Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Spendengelder gehen nach Brandenburg
Das Geld, das beim Festgottesdienst in der Seehalle geopfert wurde, fließt in ein Kirchengründungsprojekt
NEU-ULM - Etwas mehr als 3300 Euro sind beim Festgottesdienst zum Abschluss des Lutherjahres in der Pfuhler Seehalle (wir berichteten) am Reformationstag geopfert worden. Die Spendengelder fließen allesamt nach Brandenburg an der Havel für ein Kirchengründungsprojekt. Dazu hat das Ehepaar Beate und Hans-Martin Richter bereits für 60 000 Euro ein Kirchlein gekauft und erste Veranstaltungen organisiert.
St. Bernhard soll zu einer Gemeinschaftskirche und einem christlichen Begegnungszentrum entwickelt werden, das alle Menschen der Umgebung erreicht – egal ob sie konfessionell gebunden sind oder nicht, informierte der evangelische Pfarrer Robert Pitschak während des Christusfestes, das von der evangelischen Pfarrgemeinde und der Landeskirchlichen Gemeinschaft (EKG) Pfuhl in der Seehalle organisiert wurde. Nicht von ungefähr ging die Kollekte nach Brandenburg, denn HansMartin Richter hat einen sehr engen Bezug zur Kirche und zu Pfuhl: Er ist in der Pfuhler Jahnstraße aufgewachsen und seine Eltern waren Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde und der EKG.
Vormittags haben die Richters den sonntäglichen Gottesdienst besucht, nachmittags die Veranstaltungen der LKG. Das prägte den jungen HansMartin, der zunächst als Maschinenbautechniker in London arbeitete. Später stieg er aus diesem Berufsleben aus und entschied sich für eine theologische Ausbildung in der Schweiz.
Dort lernte er auch seine spätere Frau Beate kennen, die in Stuttgart als Krankenschwester gearbeitet hatte. Nach dem neuen Berufsstart 1990 engagierten sich die Richters (sie haben zwei erwachsene Kinder) missionarisch unter anderem bei der Missionsgesellschaft OMF Deutschland und auch in Afrika.
Im Jahr 2014 begann eine neue Ära: Der 55-Jährige entdeckte im Internet das Verkaufs-Angebot der katholischen Kirche in Brandenburg, das das Ehepaar nach drei Jahren vieler Diskussionen und Überlegungen schließlich kaufte. Dazu schrieb Anfang des Jahres die örtliche Presse in Brandenburg „… Reiche und Arme gaben finanzielle Mittel zum Kauf des Gotteshauses, das nun schuldenfrei erworben werden konnte“.
Mittlerweile fanden im Gemeindesaal schon erste Veranstaltungen statt, die Richters leben in Brandenburg und tatkräftige Mitstreiter krempeln die Ärmel hoch, nachdem 2015 der Verein „St. Bernhard - Gemeinschaftskirche Brandenburg“gegründet wurde. Denn es fehlen noch viele Gelder und es gibt noch viel zu tun, um das Innenleben der maroden Kirche zu retten.