Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
OKV-Mobil: Nachfrage dürftig
Seit einem Jahr fährt das Fahrzeug von Westerheim nach Laichingen und zurück
WESTERHEIM - Seit ziemlich genau einem Jahr rollt das OKV-Mobil an Donnerstagvormittagen zwischen Westerheim und Laichingen. Grund für Bürgermeister Hartmut Walz, Dank zu sagen und Bilanz zu ziehen. 37 Fahrten mit 69 Personen standen seit dem 6. Oktober 2016 an – bei einem Minus von 1721 Euro. Diesen Abmangel sah Gemeinderat Pius Kneer als viel zu hoch an und löste am Dienstagabend eine Debatte im Westerheimer Rat aus mit Argumenten für und gegen das OKV-Mobil.
Einhellig hatte der Westerheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am 20. September 2016 dafür gestimmt, das Fahrzeug des Ortskrankenpflegevereins Laichingen an Donnerstagvormittagen zwischen Westerheim und Laichingen rollen zu lassen. Als Einkaufsbus für ältere Leute ist das OKV-Mobil konzipiert. Pro Fahrt bezahlen die Benutzer drei Euro, nach dem Einkaufen werden sie wieder direkt nach Hause gebracht.
Lob für die Fahrer
Am Steuer des Autos sitzen ehrenamtliche Fahrer aus Westerheim, vor allem Werner Hummel, Gerhard Gutknecht, Jochen Burri, Felix Wiedmann und Franz Baumeister. Ihnen dankte Bürgermeister Walz für ihren Einsatz und bedachte sie mit einem Glas Honig. Das Geschenk nahmen in der Sitzung persönlich Werner Hummel und Gerhard Gutknecht entgegen. „Das OKV-Mobil lebt stark vom ehrenamtlichen Engagement“, betonte Walz.
Die Bilanz für ein Jahr sieht so aus: 37 Mal wurde das Fahrzeug in Anspruch genommen und insgesamt 69 Personen transportiert. Pro Fahrt wurden folglich im Schnitt 1,86 Mitfahrer gezählt. Es habe auch Tage gegeben, an denen keine Fahrt zustande gekommen sei, informierte Walz. Einnahmen von 256 Euro stehen Ausgaben von 1977 Euro entgegen, so dass die Gemeinde Westerheim unterm Strich 1721 Euro beisteuern musste, um das OKV-Mobil am Rollen zu halten.
Das Minus missfiel Gemeinderat Pius Kneer, da bei dem Abmangel von 1721 Euro die Gemeinde jede Fahrt mit 25 Euro bezuschussen müsse. Da sei eine Fahrt mit dem Taxi fast günstiger. Er zweifelte an, ob eine Nachfrage nach dem OKV-Mobil tatsächlich gegeben sei. Da könne die Gemeinde glatt einen Zuschuss für das Einkaufen in Westerheim geben. Kneer sprach von einer „wahnsinnigen Subvention“, die zu überdenken sei. An sich sei das Angebot gut, aber zu teuer. Vernünftiger sei, den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen.
Bürgermeister Walz ließ wissen, dass derzeit der Gemeindeverwaltungsverband Laichinger Alb (GVV) Gespräche mit dem Albwerk Geislingen und der Volksbank Laichinger Alb führe, ob Spendengelder für das Projekt „OKV-Mobil“verwendet werden dürften. Es solle gerade deshalb das Projekt unterstützt werden, da die Mobile des OKV auf dem gesamten Gebiet der Laichinger Alb unterwegs seien.
Eine Lanze für das OKV-Mobil brach Thomas Meffle, der es als gute und sinnvolle Einrichtung gerade für ältere Menschen sah, insbesondere für hilfsbedürftige und alleinstehende Menschen. Er wundere sich, dass das Fahrzeug nicht besser angenommen wird, es werde sich wohl noch etablieren müssen. Meffle sah das Angebot auch unter einem psychologischen Aspekt, denn es bedeute eine „gefühlte Mobilität für ältere Westerheimer Bürger“, was wichtig sei. Mit Blick auf den Gesamthaushalt würden die 1721 Euro nicht ins Gewicht fallen, meinte er.
Werbung für das OKV-Mobil
Ähnlich sah dies auch Jonas Esterl mit „zwei positiven Botschaften“: Es stelle eine zusätzliche soziale Einrichtung dar. Die niedrige Frequenz sei ein Zeichen dafür, dass das OVKMobil noch nicht angekommen sei, Werbung sei auch unter den mitfahrenden Senioren ratsam. Sie sei auf jeden Fall dafür, dass das Angebot für die Senioren beibehalten werde, betonte Svenja Troll.
Zu Wort in der Sitzung kamen auch die Fahrer Werner Hummel und Gerhard Gutknecht. Gerade für gebrechliche Menschen sei der Fahrdienst wichtig und diese würden gern das Gespräch mit ihnen suchen, führte Hummel aus. Die Mitfahrenden seien alle begeistert und voll des Lobes für den OKV-Bus, meinte Gutknecht. Im Schnitt seien die Mitfahrer zwischen 70 und 80 Jahre alt, die bislang älteste Mitfahrerin habe 86 Jahre gezählt.