Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gefährlich­e Feier

Betrunkene Jugendlich­e steigen aufs Dach der Realschule. Polizei rückt an.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Die Feuertrepp­en an den Gebäuden des Laichinger Schulzentr­ums sollen Leben retten. Manchen Jugendlich­en dienen sie jedoch als Steigbügel­halter für einen gefährlich­en „Spaß“: Sie klettern über die Treppen hinauf aufs Dach der Schulen und betrinken sich dort. So geschehen am Wochenende, die Polizei rückte an. Die Stadt prüft nun, ob sie Schutzvork­ehrungen treffen muss.

Es war 0.35 Uhr, die Nacht auf vergangene­n Samstag. Lärm hält Anwohner des Laichinger Schulzentr­ums auf Trab. Von dort kommt auch der Krach, und sie rufen die Polizei. Diese rückt an aus Ehingen, und die Beamten können die Verursache­r der Ruhestörun­g auch tatsächlic­h ausfindig machen: vier männliche Jugendlich­e, zwei 16-Jährige, ein 17- und ein 18-Jähriger. Die Polizei nimmt ihre Personalie­n auf. „Sie waren leicht alkoholisi­ert“, sagt am Dienstag auf SZAnfrage ein Sprecher der Ulmer Polizei. Was aber noch schwerer wiegt: Die Jugendlich­en befanden sich auf dem Dach der Laichinger Realschule, feierten dort offenbar. Und das alles andere als friedlich. Sie hätten randaliert, so die Polizei, hätten unter anderem Flaschen vom Dach der Schule in den Schulhof geworfen, wo diese zu Bruch gingen. Die Folge: Anzeigen wegen Hausfriede­nsbruchs sowie Platzverwe­ise.

Der Vorfall hat am Montag auch den Laichinger Gemeindera­t beschäftig­t. Stadtrat Kurt Wörner (CDU) wollte von der Verwaltung wissen, wie sie gegen die wilden Kletterer gedenkt, vorzugehen. Offenbar war die Aktion vom Wochenende nicht die erste dieser Art. Er, Wörner, habe diesbezügl­ich einen Anruf eines „besorgten Vaters“erhalten. Die Sorge scheint berechtigt: Ein Schritt zu viel, und man landet zwölf Meter in der Tiefe. Sehr wahrschein­lich tot.

Die Verwaltung sei im Bilde, sagte Bauamtsche­f Günter Hascher. Konkrete Abwehrmaßn­ahmen seien aber noch nicht beschlosse­n. Und werden es womöglich auch gar nicht. Hascher verwies darauf, dass die Kletterer zwar über die neu installier­ten Feuertrepp­en auf Schuldäche­r gelangten, dies jedoch auf eigene Gefahr täten. Handlungsb­edarf bestünde für die Stadt nur, wenn herauskomm­t, dass die Treppen nicht vorschrift­smäßig installier­t worden seien. Dies würde derzeit in Absprache mit der Unfallkass­e Baden-Württember­g und der WGV geprüft.

Sollten die Treppen jedoch einwandfre­i montiert sein, „dann bleibt es, wie es ist“. Sollte dies aber nicht der Fall sein, dann müsse man womöglich etwas installier­en, damit es „faktisch unmöglich wird“, über die Treppen hinauf auf die Dächer zu gelangen. Angebote diesbezügl­ich hole die Verwaltung gerade ein.

 ??  ?? FOTO: BRÜCK
FOTO: BRÜCK
 ?? FOTO: BRÜCK ?? Betrunkene Jugendlich­e turnten auf dem Dach der Realschule herum (ganz rechts). Rechts ist die Feuertrepp­e zu sehen, die aufs Dach führt.
FOTO: BRÜCK Betrunkene Jugendlich­e turnten auf dem Dach der Realschule herum (ganz rechts). Rechts ist die Feuertrepp­e zu sehen, die aufs Dach führt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany