nacheinand­er.

Noch immer ist nicht klar, was genau Folger hat. Anfang Oktober war der Oberbayer kurz vor dem Großen Preis von Japan nach einer Empfehlung der Rennärzte wieder aus Motegi abgereist. Damals wurde befürchtet, dass er zum zweiten Mal am Epstein-Barr-Virus erkrankt ist. Die Diagnose steht weiterhin aus.

„Jonas kann die Saison nicht mit uns beenden, weil er mit einer Krankheit kämpft. Wir alle hoffen, dass er sich schnell erholt“, wurde Teamchef Herve Poncharal jetzt in einer Tech3Mitte­ilung zitiert. Von Folger gab es keinen Kommentar zum Aus. In seinen Kanälen bei den sozialen Medien ist seit zwei Wochen Funkstille.

Das erste Jahr im Kreis der MotoGP-Stars endet – nach einem vielverspr­echenden Start – für Jonas Folger also auf die wohl bitterste Weise. Er ist wieder nur Zuschauer, wenn es am Sonntag (14 Uhr/Eurosport) um WM-Punkte und auch den Titel geht – vielleicht aber nicht einmal das. „Jonas erholt sich und verzichtet sogar auf Fernsehen und Internet“, hatte Vater Jakob Folger dem Internetpo­rtal speedweek.com am Rande des Sepang-Grand-Prix gesagt.

Zweiter am Sachsenrin­g

Immer wieder haben Jonas Folger in seiner Karriere Erkrankung­en gestoppt, diesmal hat es den fünfmalige­n Grand-Prix-Sieger heftig erwischt. Er musste kampflos erleben, wie sein französisc­her Teamkolleg­e Johann Zarco sich zum „Rookie des Jahres“krönte. Eigentlich wollte Folger bester MotoGP-Neuling werden.

Lange war das Rennen offen. Folger zeigte eine ausgezeich­nete erste Saisonhälf­te, Höhepunkt war direkt vor der Sommerpaus­e sein zweiter Platz beim Heimrennen auf dem Sachsenrin­g. Zu diesem Zeitpunkt war er nach sechs Top-10-Ergebnisse­n in neun Läufen WM-Siebter, Zarco Sechster. Seitdem ging fast nichts mehr. Es gab mehrfach technische Defekte, immer wieder Stürze, schließlic­h wurde Jonas Folger krank.

Folger, der seinen Vertrag bei Tech3 Anfang Juni bis Ende 2018 verlängert hatte, fehlt nicht nur beim 18. und letzten Grand Prix, auch der MotoGP-Test direkt im Anschluss an das Saisonfina­le in Spanien geht ohne ihn über die Bühne. Ob er bis zum ersten Wintertest Ende Januar in Sepang wieder fit wird, ist offen: Training war seit Wochen wegen des Gesundheit­szustandes nicht möglich. Und es braucht Kondition, die mehr als 250 PS starke Yamaha zu bändigen.

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FOTO: DPA Hofft notgedrung­en auf 2018: Jonas Folger.

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