Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gefährliche Feier
Betrunkene Jugendliche steigen aufs Dach der Realschule. Polizei rückt an.
LAICHINGEN - Die Feuertreppen an den Gebäuden des Laichinger Schulzentrums sollen Leben retten. Manchen Jugendlichen dienen sie jedoch als Steigbügelhalter für einen gefährlichen „Spaß“: Sie klettern über die Treppen hinauf aufs Dach der Schulen und betrinken sich dort. So geschehen am Wochenende, die Polizei rückte an. Die Stadt prüft nun, ob sie Schutzvorkehrungen treffen muss.
Es war 0.35 Uhr, die Nacht auf vergangenen Samstag. Lärm hält Anwohner des Laichinger Schulzentrums auf Trab. Von dort kommt auch der Krach, und sie rufen die Polizei. Diese rückt an aus Ehingen, und die Beamten können die Verursacher der Ruhestörung auch tatsächlich ausfindig machen: vier männliche Jugendliche, zwei 16-Jährige, ein 17- und ein 18-Jähriger. Die Polizei nimmt ihre Personalien auf. „Sie waren leicht alkoholisiert“, sagt am Dienstag auf SZAnfrage ein Sprecher der Ulmer Polizei. Was aber noch schwerer wiegt: Die Jugendlichen befanden sich auf dem Dach der Laichinger Realschule, feierten dort offenbar. Und das alles andere als friedlich. Sie hätten randaliert, so die Polizei, hätten unter anderem Flaschen vom Dach der Schule in den Schulhof geworfen, wo diese zu Bruch gingen. Die Folge: Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs sowie Platzverweise.
Der Vorfall hat am Montag auch den Laichinger Gemeinderat beschäftigt. Stadtrat Kurt Wörner (CDU) wollte von der Verwaltung wissen, wie sie gegen die wilden Kletterer gedenkt, vorzugehen. Offenbar war die Aktion vom Wochenende nicht die erste dieser Art. Er, Wörner, habe diesbezüglich einen Anruf eines „besorgten Vaters“erhalten. Die Sorge scheint berechtigt: Ein Schritt zu viel, und man landet zwölf Meter in der Tiefe. Sehr wahrscheinlich tot.
Die Verwaltung sei im Bilde, sagte Bauamtschef Günter Hascher. Konkrete Abwehrmaßnahmen seien aber noch nicht beschlossen. Und werden es womöglich auch gar nicht. Hascher verwies darauf, dass die Kletterer zwar über die neu installierten Feuertreppen auf Schuldächer gelangten, dies jedoch auf eigene Gefahr täten. Handlungsbedarf bestünde für die Stadt nur, wenn herauskommt, dass die Treppen nicht vorschriftsmäßig installiert worden seien. Dies würde derzeit in Absprache mit der Unfallkasse Baden-Württemberg und der WGV geprüft.
Sollten die Treppen jedoch einwandfrei montiert sein, „dann bleibt es, wie es ist“. Sollte dies aber nicht der Fall sein, dann müsse man womöglich etwas installieren, damit es „faktisch unmöglich wird“, über die Treppen hinauf auf die Dächer zu gelangen. Angebote diesbezüglich hole die Verwaltung gerade ein.