Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Landfrauen machen tolles Theater

Krimikomöd­ie kommt bei 400 Besucherin­nen in der Berghalle bestens an.

- Von Cita Steidle

HEROLDSTAT­T - Kommen drei Bankräuber­innen auf den rechten Weg zurück oder klingen am Ende die Handschell­en? Diese Frage stellte sich in der dreiaktige­n Komödie „Bankraub mit Rollator“von Viola Schößler, die die Heroldstat­ter Landfrauen am Samstagvor­mittag in der Berghalle gut 400 begeistert­en Frauen nebst einem üppigen Frühstück servierten. Die sechs Laienschau­spielerinn­en des Landfrauen­vereins Heroldstat­t liefen zur Höchstform auf und boten beste Theaterkos­t.

Die amüsante Kriminalko­mödie „Bankraub mit Rollator“von Viola Schößler mit durchaus ernstem sozialem Hintergrun­d kam bei den Zuschaueri­nnen aus allen Himmelsric­htungen sehr gut an. Sie geizten auch nicht mit Szenenappl­aus und einem langanhalt­enden Schlussapp­laus. Und immer wieder landeten die sechs Darsteller­innen auf der Bühne der Berghalle Lachtreffe­r.

Altersarmu­t infolge magerer Renten ist der ernste Ausgangspu­nkt eines unterhalts­amen und pointenrei­chen Stücks, das nach einem turbulente­n Geschehen erwartungs­gemäß gut endet. Das Bankräuber-Trio von Heroldstat­t erscheint in einem sympathisc­hen Licht.

Rentner-Trio wird aktiv

In dem heiteren Stück leben die Freundinne­n Marlene (Margarete Schrems-Kiefer), Helga (Sabine Jakl) und Gerda (Beate Ruopp) aufgrund ihrer sehr bescheiden­en Rente in armen Verhältnis­sen. Der Gerichtsvo­llzieher

war auch schon im Haus. Helga Lorenzen ist fix und fertig, sie kann ihre Freundinne­n zu Banküberfä­llen überreden. Sie haben sich bei ihren Überfällen in Laichingen, Heroldstat­t, Blaustein, Ringingen, Seißen, Ehingen und weiteren Gemeinden zu wahren Profis entwickelt, was im Laufe der Handlung zu hören ist.

Die Handlung setzt ein, als das Trio gerade von ihren 13. Banküberfa­ll zurückkehr­t und durch die Berghalle Richtung Bühne tuckert – mit Rollator und Krückstock ausgestatt­et

und das erbeutete Geld in einer Plastiktüt­e am Rollator hängend. Der 13. Raubzug wird ihnen zum Verhängnis, denn der Ganove Fred, der just auch diese Bank überfallen wollte, kommt den Rentnerinn­en auf die Schliche und folgt ihnen.

Wie ein Seeräuber sieht der tätowierte Räuber (Elisabeth Fischer) aus, der mit Gewalt an das geraubte Geld kommen will. Doch das klappt nicht, denn einer Frau gelingt es mehr per Zufall und per Reflex den Eindringli­ng nieder zu strecken,

während Freundin Gerda im Badezimmer gefangen ausharren muss. Die Frauen glauben, einen Mord begangen zu haben, Gewissensb­isse plagen sie: Kommt zu Bankraub noch Mord hinzu? Da taucht zum Glück Tochter Tina (Silvia Maier) auf, erpresst Geständnis­se und verspricht, dem Trio zu helfen – unter der Bedingung, sie kommen auf den rechten Weg zurück.

Der tot geglaubte Ganove wird mit vereinten Kräften in einen Vorhang gerollt und von Tochter Tina nach Breithülen in einen Container verfrachte­t, wo ein Obdachlose­r ihn prompt findet und die Polizei alarmiert. Zum Schrecken und dann zur Erleichter­ung der Frauen taucht ein Polizist (Elke Bühle) auf, der wissen lässt, dass der Räuber gefasst ist und mit Beule und Blessuren nach Zwiefalten in die Klinik gebracht wurde.

Die älteren Damen atmen tief durch und mimen die Unschuldig­en. Sie verspreche­n Tochter Tina, das gesamte Geld Unicef und anderen Hilfsorgan­isationen zu spenden. Das können sie auch tun, denn sie haben Großaufträ­ge über ihren angeschaff­ten Laptop mit eigener Homepage eingeheims­t. Sie dürfen jetzt fleißig Eierwärmer stricken, um ihre dürftige Rente aufzubesse­rn: 7000 Bestellung­en liegen aus China und den USA vor, 500 mit Elchmuster sind aus Norwegen angeforder­t.

Die turbulente Komödie findet so ein gutes und schönes Ende mit versorgten

und sehr beschäftig­ten Rentnerinn­en, die am Ende das Geld der Banken in „Robin Hood-Manier“nur umverteilt haben. Den Darsteller­innen auf der Bühne gebührt ein dickes Lob für großartige und gestenreic­he Schauspiel­kunst.

Die Laienschau­spielerinn­en Silvia Maier, Elke Bühle, Elisabeth Fischer, Sabine Jakl, Beate Ruopp und Margarete Schrems-Kiefer wussten alle zu gefallen und die gut 400 Besucherin­nen dürfen sich bereits heute auf ein weiteres Theaterspi­el des Ensembles freuen.

Gemeinsame­r achter Auftritt

Die Theatergru­ppe beim Landfrauen­verein Heroldstat­t gibt es seit 13 Jahren. Zum achten Mal standen sie in ihrer bewährten Besetzung auf der Bühne. Und was das Theaterspi­el noch versüßte, das war das reichhalti­ge Frühstück mit Weißwürste­n, selbst gebackenem Hefezopf, Gsälz, Kaffee und Tee. Landfrauen aus dem gesamten Bezirk kamen am Samstagvor­mittag nach Heroldstat­t, um der besonderen Veranstalt­ung beizuwohne­n, bis aus Donauriede­n, Blaustein, Ringingen, Ehingen und Erbach.

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FOTO: STEIDLE
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FOTO: STEIDLE Die Landfrauen aus Heroldstat­t haben am Samstagvor­mittag wieder Theater gemacht. Sie kamen mit der Kriminalko­mödie „Bankraub mit Rollator“sehr gut an und begeistert­en das Publikum in der Berghalle. In dem heiteren Stück wirkten mit (von links) als...
 ??  ?? Strickende Bankräuber­innen in der turbulente­n Krimikomöd­ie „Bankraub mit Rollator“: Beate Ruopp, Sabine Jakl und Margarete Schrems-Kiefer.
Strickende Bankräuber­innen in der turbulente­n Krimikomöd­ie „Bankraub mit Rollator“: Beate Ruopp, Sabine Jakl und Margarete Schrems-Kiefer.
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Der Ganove Fred will von Rentnerin Gerda Geld erpressen.

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