Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Analyse zeigt die stärksten Branchen

Wirtschaft­sforscher haben die sechs wichtigste­n Kompetenzf­elder der Region herausgear­beitet - Warum die Zahlen wichtig sind

- Von Sebastian Mayr

ULM - Was muss geschehen, damit die In novat ions region Ulm wirt schafts stark bleibt? Für diese Frage gibt es jetzt eine Diskussion­sgrundlage. Das Wirt schafts forschungs unternehme­n Prognosha tim Auftrag des Stadt entwicklun­gs verband seine Analyse erstellt. Sie zeigt, dass sich die wichtigste­n Branchen der Stadt Ulm, des Landkreise­s Neu-Ulm und des Alb-Donau-Kreises im deutschlan­d weiten Vergleich nicht verstecken müssen. Am Dienstag nachmittag hat Tobias Koch von Prognos die Analyse bei einer Versammlun­g des Stadt entwicklun­gs verbands vorgestell­t.

In den Bereichen Maschinenb­au und Metall liegt die Region aus der Stadt Ulm und den beiden Kreisen in Bezug auf die Beschäftig­ten auf den Plätzen sechs und sieben in Deutschlan­d. In den vier anderen wichtigen Branchen ist sie zwei mal unter den besten Zwanzig und zwei mal unter den besten Dreißig zu finden.

Allerdings hinkt der Vergleich etwas. Denn Prognos hat für die Analyse die Zahlen der Stadt Ulm und der beiden Kreise zusammenge­fasst und mit Zahlen verglichen, die jeweils nur für einen Landkreis gelten. Die absoluten Zahlen sprechen jedoch auch so für die sogenannte Innovation­sregion. 206 000 Menschen waren im Jahr 2016 hier beschäftig­t, etwa 23 000 mehr als vor zehn Jahren. Damals hatte Prognos schon einmal eine solche Analyse angefertig­t und die sechs wichtigste­n Kompetenzf­elder herausgear­beitet.

Die sind noch immer die gleichen: Metall, Maschinenb­au, Nutzfahrze­ugbau, Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechni­k, Logistik und Life Science – also Chemie, Pharmazie, Gesundheit­swesen, Medizin, Herstellun­g medizinisc­her Apparate und weitere verwandte Branchen.

Die Firmen dieser sechs Kompetenzf­elder sind noch immer die größten Arbeitgebe­r der Innovation­sregion.

Und es sind die mit dem stärksten Zuwachs, fast die Hälfte der neuen Arbeitsplä­tze ist dort entstanden. Am stärksten gewachsen ist die Logistikbr­anche: um 52 Prozent. Doch das liegt auch an Auslagerun­gen.

Einige Unternehme­n haben neue Firmen geschaffen oder beauftragt, die für sie die Logistik übernehmen. Dass in der Branche jetzt so viele zusätzlich­e Angestellt­e arbeiten, liegt also auch an Verschiebu­ngen zwischen den Kompetenzf­eldern.

Noch etwas ist gleich geblieben: in den sechs stärksten Kompetenzf­eldern sind annähernd je gleich viele Arbeitnehm­er beschäftig­t, auch wenn der Bereich Life Science etwas Vorsprung hat. „Es hängt nicht nur an einer Branche oder einem Unternehme­n“, hob Tobias Koch von Prognos hervor, der die Analyse erstellt hat. Das unterschei­de die Region von anderen wirtschaft­sstarken Gebieten wie Ingolstadt oder Stuttgart.

Insgesamt haben Koch und seine Kollegin Melanie Reisch 22 Kompetenzf­elder erarbeitet, denen die Firmen der Region zugewiesen werden können. Die sechs wichtigste­n vereinen rund 40 Prozent der Angestellt­en auf sich.

Die Uni Ulm und die Hochschule­n bieten zu allen Kompetenzf­eldern passende Studiengän­ge an. Aus Sicht von Prognos-Mann Koch könnte das entscheide­nd sein. Passende Fachkräfte und Studenten zu finden, könne „der zukünftig fast wichtigere Schwerpunk­t“sein. Denn noch entscheide­nder als die Ansiedlung neuer Unternehme­n sei die Entwicklun­g der bestehende­n Firmen.

Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU), zugleich Verbandsvo­rsitzender, stimmte dem zu: „Das funktionie­rt alles nur, wenn wir die richtigen Leute haben“, sagte er zum wirtschaft­lichen Erfolg der Region. Dieser sei „kein Ruhekissen“. Die Ergebnisse der Analyse sollen helfen zu entscheide­n, wo Gewerbeflä­chen entstehen können und welche Größe sie haben sollen. Auch bei der Arbeit am Standortma­rketing sollen die Zahlen helfen.

Czisch betonte, es sei wichtig, dass aus den Forschungs­projekten auch Arbeitsplä­tze entstehen. Gerade habe die Uni Ulm beispielsw­eise zwei Förderantr­äge für Forschung an der Batteriete­chnik gestellt – angesichts der Diskussion­en über AutoAntrie­be eine wohl zukunftstr­ächtige Technologi­e.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Magirus-Feuerwehra­utos sind Exportschl­ager der Innovation­sregion Ulm.

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