Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Handel mit Kriegswaff­en aus Jugoslawie­n?

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ULM/WEISSENHOR­N - Hat der Fall des illegalen Waffenhand­els, in dem die Polizei am Freitagabe­nd einen großen Schritt weitergeko­mmen ist, einen Bezug zu den Kriegen in Jugoslawie­n in den 1990er-Jahren? Stammen die gefundenen Waffen möglicherw­eise aus alten Beständen von dort? Diesen Fragen gehen die Ermittler derzeit nach. Wie berichtet, haben sie am Freitagabe­nd einen 63jährigen Ulmer festgenomm­en, der Pistolen, Gewehre, Handgranat­en und Munition verkauft haben soll. Polizei und Staatsanwa­ltschaft gehen davon aus, dass der Mann gewerbsmäß­ig illegalen Handel betrieb. Er sitzt deshalb in Untersuchu­ngshaft.

Seit mehrere Monaten ist die Ulmer Kriminalpo­lizei schon hinter dem 63-Jährigen her. Mindestens drei Pistolen und drei Handgranat­en hat er den bisherigen Erkenntnis­sen zufolge verkauft. Die Waffen wurden sichergest­ellt. Bei insgesamt sieben Hausdurchs­uchungen in Ulm, NeuUlm und in Weißenhorn haben Einsatzkrä­fte aus Bayern und BadenWürtt­emberg Ende vergangene­r Woche zudem noch ein Sturmgeweh­r, Magazine und Munition sowie weitere Beweismitt­el gefunden. Auf Nachfrage sagte Wolfgang Jürgens, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm, gestern: „Wir wissen nicht, woher die Waffen kommen.“Aber es werde geprüft, ob sie aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawie­n stammen.

Eine mögliche Verbindung ergibt sich aus der Nationalit­ät eines zweiten Verdächtig­en, der am Wochenende ebenfalls festgenomm­en wurde. Auch gegen ihn hat die Staatsanwa­ltschaft mittlerwei­le Haftbefehl erlassen. Es handelt sich dabei um einen 42-jährigen Kroaten. Er könnte ein Komplize des 63-Jährigen sein. „Die beiden kennen sich“, sagte Jürgens. Mehr lasse sich derzeit nicht über die Verbindung­en zwischen den beiden Männern mitteilen. Auch der 42Jährige sitzt in U-Haft. Hinweise auf einen terroristi­schen Hintergrun­d gibt es bei dem Fall nach Angaben des Sprechers derzeit nicht.

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